Your are Beautiful

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Enttäuschend schaute ich in den Spiegel. Ich war total hässlich, nicht die dünnste und Temperamentvoll as fuck.
Ich betrachtete noch einige Minuten mein Speck, bis es klopfte. Ich wusste wer es war und ich hatte jetzt gar keinen Bock auf diese 'Versammlung'.
Ohne auf mein 'Herein' zu warten tritt meine Pflegerin ein und sah mich wehleidig an.
Ich hatte mein T-Shirt hoch gezogen und man konnte die ganzen Narben sehen.
"(D/N)......du weißt was um diese Uhrzeit ist?", fragte sie ruhig.
Ich nickte und ließ mein shirt wieder los.
"Dann......kommst du?"
Wieder nickte ich nur.
Sprechen tat ich nicht viel. Ich fand es war überflüssig und ich wüsste auch nicht, was ich den Menschen zusagen hätte.
Sie nickte schwach und winkte aus meinem Zimmer. Ich lief mit ihr raus, schloss die Tür meines Zimmers und vergrub dann meine Hände tief in meiner Hosentasche.
Ich folgte Julia und sah mich immer mal schüchtern um.
Man konnte schon so sagen, dass ich in einer Art 'Psychiatrie' lebte und in der Woche zwei mal so eine komische Versammlung stattfindet. Da setzten sich halt alle Kinder aus meiner Station in einen Kreis und reden über ihre Probleme. Was das bringen sollte? Ka. Ich kannte noch nicht mal alle hier. Wie auch, wenn ich nur in meinem Zimmer saß, außer zum Essen in die Cafeteria ging?! Und nur zu Therapien mein Zimmer verließ.
"Komm..."
Sie machte eine Tür auf. Die Tür zum Gemeinschaftszimmer und alle Augenpaare lagen auf mir und Julia. Ich mochte so viel Aufmerksamkeit gar nicht!
"Dann können wir ja jetzt anfangen!", sagte eine Frau in Kittel. Vermutlich eine Ärztin oder Psychologin.
Ich setzte mich auf den letzten freien Stuhl zwischen zwei Mädchen. Die eine hatte braune lange Locken und sah aus wie ein Skelett, die andere dagegen war etwas pumliger, hatte zeritzte Arme und sah aus, als hätte sie seit tagen nicht  geschlafen.
"Fangen wir an. Ihr kennt das Prinzip?", fragte die Frau mit den übertrieben roten Locken.
Alle nickten zaghaft.
Der erste fing an und ich war schon vollkommen desinteressiert und scannte die anderen, die auch hierzu gezwungen wurden.
Neben dem der gerade über sein Problem redete saß ein anderer Junge. Er stach aus der Menge heraus, war gut gebaut, hatte ein schönes Gesicht und gefiel mir allgemein ganz gut. Er schien mir sympathisch.
"Hi......Ich bin Harry und habe keine Ahnung was ich hier mache......wirklich.", sagte der Hübschling und ich war für einen kurzen Moment ziemlich verwirrt. Wenn er nichts hatte, was machte er dann hier? "Harry...du hast paranoide Schizophrenie...", erinnerte die Frau im Kittel ihn.
"Ach ja..."
Ihm war es sicher auch unangenehm, wenn man das hier vor fremden Aussprach, konnte ich verstehen.
So ging es noch eine Weile, bevor das Mädchen mit den Locken dran kam und danach ich. "Hi, ich verrate euch meinen Namen nicht und leide an Anorexia Nervosa."
Sie begrüßten das unbekannte Mädchen und redeten über ihr Problem. Ich hielt mich da ganz raus. Das pumlige Mädchen stupste mich an.
"Du bist..."
Oh...war woanders.
"Hallo, ich bin (D/N) und finde mich total hässlich und fett. Ich kann mich selbst langsam nicht mehr ertragen und würde mich gerne auf dem Geländer einer Brücke sehen. Ich hasse alles an mir.", erzählte ich im monoton und vermied Augenkontakt.
Sie sagten alle 'Hi', nur Harry nicht. "Ich verstehe dich nicht! Du bist weder fett noch hässlich. Ich finde dich wunderschön und auch finde ich, dass du bisschen mehr essen könntest...."
War alles was er sagte.
Ich erötete und sah schnell nach unten auf den Boden.

Die 'Versammlung' war nun beendet und ich wollte so schnell wie möglich wieder in mein Zimmer. Ich stand auf und stürmte aus dem Raum. Diese Leute waren alle so träge. Mit Ausnahme von Harry. Er wollte mir irgendwie nicht mehr aus dem Kopf gehen und sein Kompliment auch nicht.
Ich schüttelte kurz meinen Kopf und lief schnurrstraks gerade aus. Plötzlich griff jemand nach meinem Handgelenk und zog mich durch den Gang, in die andere Richtung meines Zimmers.
Ich strampelte und war echt schockiert, dass es niemanden juckte, obwohl hier mehr als genug Leute rumliefen. Ich schaute endlich nach vorne, zu meinem 'Entführer' und stellte fest, dass es sich um Harry handelte. Okaaaay......!?
Er lief auf den Ausgang zu. Er führte in den Vorgarten des Gebäudes.
Ich hatte schon lang nicht mehr die Außenwelt betreten und wusste auch nicht wirklich wie die Aussen Anlage aussah.
Harry stieß die Tür auf und die grelle Sonne blendete mich.
Vogel Gezwitscher Vergewaltigte meine Ohren und der Beton unter meinen Socken tat weh. Ich trug nämlich keine Schuhe. Nur socken. Ich war ja auf DAS nicht vorbereitet!
Wir liefen immer noch und langsam gewöhnten sich meine Augen auch an das Licht und ich musterte den Park. Ich muss sagen, sehr grün und eigentlich auch schön.
Wir gingen einen Kiss weg entlang und am Rand zierten den Weg kleine Sträucher. Es standen einige Bänke herum und auf manchen gras grünen Wiesen erstreckte sich eine Reihe der unterschiedlichsten Blumen.
Leute saßen mit ihren Kindern auf den Bänken oder spazierten umher. Das erinnerte mich an meine Eltern. Sie hatten mich seit der Zeit in der Psychiatrie nicht mehr besucht.
Ich war ihnen anscheinend gar nicht mehr so wichtig. Schön zu wissen. Und ich war jetzt schon fast ein ganzes Jahr hier im grauen. Therapien um Therapien. Du wirst gezwungen ekliges Essen zu essen und musst dich untersuchen lassen. Wirst gezwungen mit anderen Kontakt zu pflegen und hast ein winziges Zimmer, mit einem ungemütlichen Bett.
Ich war in meinen Gedanken vertieft, so das ich gar nicht bemerkte wie Harry stopte und ich lief eiskalt in ihn rein. "Sorry", murmelte ich und stellte mich mit Abstand vor ihn. Er grinste nur. Ich sah mich neugierig um. Wir standen neben einer Bank, die genau gegenüber von einem kleinen Teich stand und das Wasser in der Sonne glitzerte.
"Setzen?", fragte er und deutete auf die Bank.
Ich nickte und wir ließen uns nieder. Es entstand ein unangenehmes Schweigen.
"Wieso hast du mich hier raus gebracht?", fragte ich, um das Eis zu brechen und Der Stille ein Ende zu bereiten.
"Aus zwei einfachen Gründen. Du bist blass und könntest Sonne vertragen und der andere ist der..."
Er zog mich am Ärmel hoch und führte mich zum Wasser.
Im ersten Moment dachte ich, er wolle mich da rein schupsen, aber verwarf den Gedanken gleich wieder, da er das nie tun würde. Oder? Wer WEIß! Wir sind hier in einer Psychiatrie, da kann sowas immer mal passieren und die Leute um uns herum geben eh 'nen Fick wenn ich da rein fallen würde.
Tatsächlich schupste er mich nicht, sondern stellte mich einfach nur davor.
"Ähm ...", fing ich wenig geistreich an.
"Schau ins Wasser!", befahl er und deutete auf das klare glitzernde Wasser. Wie so es überhaupt so klar war, fragte ich mich auch.
Ich wagte einen Blick und sah...mich. Mein 'Spiegelbild'. Einfach mich.
Und damn ich könnte jetzt am liebsten auf Das Wasser einschlagen. Ich war so hässlich. Wie können es Menschen in meiner Nähe aushalten, ohne gleich einen Brechreiz zu erleiden!?
Harry musste wohl gesehen haben, dass ich meine Hände zu Fäusten ballte und mit einem verabscheuenden Blick ins Wasser schaute, denn er stellte sich hinter mich und lockerte meine Hände.
"Du bist schön! Was hast du denn?", flüsterte er und ich fühlte mich unwohl, dass Harry so nah war. Ich mochte es nicht, wenn Menschen mir nahe kamen. Zu mindestens nicht ZU Nah. "Haha...", murmelte ich.
"Nein, wirklich! Du bist das hübscheste Mädchen, was ich jemals gesehen habe. Wieso vertraust du dir so wenig und ziehst dich in den Dreck?"
Ich zuckte mit den Schultern.
Die einzige Antwort war, dass ich mich hässlich fand. Selbsthass. Wie sollte man das Beschreiben?
"Glaub mir! Du bist WUNDERHÜBSCH und ich wette das könnten noch hundert andere bestätigen!"
"Ja Blinde, huh?"
"Blinde Leute sind sowieso die besten. Sie verlieben sich in den Charakter, weil sie das äußere nicht bewerten können.......aber selbst ein Blinder würde deine Schönheit sehen."
"Schleim Schleim!", kicherte ich und sah wieder ins Wasser.
Harry lachte auch und stellte sich wieder neben mich.
"Ich werde dir helfen, dein Selbstwertgefühl und dein Selbstbewusstsein wieder herzustellen. Auch wenn nur in langsamen Schritten. Nach und nach arbeiten wir uns voran und ich kann das garantiert besser als diese Therapeuten oder was weiß ich! Ich bleibe jetzt an deiner Seite und werde dich nicht mehr so schnell verlassen!"
"Du bist so nett! Ich versteh gar nicht, wieso du hier bist!", meinte ich und schüttelte seine Hand, weil ich ihn noch nicht umarmen wollte. Das wäre mir persönlich schon zu nah.
"Du kannst auch ganz wundervoll sein, wenn du nur aus dir rauskommst. Jetzt lass uns bitte wieder rein gehen, ich habe Das Gefühl wir werden beobachtet."
Er nahm meine Hand und zusammen liefen wir wieder ins Gebäude.


 ||Imagines||1D & 5SOS||Where stories live. Discover now