-Twenty-Two-

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Heute war ich vermutlich der glücklichste Mensch auf Erden. Einen Tag nach Bambams Geburtstag hatte ich erfahren, dass die Jungs eine Welttour machen würden, passend zu ihrem letzten Comeback. Und morgen war der Abreise-Tag mit einem Abschiedskonzert hier in Seoul, wozu ich von den Jungs eine Einladung und ein Ticket bekommen hatte. Trotzdem wollte ich lieber daheim bleiben. Die Zeit ohne die Jungs würde toll werden.

Da ich meinen normalen Alltag bereits hinter mir hatte und es inzwischen Abend war, saß ich mit einem Buch in der Hand auf meinem Bett. Schon seit einer Weile kam ich nicht mehr zum Lesen; umso schöner war es, das endlich wieder tun zu können. Doch meine Ruhe währte nicht lange, als jemand zögerlich an meine Tür klopfte.

Kaum hatte ich dem Unbekannten Eintritt gewährt, streckte Yugyeom zögerlich seinen Kopf hinein und lächelte mich ein wenig unsicher an.
"Miso?"

"Ja?" Ich setzte mich etwas auf und deutete ihm, weiter einzutreten. Sofort kam er dem nach und stand nun ganz in meinem Zimmer. Doch zu meiner Überraschung streckte Bambam ebenso seinen Kopf hinein. Fragend hob ich eine Augenbraue und wartete darauf, was sie wollten, bis das Maknae endlich anfing zu sprechen.

"Das ist ja unsere letzte Nacht hier und wir wollten dich fragen, ob du uns eine Gute-Nacht-Geschichte erzählen würdest?" Seine ungewohnte Schüchternheit ließ mich ein paar Mal verwirrt blinzeln. Hatte ich das richtig verstanden? Sie wollten, dass ich ihnen eine Geschichte erzähle?

"Ja, warum nicht...?", antwortete ich ein wenig perplex und ein freudiges Strahlen breitete sich auf den Gesichtern der Jüngsten aus. Beide kamen in Windeseile zu mir aufs Bett gehüpft und legten sich bequem hin, mich dabei mit großen Augen ansehend. Überrascht legte ich mein Buch zur Seite, aber da ich an die Wand gelehnt saß, hatte ich einen guten Platz, den ich nicht ändern musste.

"Also..", wollte ich gerade anfangen, als mit einem "Beeilt euch!" die restlichen fünf das Zimmer betraten und sich ebenfalls auf mein Bett legten. Statt etwas zu sagen starrte ich sie mit offenen Mund an und schüttelte dann den Kopf. Nach der Geschichte würden sie sicher verschwinden und ich hatte wieder meine Ruhe.

"Es war einmal ein kleiner Bambam-"

"Warum Bambam?"

"Ja, warum nicht ich?"

"Hallo, Jackson, wenn dann schon ich!"

"Jungs! Ich erwähne jeden."

"Ich wette, sie steht auf ihn."

"Schaut mal, wie rot Bambam wird!"

"Wenn ihr mich noch einmal unterbrecht, schmeiß ich euch raus!"

Sogleich schwiegen sie und sahen mich mit großen Augen an.

"Geht doch. Also, es war einmal ein kleiner Bambam, der das perfekte Outfit finden wollte. Darum zog er los, hinaus in die große Welt. Sie war gefährlich und ihm unbekannt, weshalb er schon bei der entfernten Nachbarstadt Schutz suchte vor der dunklen Nacht. Im Gasthaus, in dem er übernachtete, war reges Treiben und alle tummelten sich um die kleine Bühne, auf der Jackson stand und rappte. Auch Bambam lauschte ihm, begeistert von dem, was er erzählte. In seinem Text ging es um das Wunder der weiten Welt.

Später, als sein Auftritt vorbei war, kam Bambam zu ihm und sprach ihn an, bat ihn, mitgehen zu dürfen auf seinen Reisen. Jackson war überrascht, willigte aber ein und stellte ihm seinen Gefährten vor, Youngjae. Auch dieser sang, war aber schüchterner und stand darum nicht auf der Bühne."

"Ich, zu schüchtern zum singen? Alles klar."

"Psst, es ist nur eine Geschichte."

"Danke. Darf ich jetzt weitererzählen?"

I Got 7Donde viven las historias. Descúbrelo ahora