-Thirty-Four-

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Mir war klar, dass ich sofort die Polizei rufen sollte, weshalb ich dies auch eilig versuchte. Doch der Mann war schneller als ich, kam auf mich zugesprintet und riss mir das Telefon aus der Hand.

"Hey!", beklagte ich mich lautstark und wollte wieder danach greifen. Inzwischen war auch Coco wieder wach und knurrte den Unbekannten bedrohlich an. Dieser beachtete den kleinen Hund allerdings nicht und legte auf, ehe er mein Handy auf meinen Schreibtisch legte.

"Komm runter, Kleine", knurrte er nur und hob dann abwehrend seine Hände. "Und halte deinen Köter zurück."

"Sie ist kein Köter", erwiderte ich giftig, legte dann aber meine Hand auf ihren Rücken, wodurch Coco mich verwirrt ansah. "Was willst du hier?!"

Einen Moment lang schwieg der Fremde und ließ mir damit Zeit, ihn in dem Licht, welches er eben angeschalten hatte, zu mustern. Anders als das letzte Mal trug er nur einen schwarzen Hoodie, eine dunkelblaue Jeans und weder Mütze noch Mundschutz. Erkannt hatte ich ihn lediglich durch dieses einzigartige Funkeln in seinen Augen.

"Ich möchte mit dir reden."

Verwirrt blinzelte ich einige Male und legte meinen Kopf leicht schief. Er wollte mit mir reden? Ging das nicht auch tagsüber?

"Und dafür musst du mitten in der Nacht bei mir einbrechen?", fragte ich und hob zweifelnd eine Augenbraue. Der Typ setzte zu einer Antwort an, aber mit einer Handbewegung brachte ich ihn zum Schweigen. "Wer bist du überhaupt?"

"Ich bin dein Bruder, Miso."

Perplex weitete ich meine Augen und die Überraschung stand mir offensichtlich ins Gesicht geschrieben, denn mein 'Bruder' redete noch weiter. "Dein Halbbruder, um genau zu sein."

"Ich habe keinen Halbbruder", erwiderte ich und verschränkte meine Arme. Da ich keine Angst mehr ausstrahlte und der Unbekannte mir augenscheinlich nichts antat, kuschelte sich Coco nun wieder an mich und schloss ihre Augen, auch wenn sie noch unruhig war.

"Doch, das hast du. Eomma hat dir nur nie von mir erzählt. Weißt du, dein Vater ist der neue Ehemann Eommas. Ihr erster Mann ist mein Vater und wir leben seit fast zwanzig Jahren hier in Seoul", erklärte er mir und ich legte erneut meinen Kopf schief.

"Warum sollte sie mir so etwas verheimlichen?"

"Warum sollte sie es dir sagen, ist die bessere Frage. Eomma wollte zu meinem Vater keinen Kontakt mehr und da ich mich dafür entschieden habe, bei diesem aufzuwachsen, auch zu mir nicht mehr. Im Übrigen ist mein Name Yun. Cho Yun."

"Gut, Yun. Du bist also mein Halbbruder und meine Mutter wollte nichts mehr mit euch zu tun haben. Aber was willst du dann von mir? Und woher wusstest du überhaupt, dass ich deine Halbschwester bin?", fragte ich nun nach, da ich noch immer nicht verstand, was er hier eigentlich machte.

"Wie ich bereits sagte, ich möchte mit dir reden. Es tut mir leid, dass ich dir im Möbelladen so Angst gemacht habe, aber ich habe dich dort sofort erkannt. Miso, du hast dasselbe Funkeln in deinen Augen wie Eomma es hat. Etwas, das nur unsere Familie besitzt und ich bin bereits vielen Leuten begegnet."

"Aha", gab ich darauf hin nur zurück und musterte ihn weiterhin. Noch hatte er mich nicht überzeugt und ich wusste auch nicht, ob ich dem Ganzen Glauben schenken sollte. "Warum hast du dich überhaupt nachts hier hinein geschlichen?"

"Ich wollte nicht von den Jungs erwischt werden..."

"Die sind nicht einmal da."

"Umso besser. Miso, du musst mir einen Gefallen tun. Du musst mit Eomma reden."

I Got 7Where stories live. Discover now