Butterfly Project

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Ich bin alleine zu Hause.
Mein Freund ist arbeiten und kommt irgendwann heute Abend nach Hause.
Ich kann immer noch nicht fassen, dass ich so einen wundervollen Freund habe.
Es ist sogar so surreal das ich es selbst schon bezweifel, das er mich liebt und immer mehr abrutsche. In ein tiefes Loch mit tausend Ängsten.
Was wenn er mich gar nicht liebt?
Mich nur verarscht und ausnutzt?
Mich irgendwann verlässt?
Mich alleine lässt?
Vielleicht hat er schon längst 'ne neue, weil ich scheiße bin und mich noch nicht dazu bereit fühle mit ihm zu schlafen. Bestimmt hat er jemand anderen gefunden!
Heulend kauer ich mich auf meinem Bett zusammen.
Ich weine hemmungslos und mein ganzes Kopfkissen ist inzwischen total nass.
Ich enttäusche Harry. Ich bin enttäuschend und ich reiche ihm nicht. Meine Dummheit muss bestraft werden, ich muss mich bestrafen, dafür das ich so eine furchtbare Freundin bin und langweilig noch dazu.
Mit aller Kraft schwinge ich mich aus unserem großen gemeinsamen Bett und schlurfe fast in Zeitlupe ins Bad.
Da Harry sowieso später kommt habe ich genug Zeit.
Ich lasse die Badezimmer Tür angelehnt und krame in den Schränken nach meinen geliebten Rasierklingen.
Sie sind die einzigen die immer für mich da sind. Auf die immer verlass ist.
Harry weiß das ich depressiv bin und mich Ritze. Er hatte mal alle spitzen Gegenstände versteckt und ich hatte ihm versprochen aufzuhören.
Tja......gebrochen. Ich bin so armselig. Ist verständlich wenn er sich eine andere Frau sucht. Was will man auch mit mir?
Schließlich finde ich eine Schachtel Klingen, die er anscheinend einfach nur zu schlecht versteckt hatte und nehme mir eine raus.
Die Packung lege ich wieder zurück und setze mich mit der Klinge in der Linken Hand auf den Badewannen Rand. Etwas länger betrachte ich den kleinen silbernen Gegenstand und überlege gut, an welcher Stelle es nicht sofort auffallen würde.
Da es aber eh Anfang Winter ist und ich im Winter immer Pullover trage krempel ich einfach einen Ärmel hoch und lasse die Klinge über meine Haut schweben.
Vielleicht sollte ich es doch lassen...
Nein, Harry wird dich nie wollen auch wenn er immer sagt du seist die einzige, ich wette mit dir er ist gerade bei seiner neuen Flamme!
Schrie mich meine Innere Stimme an.
Wieder versperrt mir der Tränen Schleier die Sicht und ich kann nur noch alles verschwommen sehen und wahrnehmen.
Ich atme nochmal tief durch und drücke die Klinge auf meine Haut. Nach zögern ziehe ich sie Schlussendlich durch und die ersten Blutstropfen sammeln sich. Sofort schleicht sich ein Lächeln auf meine Lippen.
Ich mag es, wie diese dicken Rubinroten Tropfen meine Arme hinunter laufen und nach und nach immer mehr werden.
Es sieht schön aus. Wunderschön.
"(D/N)?"
Blitzschnell hebe ich den Kopf und blicke in das geschockte Gesicht von Harry.
Ich kann kleine Tränen in seinen Augen glitzern sehen und er lässt sofort seine Arbeitstasche fallen.
Er reisst mir die Klinge aus der Hand und wirft sie ins Waschbecken, dann nimmt er sich reichlich viel Klopapier und kommt auf mich zu gestolpert.
Während ich einfach nur da sitze, mit blutendem Arm und heulend an die Wand vor mir starre.
"Was machst du nur?", fragt er flüsternd und man kann deutlich raus hören, dass er mittlerweile weint.
Ich bringe meinen Harry zum Weinen. Was bin ich nur für ein grausamer Mensch.
Er nimmt meinen Arm und tupft vorsichtig das ganze Blut ab.
Es ziept, aber das ist ja auch allein meine Schuld. Was mache ich das auch!?
Als er fertig ist holt er schnell eine riesen Pflaster und klebt es mir auf die Wunde.
Ich sitze immer noch regungslos da und mustere die weiße Fließwand.
"(N/D) guck mich bitte an!", sagt er und hält immer noch meinen Arm.
Ich traue mich ehrlich gesagt nicht so wirklich. Jetzt wird er hundert prozentige mit mir Schluss machen. Wer will schon eine Freundin die ein sehr niedriges Selbstwertgefühl besitzt, depressiv ist und schon einen Selbstmordversuch hinter sich hatte. Dieser scheiterte ja leider.
Genua, niemand will sowas!
Es legen sich zwei Finger unter mein Kinn und drehen mich in die Richtung des Besitzers.
Harry schaut mich aus verheulten Augen an und zieht mich in eine Umarmung, die ich sehr genoss.
"Du hast es mir doch versprochen. Warum machst du es wieder?", fragt er leise und streicht mit seiner großen Hand über meinen Rücken. Ich zittere sehr stark.
"Weil mich niemand mag und du liebst mich bestimmt gar nicht! Weil...weil ich nicht mit dir schlafen will und unlustig bin. Total doof eben. Ich habe Angst, das du mich verlässt. Einfach Angst. Außerdem mögen mich deine Fans auch nicht. Sie finden mich fett und hässlich, wobei ich ihnen recht geben muss. Ich kann das nicht mehr!", sage ich mit verweinter Stimme und schluchze in seine Schulter.
"Das ist doch totaler Bullshit! Die haben alle gar keine Ahnung und sind nur neidisch auf dich. Und du brauchst überhaupt keine Angst haben! Ich liebe dich und würde dich niemals gegen irgendwen ersetzen. Du bist wundervoll und keine andere habe ich bis jetzt mehr geliebt! Bitte denk nicht sowas und verletze dich selbst. Du bist viel hübscher wenn du lächelst und ganz besonders wenn du lachst. Zeig mir dein Wunderschönes Lächeln!"
Tatsächlich bekomme ich gerade so ein schiefes Lächeln hin und wische mir die Tränen von der Wange.
"Und jetzt pass auf...."
Er erhebt sich vom Boden und setzt sich neben mich.
Ich gucke ihn erwartungsvoll an. "Kennst du das Butterfly Project?", fragt er und hofft wohl, ich würde es wirklich kennen.
"N-Nein. Sollte ich?"
"Nein, ist schon gut. Ich erkläre es dir! Solltest du wieder einmal das verlangen haben dir weh zutun dann nimm dir einen Filzstift und male dir auf deinen Arm einen Schmetterling.
Diesem gibst du dann einen Namen. Es muss der Name einer Person sein, die du ganz doll liebst und die will, das es dir besser geht.
Wichtig ist, dass du diesen Schmetterling nicht abwäschst, er muss von selber nach und nach verblassen und von selbst verschwinden.
Ritzt du dich aber während der Schmetterling noch da ist, stirbt er.
Verletzt du dich nicht, lebt er jedoch.
Hast du aber mehrere Schmetterlinge, sterben sie alle..."
Aufmerksam höre ich zu. Plötzlich holt er aus seiner Jackentasche einen Schwarzen Filzstift und nimmt wieder meinen Arm.
"...Und es kann diesen Schmetterling auch eine Person malen, die für dich wichtig ist. Diese sind dann ganz besonders speziell."
Er fängt an einen kleinen Schmetterling unterhalb-also am Handgelenk-des Pflasters zu malen und betrachtet dann stolz sein Werk.
"Und denk dran! Nicht abwaschen! Komm Cupcake ich mach dir jetzt einen Tee, dann kuscheln wir uns zusammen auf das Bett und schauen einen Film."
Er nimmt mich im Brautstyle hoch und trägt mich aus dem Bad. "Aber muss du nicht noch wo hin?", frage ich und schaue ihn verwirrt an.
"Mir ist es jetzt wichtiger, dass es meiner Prinzessin gut geht.", antwortet er nur und geht Mit mir in die Küche.

Und es mag vielleicht komisch klingen, aber das Butterfly Project hat mir tatsächlich geholfen und zusammen mit Harry schaffe ich es noch ganz aus meinen Depressionen. Solange er bei mir bleibt und mich nicht verlässt.

 ||Imagines||1D & 5SOS||Where stories live. Discover now