Pietro POV
„Piiiiiet!" hörte ich meine Schwester vom Fahrstuhl aus rufen und trat aus meinem Apartment. Sie stand zwischen Tür und Fahrstuhl und hatte ihre Arme vor der Brust verschränkt. „Piiiet!"
„Ich komme doch schon..." seufzte ich und lief zu ihr „Was ist denn?"
„Du hast Post." ich sah sie genau an, denn außer ein Paket mit ihrem Namen, hatte sie nichts im Arm. „Der Postbote." seufzte sie laut und schüttelte lächelnd den Kopf „Er meinte, du musst es persönlich abholen. Der Schein ist in deinem Briefkasten. Ich hab für dich unterschrieben."
„Danke." murmelte ich, stieg ein und sie stellte sich neben mich, kurz danach drückte ich auf den Knopf fürs Erdgeschoss und die Tür schloss sich.
Erst jetzt erkannte ich ihren großen Koffer neben uns stehen und stirnrunzelnd sah ich auf das rote Ding.
„Du verreist?" „Verreißen ist relativ. Natasha und ich müssen auf eine Mission. Undercover. Drei Tage." sprach sie ruhig und der Fahrstuhl fuhr los.
„Wo geht's hin?" „Paris." seufzte sie laut „Verhör."
Ich lachte. Ihr armer Gegenüber. Der oder die wusste nicht, was auf sie zukommen würde.
Wanda konnte nicht nur Gedanken lesen, oder manipulieren, sie war auch sehr gut im Foltern. Sollte sie nicht bekommen, was sie will. Ich weiß wovon ich rede. Seit Jahren hole ich mir keine Süßigkeiten, ohne ihr etwas mitzubringen.
Der Fahrstuhl gab sein gewohntes, liebliches „Pling" von sich und hielt an. Als ich ausstieg küsste ich ihre Wange „Pass auf dich auf, mach sie fertig."
„Immer doch. Hab dich lieb." lächelte sie und ich stieg aus.
„Will ich hoffen." die Türen schlossen sich wieder „Ich hab dich auch lieb, pass auf Natasha auf."
Alles was ich von meiner Schwester noch sehen konnte, war ihr Daumen, den sie frech grinsend, in die Höhe hob.
Ich ging zum Briefkasten, nahm den Abholschein für die Poststation heraus, steig in mein Auto und fuhr los. Noch nicht einmal dort angekommen, war ich am Überlegen, ob dieser Brief von Sina war. Wenn es etwas gäbe, würde sie sich melden, da war ich sicher. So viel Anstand hat sie. Und ich war froh, dass Wanda und Natasha jetzt für ein paar Tage in Paris waren. So konnte ich die Anderen ungestört hinters Licht führen, sollte dieser Brief wirklich von meiner Liebsten sein.
„Ich will einen Brief abholen." sagte ich am Schalter und die dickere, alte Dame dahinter nahm den Zettel entgegen, drehte sich breit grinsend um und lief davon. Als sie zurück kam, drückte sie mir den Brief in die Hand und lächelte noch immer, als wäre sie ein Honigkuchenpferd. „Danke."
Und dann war ich auch schon weg. Noch bevor ich im Auto war, sah ich den Brief an. „Norwegischer Absender?" und da stand er, Sina's Namen. Mit weit aufgerissenen Augen riss ich den Brief auf, zog den selbst beschriebenen Zettel heraus und zitterte.
Alles was ich grob heraus las, damit Wanda nicht zu viel aus meinen Gedanken lesen konnte, war:
Sohn. Schnell. Superkraft. Becca. Ich liebe dich.
„Kräfte?" schluckte ich und zitterte nur noch mehr.
Ich hatte also einen Sohn. Einen schnellen Sohn. Er hatte Superkräfte, wie ich sie auch habe. Noch war ich mir nicht sicher, ob das gut oder schlecht war, ich wusste nur eins; Sina tat das Richtige. Nicht nur für sie, unser Kind oder Becca, sondern für uns alle.
Die Worte machten mich glücklich und traurig zu gleich. Sina dachte an mich. Sie vergaß mich nicht. Aber sie war irgendwo in Norwegen. Weit weg von mir. Und weit weg von Clint.
Den Brief zerknüllte ich, zog mein Feuerzeug aus der Hosentasche, öffnete wieder die Autotür und steckte den Brief in Brand. Als ich sicher war, keiner könne mehr etwas daraus lesen, schloss ich die Tür wieder und fuhr los.
Ich musste Steve, Bucky und vor allem Clint sagen, dass ich eine Spur zu ihr hatte. Wobei ich Clint gerne da raus lassen würde. Er würde sich nur unnötig Sorgen um seine Frau und mein Mädchen machen.
***
Hallo Leute, hier ist Kapitel eins von zwei.
Ich hoffe, euer Tag war gut bis jetzt,
eure Jenny ♥