-One-Hundred-And-Fifty-Five-

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"Jungs? Im SM Entertainment werden diese Woche Auditions stattfinden."

Ich hatte soeben das Wohnzimmer betreten, in dem meine Jungs saßen und gemeinsam einen Film schauten. In letzter Zeit wurden sie ruhiger untereinander und verbrachten Zeit zusammen, ohne dass lautes Geschrei entstand, welches mich anfangs wirklich gestört hatte. Vermutlich hatte ich sie in gewisser Weise auch beeinflusst, aber sie waren auch älter geworden und somit verantwortungsbewusster. Ganz anders als früher, als ich zu ihnen kam.

Und genau darum wollte ich ihnen nun von meinem Plan erzählen.

"Und?", meinte Jackson etwas verwirrt, der zwischen Yugyeom und Mark saß und ein Kissen auf seinem Schoß hatte, das er offensichtlich zum Kuscheln benutzte. Eigentlich könnte er ja auch mit Mark kuscheln, doch das traute er sich wahrscheinlich nicht. Wenn das so weiter ging, würden die beiden nie zueinander finden.

"Ich überlege, ob ich dorthin gehen und es versuchen soll...", gestand ich ihnen nun und ließ mich auf dem freien Platz neben Bambam nieder. Alle Sieben sahen mich völlig überrascht und perplex an, weshalb erst keiner reagierte. Stattdessen stand ihnen der Mund offen und keiner wusste, was er antworten sollte, bis Yugyeom sich als erster wieder gefasst hatte. Als Maknae war er es immerhin gewohnt, Dinge zu erfahren oder zu sehen, die ihn durcheinander brachten, da musste er auch schnell wieder aus der Verwunderung herauskommen.

"Wenn du dich bereit dazu fühlst, kannst du doch auch bei JYP eintreten", schlug er vor. Seine Denkweise war natürlich logisch und die anderen nickten zustimmend, aber für mich war es nicht ganz so logisch. Nein, viel eher empfand ich es als nicht richtig, Trainee bei JYP zu werden.

"Aber das wäre nicht fair. Vor allem ihr habt mir dabei geholfen, diese Chance zu bekommen. Ich möchte es aber noch einmal versuchen, ich möchte versuchen, mich zu beweisen. Es aus eigener Kraft schaffen. Versteht ihr?", erklärte ich ihnen und erhielt direkt ein zustimmendes Nicken. Ein erleichtertes, unscheinbares Lächeln bildete sich auf meinen Lippen, da ich Angst gehabt hatte, sie würden mich für verrückt halten. Doch das war nicht so.

"Das ist eine gute und sehr mutige Idee, Miso. Du hast viel mit uns trainiert und bist bereit dazu, ohne fremde Hilfe ein Trainee zu werden", stimmte mir Jaebum zu. Als Leader übernahm er die Worte, die scheinbar alle dachten, weil er sofort Zustimmung erhielt und ermutigt lächelte ich, ehe ich mich noch einmal versicherte:

"Also soll ich es wirklich versuchen?"

"Ja doch, Miso. Du schaffst das", lächelte Bambam mich an und dankbar erwiderte ich seinen warmen Blick. Es tat gut, diese Jungs zu haben. Sie hatten so viel mehr Erfahrung als ich und ich war ihnen für so viel dankbar... obwohl sie die nervigsten Lebewesen auf dem ganzen Planten waren.

"Aber dann haben wir keine Haushälterin mehr", meinte Jackson jedoch nachdenklich. Zustimmend nickte Yugyeom und auch Mark, der mir einen zuversichtlicher Blick zugeworfen hatte, schien unsicher zu werden.

"Ja, wer soll sich dann um uns kümmern?"

"Am Ende brennen wir wieder etwas an und sie drücken uns jemand neuen auf."

Auf einmal entstand eine Diskussion zwischen den Jungs, so als würden sie sich einfach nicht mit dem Gedanken abfinden wollen, dass ich sie jemals verlassen würde. Aber wie ich bereits zu Yun gesagt hatte, ich würde nicht für immer hier bleiben. Das war einfach nicht möglich, so gern ich es auch tun würde.

"Jungs? Wie wäre es, wenn ich euch kochen und aufräumen beibringe? Es wäre doch auch nicht so schlimm, wenn eine Putzfrau gelegentlich vorbei kommt, um hier sauber zu machen, oder?", schlug ich darum vor und alle verstummten schlagartig. Mit großen Augen schauten sie zu mir, konnten wohl nicht glauben, dass ich das ernst meinte. Aber das tat ich.

Es war immer mein Traum gewesen, ein Idol zu werden. Und dank den Jungs hatte ich die Chance dazu, also sollte ich es doch versuchen, nicht wahr?

"Wir warten erst, ob du es überhaupt schaffst. Dann reden wir weiter."

"Jinyoung, entmutige sie nicht!", gab Jaebum zischend zurück und funkelte seinen Freund warnend an.

"Ist doch nur die Wahrheit. Auditions sind streng und sie muss eine meisterhafte Darbietung ablegen, um nicht jahrelanger Trainee zu werden, ohne je ihr Debüt zu bekommen", erwiderte Jinyoung nur und verschränkte seine Arme. Verunsichert biss ich auf meine Unterlippe und senkte meinen Blick. Ja, er hatte recht. Viele Trainees erhielten nie ihr Debüt, außerdem hatten die Entertainments viele talentierte Trainees. Ich würde herausstechen müssen, wenn ich es wirklich schaffen wollte. Jedoch... wie sollte ich das nur schaffen?

"Danke. Sehr aufbauend", murmelte ich deprimiert und strich eine dunkle Haarsträhne hinter mein Ohr. Und meine ganze Motivation war wieder von dannen gezogen...

"Na komm, Miso, lass dich nicht herunterziehen. Wir beide üben jetzt noch ein letztes Mal zusammen, ich gebe dir Tipps und dann wirst du dorthin gehen und sie alle aus den Socken hauen, ja?", hörte ich Youngjaes Stimme. Sogleich hob ich meinen Kopf, während mein Herz in höherer Geschwindigkeit schlug und ein angenehmes Kribbeln sich in meinem Bauch bemerkbar machte. Okay, ja, ich hatte es kapiert, ich war in ihn verschossen... na super...

Aber da ich gerade nichts sehnlicher wollte, als in seiner Nähe zu sein, stimmte ich ihm zu. Youngjae war nicht umsonst der Main Vocalist der Gruppe und sein Training war wirklich hilfreich. Oder es lag an seiner Stimme, die ehrlich gesagt einer der Mitgründe war, weshalb ich wieder damit angefangen hatte, Got7's Lieder anzuhören.

"In Ordnung."

I Got 7Where stories live. Discover now