-Twenty-Seven-

3.7K 270 64
                                    

Mein eigentlicher Plan war, dieses Konzert direkt wieder zu verlassen. Ich wollte hier nicht bleiben und erst recht wollte ich keine Erinnerungen, die langsam immer mehr zurück kehrten. Doch die Fans hinderten mich am Verlassen. Außerdem war doch etwas tief in mir berührt und ich entschied mich dazu, dass es wohl nicht schaden würde, noch etwas länger zu bleiben.

Jackson hatte den anderen inzwischen gezeigt, dass ich hier stand. Nicht gerade selten erwischte ich einen von ihnen, wie er zu mir sah, als müssten sie sich versichern, dass ich nicht verschwinden würde. Vor allem Yugyeom wollte seinen Blick nicht bei sich behalten und sah wohl am häufigsten zu mir.

Bei Teenager rasteten die Fans bereits völlig aus. Aber mir persönlich gefiel das Lied nicht so sehr, weshalb ich seufzte und auf das nächste wartete. Meine Augen lagen auf den Jungs, jeden einzelnen beobachtete ich. Sie besaßen eine Anmut, eine Eleganz, die ich ihnen niemals zugetraut hätte.

Ihre Tanzbewegungen waren flüssig, ordentlich einstudiert und ihre Einsätze perfekt. Selbst ohne sie zu verfolgen, erkannte ich das. Was sollte ich denn sagen? Ich war auch nur ein Fangirl.

Das Faszinierendste jedoch blieb, dass alle sieben wie komplett andere Menschen wirkten. Natürlich kannte ich ihr Idol Image, ich hatte nicht hinter dem Mond gelebt. Aber nach all dieser Zeit, die ich privat mit ihnen verbrachte, hatte ich sie kennengelernt. Ein eigenes Bild erhalten. Das Bild hinter den Kulissen des Ruhms.

Irgendwie war es schön, diesen Unterschied zu sehen und gewisser Weise stimmte es mich auch stolz. Andererseits bahnte sich immer mehr ein Gefühl in mir an, dass ich in die hinterste Ecke verdrängt versucht hatte. Wenn es ihm gelang, wieder hervor zu kommen, hatte ich ein Problem.

Auch während den anderen Liedern konzentrierte ich mich weniger auf die Musik, sondern eher auf die Jungs. Es beruhigte mich, so ungewöhnlich das auch klingen mochte. Ganz anders, als die Musik, die eher das Gegenteil bewirkte.

Remember you war im ersten Moment für mich etwas Besonderes. Fast durchgängig hatte ich die Augen geschlossen und lediglich dem Text gelauscht. Solch eine Schönheit hatte ich den Jungs gar nicht zugetraut. Aber es war wirklich unglaublich.

Tief in mir spürte ich einen Stich, wobei sich drum herum eine fast vergessene Wärme ausbreitete. Ich konnte nicht leugnen, wie sehr mich der Text bewegte und spürte irgendwann, wie eine kleine Träne über meine Wange rollte. Somit war es um mich geschehen. Das Lied hatte mein Herz erreicht.

Als ich am Ende des Liedes zaghaft wieder meine Augen öffnete, entdeckte ich direkt Mark, der so nahe wie möglich bei mir stand und mich besorgt musterte. Ich schickte ihm ein beruhigendes Lächeln und versuchte auszublenden, was gerade passiert war. Auszublenden, dass ich durch ein Lied schwach geworden war.

Die letzten Lieder folgten, doch keines löste denselben Effekt wie Remember you aus, obwohl mir Face auch ziemlich gefallen hatte. Ich war ehrlich froh darüber, wollte unbedingt nach Hause und mich einfach in eine Decke kuscheln. Also ging ich - trotz der Aufforderung des Staffs, dass VIPs nun noch zu Got7 durften - direkt auf den Ausgang zu. Mein Weg sollte mich direkt nach Hause führen. Sicherlich wollte ich den sieben nun nicht mehr unter die Augen treten.

Mein Handy klingelte und ich zog es heraus, runzelte verwirrt die Stirn. Wer rief mir an? Hatten die Jungs nun endlich bemerkt, dass ich zuvor zu erreichen versucht hatte?
Doch es war nur Lias Name, der auf meinem Bildschirm auftauchte, weshalb ich noch einmal tief Luft holte und mit einem "Hey" heranging.

"Hii Miso. Das Konzert wäre jetzt vorbei. Würdest du mich abholen?"

~~~

An dieser Stelle mache ich erstmal ein Cut für heute. Wir sehen uns in ein paar Tagen wieder :3
~Cookie

I Got 7Onde histórias criam vida. Descubra agora