-Sixty-Eight-

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Ich lauschte den Jungs, die auf der Bühne standen und gerade mit ihren Fans redeten, ab und zu Witze los ließen und kleine Vorführungen gestalteten. Schon immer hatte ich Fansigns gemocht, es war süß, wie Idols sich gegenüber ihrer Fans verhielten und ich wäre selbst gern zu Red Velvet, BTS oder EXO gegangen. Stattdessen war ich nun hier bei Got7 und das nicht einmal als Fan, sondern weil ich die Fans davon überzeugen musste, dass ich ihnen ihre Idols nicht weg nahm.

"Hit the stage!", hörte ich plötzlich die sieben rufen und spickte an dem Vorhang vorbei auf die Bühne. Yugyeom landete gerade sehr elegant mit dem Rücken auf dem Boden, während die anderen applaudierten. Das kam mir irgendwie bekannt vor, aber andererseits hatte ich es noch nie gesehen. Oder? Woher kannte ich das?

Ich grübelte weiterhin etwas, bis jemand leicht an meinem weißen Pullover zupfte. Überrascht drehte ich mich zu dem Staff-Mitglied. Es war ein junger Mann, der einen Kamm in der Hand hatte und mich schüchtern anlächelte. "Soll ich dir nochmal die Haare durchkämmen, bevor du auf die Bühne musst?", fragte er mich lieb. Gott, wie süß war der denn? Einverstanden nickte ich und drehte mich wieder um, damit er meine Haare durchkämmen konnte. Doch nach einigen Sekunden stoppte er.

"Und nun bitten wir unseren besonderen Gast auf die Bühne. Viele von euch kennen sie und wir wollen endlich ein Missverständnis lösen, das aufgetreten ist", sagte Jaebum ins Mikrofon. Der junge Mann hinter mir schob mich an und ich stolperte beinahe zur Bühne, die ich dann langsam betrat. Die Augen der sieben Jungs waren auf mich gerichtet und auch die Fans sahen in meine Richtung. Deshalb holte ich noch einmal tief Luft und trat dann auf die Bühne.

Verlier bloß nicht wegen der Menschenmenge deine Ausstrahlung, Miso.

Bambam und Jackson traten jeweils einen Schritt zur Seite, damit ich mich zwischen die beiden stellen konnte und das tat ich auch, ehe ich zu JJP sah, die sich gerade unauffällig um das Mikro stritten, bis Jinyoung es letztendlich in der Hand hielt.

Warum fiel mir erst jetzt auf, dass sie sich tatsächlich wie ein Paar verhielten?

"Das ist Miso. Sie war schon einmal in einem Live-Video von JB zu sehen. Wir haben absichtlich verschwiegen, was mit ihr ist, warum sie bei uns war, weil es falsch verstanden werden könnte. Aber heute werden wir eure Fragen klären", berichtete er und reichte dann das Mikrofon durch. Sie hatten sich anscheinend abgesprochen, wer was sagte.

"Zuerst einmal: Miso ist mit keinem von uns verwandt. Das wäre ja schrecklich", lachte Jackson leicht und sah mich an, doch ich verdrehte nur meine Augen und verschränkte meine Arme. Das Mikro wurde an mir vorbei zu Bambam gegeben, der versuchte, einen Arm um meine Schulter zu legen, welchen ich jedoch harsch wegschlug.

"Sie sieht harmlos aus, aber man muss sich vor ihr in Acht nehmen. Denn sie kann uns nicht leiden. Das mag für euch undenkbar klingen - wir haben es anfangs auch nicht geglaubt -, allerdings ist es die Wahrheit", erzählte der Thailänder, der mir einen kurzen Blick zuwarf und dann Youngjae das Mikrofon gab.

"Sie ist unsere Haushälterin, die sich um uns kümmert und dafür sorgt, dass wir keinen Mist anstellen. Und auch das war nicht freiwillig. Als sie den Job angenommen hat, wusste sie nur, dass sie sich um Idols kümmern soll. Dass wir es sind, hatte sie nicht kommen sehen. Hätte sie es gewusst, hätte sie vermutlich abgelehnt." Youngjae klopfte mir kurz auf die Schulter und ich sah ihn mit erhobener Augenbraue an.

"Ihr braucht keine Angst haben, dass sie uns um den Finger wickelt und uns weg von euch lenkt. Das erste tut sie vielleicht - ungewollt, muss man dazu sagen -, aber sie blockt unsere Liebe komplett ab", erklärte Yugyeom, der das Mikro als nächstes nahm, bevor Mark es erhielt. Auch der Jüngste sah zu mir und ich nickte wieder. Mein Blick huschte zum Backstage-Bereich und ich biss mir leicht auf die Unterlippe. Hier oben fühlte ich mich nicht wohl, weil ich einfach nicht zu den Jungs gehörte. Konnte ich nicht einfach wieder nach hinten verschwinden?

"Aber trotz allem ist Miso ein Teil unserer Familie geworden, der uns nun schon einige Monate begleitet und uns unterstützt. Sie gehört zu uns und ist für uns wie eine kleine Schwester. Auch wenn sie es vielleicht nicht so sieht, wir haben sie lieb gewonnen und werden sie nicht einfach so gehen lassen."

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