-Sixty-

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Seufzend verfolgte ich mit meinen Augen den Abspann, der gerade noch auf der weißen Leinwand lief. Die kleine Popcorn-Tüte stand zwischen mir und Yugyeom, noch ein wenig Inhalt war darin. Wir hatten beide irgendwann keinen Hunger mehr gehabt. Oder eher ich hatte keinen Hunger mehr. Aber Yugyeom hatte die Tüte - vermutlich aus Höflichkeit - ebenso nicht mehr angerührt.

Es war Samstagabend und wir beide befanden uns tatsächlich im Kino. Der Actionfilm hatte die stille Zeit zwischen uns überbrückt und tatsächlich fand ich es ganz in Ordnung, hier mit dem Jüngsten Zeit zu verbringen. Wenn ich ihm einen Seitenblick zuwarf, grinste er die ganze Zeit dämlich vor sich her, weshalb ich einmal leise seufzte.

Was war so toll daran, mit mir ins Kino zu gehen? Wir hätten daheim genauso gut einen Film zusammen ansehen können.

Schließlich war aber Yugyeom der Erste, der sich erhob, da der Abspann nun ebenso vorbei war und das Licht wieder anging. Er drehte sich zu mir und lächelte mich an, während er mir seine Hand hinhielt, um mir beim Aufstehen zu helfen. Das ignorierte ich jedoch gekonnt und stand alleine auf, während ich nach der halbleeren Tüte griff.

Aus dem Augenwinkel sah ich, wie er enttäuscht den Blick gen Boden richtete, doch auch das ignorierte ich. Irgendwie war ich stolz auf mich, nicht ganz so weich geworden zu sein, wie ich befürchtet hatte, andererseits versetzte es meinem Herz einen kleinen Stich, den Rothaarigen so vor den Kopf zu stoßen.

Warum gab er sich auch mit mir ab?

Schweigend verließen wir den Kinosaal und traten hinaus an die frische Nachtluft. Aber ich genoss sie nicht, stattdessen zog ich mein Handy heraus und tippte schon Jaebums Nummer ein. "Ich rufe kurz JB an, damit er uns abholt", teilte ich währenddessen Yugyeom mit.

Allerdings hob dieser wie von einer Tarantel gestochen den Blick und schüttelte dann schnell seinen Kopf, ehe er mir das Handy aus der Hand riss.

"Wir können doch auch laufen", meinte er schnell, weil ich ihn irritiert ansah. Dann lächelte er entschuldigend und gab mir mein Handy wieder zurück. Langsam nickte ich, wollte aber keine Diskussion anfangen, weshalb ich dann mein kleines Gerät einfach wortlos wieder wegsteckte. 

Wenn er unbedingt laufen wollte, in Ordnung. Ich hatte kein Problem damit, mir meine Beine zu vertreten.

Doch - wie es bereits zu erwarten war - sagte keiner von uns beiden auf dem Weg zum Dorm etwas. Yugyeom musste einen Mundschutz aufgrund von Fans tragen und hielt die ganze Zeit über seinen Kopf gesenkt, während ich meinen Mundschutz aus hygienischen Gründen aufbehielt.

Als wir an einem Park vorbei liefen, hielt Yugyeom allerdings an und betrachtete ihn kurz nachdenklich, bevor er nach meiner Hand griff und mich kurzerhand hinter sich herzog. Ich war zu perplex, um zu reagieren und ließ mich einfach mitziehen, nicht ahnend, was er vorhaben könnte.

Ein kleiner Bach floss durch diesen Park und erst auf der kleinen, beleuchteten Holzbrücke hielt er wieder an. Schnell zog er auch seine Hand zurück und stützte sich dann am Geländer ab. Sein Blick war stumm auf das Wasser, das unter uns floss, gerichtet, welches im spärlichen Licht sanft glitzerte.

Ich stellte mich neben ihn und betrachtete ebenfalls stumm das Wasser, bis ich meinen Blick hob und zum Himmel hinauf sah. Es war eine wolkenfreie und damit sternklare Nacht, doch die vielen Lichter Seouls waren dafür verantwortlich, das man lediglich den Mond und ein paar besonders helle Sterne sehen konnte.

"Miso?"

Leise räusperte sich Yugyeom und ich blinzelte ein paar Mal, um mich zu ihm zu drehen. Tatsächlich war es schön, hier zu stehen und einfach nur den Frieden, der hier im Park herrschte, zu genießen. Aber er wollte etwas sagen und darum musterte ich ihn mit einem neugierigen Blick. Er atmete einmal unruhig durch und entfernte seinen Mundschutz, dabei legte er seine rechte Hand zögerlich an meine Wange, was ich ausnahmsweise zuließ.

"Ich... ich habe mich in dich verliebt."

Überrascht weitete ich meine Augen und mein Herz setzte einmal aus, denn obwohl es irgendwie offensichtlich war, hatte ich damit nicht gerechnet. Zu lange war es her, dass ich ein Liebesgeständnis von jemandem erhalten hatte, der mich nicht bereits ein Leben lang kannte. Doch meine Gefühle waren mir klar und darum schluckte ich einmal den entstandenen Kloß in meinem Hals herunter, ehe ich ihm antwortete.

"Es tut mir leid, Yugyeom... aber ich empfinde nichts für dich."

~~~

Ich habe eure Yugso-Herzen brechen gehört ;-;

Ist das Shipping jetzt raus? :3

Und bevor ihr es vermutet: Nein, ich habe diesen Verlauf nicht geschrieben, weil es mich aufregt, dass ihr Yugyeom mit Miso shippt (ich find das voll cute, auch wenn die zwei nicht zusammen passen xD), sondern weil ich es von Anfang an geplant hatte :3
~Cookie

I Got 7Where stories live. Discover now