-Thirty-Seven-

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Stille.

Es herrschte nur Stille nach meiner Frage.

Das war mehr als ungewöhnlich. Normalerweise verheimlichte meine Mutter mir nichts.

"Eomma, ich muss es wissen", versuchte ich erneut eine Antwort zu erhalten. Nun hörte ich ein leises Seufzen. Was war denn los mit ihr? Sonst reagierte sie doch auch nicht so.

"Warum möchtest du das wissen? Wie kommst du darauf, Miso?", stellte meine Mutter nun die Gegenfrage und jetzt war ich die, die seufzte. "Eomma, bitte. Sag es mir einfach."

"Nein. Nein, du hast keinen Halbbruder. Deine einzigen Geschwister sind Seojun und Sunghee. Mehr hast du nicht."

Ich schnaubte leise und schüttelte meinen Kopf, nahm mein Handy nun in die linke Hand und hielt es an mein Ohr, während ich mit der rechten Hand ein paar Früchte klein schnitt für mein Müsli.

"Eomma, sag mir bitte die Wahrheit. Da war ein Typ, der genau das behauptet hat. Warum sollte er lügen?", hakte ich weiter nach und leerte das geschnittene Obst in eine kleine Schüssel.

"Na schön, Miso. Ja, du hast einen Halbbruder und ja, er heißt Yun. Cho Yun. Aber er gehört nicht zu uns, nicht zu unserem Leben. Verstehst du?", schärfte sie mir sofort ein und genervt stöhnte ich einmal auf.

"Warum, Eomma? Was hat es mit ihm auf sich? Warum hast du mir nie von ihm erzählt?", wollte ich wissen und schüttete noch ein paar kleine Stückchen Schokolade in mein Müsli. Ich konnte mir immer noch nicht erklären, warum sie mich belügen sollte. Auch wenn sie nichts mehr mit ihnen zutun haben wollte, warum log sie mich dann überhaupt an?

"Das ist weitaus komplizierter, als du denkst. Ich erkläre es dir irgendwann anders, mein Kind", sagte meine Mutter daraufhin lediglich und wieder musste ich mich zurückhalten, um nicht in Wut auszubrechen. Lügen konnte ich nicht ausstehen, Heimlichtuerei noch weniger und falsche Versprechen erst recht. Sie würde wieder ausweichen, das wusste ich schon jetzt. So war sie nun einmal.

"Ich bitte dich, Eomma. Mir ist das wichtig, auch wenn du nicht darüber reden willst", bat ich erstaunlich ruhig und schüttete etwas Milch in mein Müsli, bevor ich mich zu dem einsamen Esstisch begab. Coco hatte inzwischen aufgegessen und setzte sich neben mich, kuschelte sich an mein Bein. Lächelnd streichelte ich über ihren Rücken, lehnte mich dann aber auf meinem Stuhl zurück und wartete auf die Antwort meiner Mutter.

"So wichtig kann es nicht sein. Tut mir leid, Miso, aber darüber werde ich nicht reden. Nicht heute. Wenn du nichts anderes mehr willst, lege ich jetzt auf. Melde dich bitte bald wieder", erklang schließlich Eommas Stimme wieder und wegen dem kühlen Ton knirschte ich einmal mit den Zähnen. Was sollte das denn?

"Werde ich, Eomma. Und ich werde auch weiter nachhaken. Du weißt, dass ich sowas nicht auf mir sitzen lasse. Richte bitte Seojun und Sunghee Grüße aus, sie hören auch bald wieder von mir", antwortete ich darauf und strich eine Haarsträhne hinter mein Ohr. Es hatte keinen Sinn, weiter mit ihr zu diskutieren. Leise, beinahe enttäuscht seufzte Eomma nun, doch nickte sie vermutlich nur, wie ich sie kannte. Einige Sekunden später ertönte ein "Mach ich. Bis bald, Miso", bevor sie auflegte. Während ich meinen Kopf auf meiner Handfläche ablegte, legte ich mein Handy auf den Tisch und holte die Nummer von Yun herbei.

Damit hatte meine Mutter mir den Beweis gebracht, dass er tatsächlich mein Halbbruder war. Deswegen speicherte ich gerade seine Nummer ein, um ihn anzuschreiben. Wer weiß, worauf das Ganze hinauslaufen würde.

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Danke, meine Kindas, ihr macht mich happy :3
~Cookie

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