-Six-

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"Das tut mir wirklich leid, Miso. Aber sie sind doch nett zu dir, oder?", versicherte sich Got7's Manager bei mir. Ich lächelte leicht, auch wenn ich wusste, dass er dieses nicht durch sein Handy sehen konnte und spielte mit dem Saum meines übergroßen Pullovers.

"Sie sind in Ordnung. Ich denke, ich werde es überleben", erwiderte ich in einem freundlichen Ton. Immerhin wollte ich den Jungs nicht zu viel zuschieben. Zu mir waren sie ja nett; das gleiche konnte man von mir nicht behaupten. Wahrscheinlich hatten sie mehr Probleme mit mir als andersrum.

"Das beruhigt mich. Die Jungs sind ein wenig gewöhnungsbedürftig, aber hat man sie einmal in sein Herz geschlossen, will man sie nicht mehr loswerden", lachte er und brachte somit auch mich zum schmunzeln. Sein Wesen war sehr positiv, freundlich und höflich, mit einem kleinen Hang zum dramatischen. Ein Charakter, den ich mochte.

"Nun, wenn es soweit kommt, wahrscheinlich", erwiderte ich halb zweifelnd und betrachtete desinteressiert meine schwarz lackierten Fingernägel.

"Davon bin ich überzeugt. Es sei denn, du willst nicht länger als ein Monat bleiben", meinte der Manager nur gut gelaunt und ich konnte sein Augenzwinkern beinahe hören. "Mal sehen."

"Gibt es etwas, dass du brauchst? Dein Gehalt bekommst du leider erst Ende des Monats, da können wir nicht viel machen, aber wenn du jetzt schon dringend eine Veränderung nötig hast, lass es uns wissen", sagte er, wohl recht neugierig. Ich überlegte, darüber hatte ich mir keine Gedanken gemacht. Grübelnd stieß ich mich von der Theke ab, an der ich zuvor noch gelehnt hatte und zischte leise, als ein stechender Schmerz durch meinen Rücken zog. Stimmt ja, das Bett war ein reiner Albtraum. Mein Rücken war verspannt wie noch nie und so schlecht hatte ich wirklich seit langem nicht mehr geschlafen.

"Ich denke, mein einziger Kritikpunkt ist gerade das Bett. Mein Rücken bringt mich noch um", gestand ich und streckte das genannte Körperteil kurz durch, bis es leicht knackte. Meiner Vermutung nach war ein Balken durchgebrochen, denn kein Bett konnte so unbequem sein. Die Matratze war eigentlich sehr weich und angenehm.

"Das lässt sich schnell ändern. Wenn die Jungs wieder zurück sind, kannst du dir einen schnappen, der mit dir in einen Möbelladen fahren soll. Dort kannst du dir ein neues Bett raussuchen, das Entertainment zahlt." Bei diesem Vorschlag lächelte ich, das war neu und ungewohnt für mich. An diese Fürsorge könnte ich mich durchaus gewöhnen.

"Mach ich. Sollten sie nicht inzwischen bei Ihnen angekommen sein?", wechselte ich dann aber durch einen Blick auf die Uhr das Thema. Der Manager setzte zu einer Antwort an, wurde jedoch durch laute Geräusche unterbrochen.

"Unsere neue Haushälterin ist sogar noch strenger als die alte." War das nicht Youngjae?

"Dabei ist sie doch so süß, sie ernst nehmen ist voll schwer", beklagte sich Yugyeom und ich verdrehte meine Augen. Genau damit hatte ich gerechnet.

"Also ich mag sie nicht. Immerhin kennt sie uns noch nichtmal und ist dann direkt so scheiße zu uns." Das war eindeutig Bambam. Ich hatte keine Ahnung gehabt, dass er meine Meinung so sehr verabscheute.

"Leute, sie ist in Ordnung. Gebt ihr etwas Zeit, man hat nicht jeden Tag die Chance, mit Idolen zusammenzuleben." In gewisser Weise war ich Jaebum dankbar, dass er mich verteidigte. Trotzdem war meine Laune schon gesunken und ich kaute missmutig auf meiner Unterlippe.

"Jungs, ich bin am Telefonieren", informierte der Manager sie und seufzte dann leise, wie ich gerade so noch vernehmen konnte. "Na ja, machs gut. Ich werde mich bald wieder bei dir melden, jetzt braucht mich erst einmal Got7. Bis dann."

"Werd ich, auf wiedersehen", erwiderte ich noch rasch seine Worte, ehe das bekannte piepsende Ton in mein Ohr drang. Ich legte mein Handy zur Seite und massierte kurz meine Schläfen. Bis die Jungs wieder heim kamen, sollte ich aufgeräumt und geputzt haben. Wenn ich nicht jetzt schon damit anfing, würde ich keine Kontrolle darüber haben.

Aber genau die brauchte ich.

I Got 7Where stories live. Discover now