Happy End

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„Renn!" schrie meine Mutter bevor nun auch sie umgebracht wurde. Ich rannte und rannte so schnell ich konnte. Ich hörte die Schüsse und wie sie knapp an mir vorbeizischten. Ich rannte in den Wald und versuchte ihnen zu entkommen. Diese Menschen hatten alle aus meiner Familie umgebracht. Alle außer mich und das verstand ich nicht. Stattdessen ließen sie mich leiden und ich musste mir Tag für Tag ansehen, wie einer nach dem anderen von mir ging. Ich kletterte auf einen Baum, da es Dunkel war, hatte ich gute Chancen, dass sie mich nicht fanden. Ich saß auf einem Ast und hoffte sie würden mich nicht finden. Ich wusste sie würden mich nicht töten, aber sie würden mich anderweitig bestrafen und ich kannte ihre Bestrafungen. Als ich sie unter mir sah, stockte mir der Atem und ich hielt die Luft an. Ich kniff meine Augen zusammen und betete, dass sie nicht rauf gucken würden. „Sie ist hier nicht." Sagte einer und sie verschwanden wieder. „Lange kann sie uns eh nicht entkommen. Wir werden sie schon wieder finden." Sagte ein anderer und sie machten sich auf den Weg zurück. Ich wartete eine Weile um sicher zu gehen, dass sie wirklich weg waren. Ich kletterte leise vom Baum runter und rannte weiter durch den Wald, bis ich irgendwann, am Rande ankam. Ich atmete auf als ich Lichter sah. Ich rannte weiter, denn ich durfte nicht stehen bleiben. Irgendwann kam ich dann an und war umringt von Häusern. Große Häuser, kleine Häuser. Ich ging die dunklen und leeren Straßen entlang. Ich zog mir die Kapuze meines Pullis über und vergrub meine Hände den Taschen. Schnellen Schrittes ging ich weiter, bis ich im Zentrum der Stadt war. Ich schaute mich um und erkannte wo ich war. In London. Eigentlich kam ich aus Deutschland. Sie hatten uns also nach England gebracht. So weit weg, war ich von zuhause. Ich hatte kein Geld, keine Ausweise. Nichts. Ich setzte mich in einen Bahnhof, da es dort einigermaßen warm war und trocken, denn draußen schüttete es wie aus Eimern und ich war schon komplett durchnässt. Ich setzte mich auf eine freie Bank und beobachtete die Leute die an mir vorbeigingen. Dafür, dass es mitten in der Nacht war, war hier ganz schön viel betrieb. Ich rutschte mit meinem Rücken, bis nach hinten an die Lehne und nahm meine Beine hoch und winkelte sie an. Ich schlang meine Arme um sie und legte meinen Kopf auf meine Knie. So lange hier viel los war, könnten mir die Männer nichts antun, falls sie mich doch finden sollten. Außer sie würden hier alle umbringen, aber das wäre eher unwahrscheinlich, weil es zu viele waren. Meine Augen fielen mir immer wieder zu, aber ich versuchte sie offen zu halten, es wäre zu gefährlich. Langsam trocknete ich und fror auch nicht mehr so Doll. Ich schaute auf meine kaputten Chucks, die ich schon seit Jahren trug. Um genau zu sein, seitdem sie uns entführt hatten, also seit zwei Jahren und sie passten mir noch immer, naja ich war in den letzten Jahren auch nicht wirklich gewachsen. Und genauso trug ich auch dieselben Sachen. Wenn ich Geld hätte würde ich mir wenigstens erstmal frische Unterwäsche kaufen. Ich stand auf und suchte eine Toilette auf. Das wäre das erste mal seit Jahren, dass ich auf eine normale Toilette gehen kann und mir mein Gesicht waschen kann. Zum Glück musste man nicht bezahlen und ich ging aufs Klos, danach wusch ich meine Hände und mein Gesicht, mit Wasser und Seife. Ich liebte dieses Gefühl endlich wieder rein zu sein. Den Dreck von meinem Gesicht waschen zu können. Ich ging wieder raus und rempelte plötzlich mit jemandem zusammen. Dabei fiel etwas aus meiner Tasche, was ich schnell aufhob, in der Hoffnung es hätte niemand gesehen. „Hey sie da!" rief jemand. Verdammt, jemand hatte es gesehen. Ich nahm die Beine in die Hand und rannte los. „Verdammt, bleiben sie doch stehen!" Er rannte noch immer hinter mir her. Ich musste ihn irgendwie abschütteln. Ich lief im Zick Zack und bog hundert mal in irgendwelche Seitenstraßen ein. Doch er war immer noch hinter mir. Plötzlich griff jemand nach meinem Handgelenk und ich wurde zurück geschleudert und prallte gegen die andere Person, was mich wiederrum ins Taumeln brachte, ich mein Gleichgewicht verlor, aber noch gerade so aufgefangen wurde. „Ist alles in Ordnung? Wieso bist du weggerannt? Ich wollte dir eigentlich nur sagen, dass du noch Klopapier an deinem Schuh kleben hattest." Sagte er lachend. Ich spürte wie meine Wangen sich erhitzten. „Warum bist du nun vor mir weggerannt?" „Ähm..." Zwei Jahre abgeschnitten von der Zivilisation und die einzigen Menschen mit denen ich reden konnte, waren die, die ich Tag ein Tag aus vergewaltigten und meine Familie töteten. Ich wusste nicht mehr wie man eine ordentliche Konversation führte. Hilfesuchend schaute ich mich um. „Ist alles ok?" fragte er mich besorgt. Ich starrte ihn an, ich weis nicht was ich hoffte in seinem Gesicht zu finden, aber eine Antwort würde es garantiert nicht sein. Ich nickte nur stumm und wollte schon gehen, als er mich erneut am Handgelenk packte. „Soll ich dich nachhause bringen oder so?" Ich schüttelte still den Kopf. Ich drehte mich um und ging schnellen Schrittes weg. Ich fühlte mich die ganze Zeit verfolgt, aber wer konnte mir das schon verübeln. Plötzlich wurde ich in eine Seitengasse gezogen und eine Hand gewaltsam auf meinen Mund gepresst. „Endlich haben wir dich." Diese Stimme würde ich überall wieder erkennen. Er hatte mir in den letzten Jahren nur Kummer bereitet. „Du kommst jetzt schön mit mir mit und wenn du auch brav bist, wirst du heute nicht bestraft." Hauchte er mir in mein Ohr und ich hätte mich am liebsten auf seine Schuhe Übergeben. Ich zappelte herum, wie ein Fisch an Land. „Niemals, werde ich mit dir mitkommen." Fauchte ich ihn an und trat ihm mit meinem Knie in die Weichteile. Schlagartig nahm er von mir ab und ich zückte die Pistole aus meiner Tasche und richtete sie auf ihn. „Wenn du dich auch nur Bewegst, werde ich dir deinen holen Kopf wegpusten." Fuhr ich ihn an. „Komm runter Püppchen. Wir wissen alle, dass du das nicht machen wirst." Sagte er lachend und rappelte sich auf. Ich hatte die Pistole fest in der Hand und richtete sie auf seinen Kopf. „Komm mir nicht näher und du weist rein gar nichts über mich." Er schüttelte nur lachend den Kopf und kam auf mich zu. Er streckte seine Arme nach mir aus und eh ich mich versah, drückte ich ab. Seine Augen weiteten sich und er sackte Leblos zu Boden. Ich lies die Waffe sinken und starrte auf die Leiche die vor meinen Füßen lag. Ich nahm mir eine Glasscherbe die und ritzte mir einen Strich in meinen Arm. Fehlten nur noch fünf. Ich drehte mich und wollte weiter meines Weges gehen, als ich einen geschockten Jungen vorfand und nicht nur irgendeinen Jungen. Gegenseitig starrte wir uns an. „Du sagst nichts." Sagte ich und stürmte an ihm vorbei, doch er stand noch immer da, wie eingefroren. „du bist mir eine Erklärung schuldig." Ich erschrak, als ich seine Stimme vernahm. „Wieso sollte ich? Bist doch selber Schuld, wenn du mir folgst." „Ach auf einmal sind wir Selbstbewusst und können reden? Und ja bist du. Man bringt nicht einfach so Leute um." Er baute sich vor mir auf und ich musste zugeben, dass er schon sehr einschüchternd wirkte. Er war gefühlte Meter größer als ich und schaute von oben auf mich Winzling herab. „Wir hatten noch eine Rechnung offen." „Und die wäre?" „Das geht dich nichts an." Fuhr ich an und ging an ihm vorbei, wobei ich ihn mit Absicht anrempelte. Für wen hielt er sich, mich einfach darüber auszufragen und vor alle mir zu Folgen und dann Vorwürfe zu machen. Ich hatte gerade so einen Hass auf ihn. Hass auf ihn, Hass auf einfach alle. Ich versteckte die Pistole wieder in meiner Tasche und suchte nach einem Unterschlupf wo ich die restliche Nacht noch verbringen konnte. Schlussendlich fand ich noch einen anderen Bahnhof, weit weg von dem anderen. Ich suchte mir eine Ecke, wo so schnell niemand hingehen würde und legte mich dort auf den Boden. Ich war Todmüde und schloss meine Augen, es dauerte nicht lange und ich schlief ein.

 ||Imagines||1D & 5SOS||Where stories live. Discover now