Große Liebe

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"Ich seufzte, lehnte mich gegen die kalte Wand und summte zur Musik, die aus meinen Kopfhörern dröhnte.
Es war ein ganz normaler Tag. Okay, fast normal. Heute würde ich meinen besten Freund wieder sehen. Er war umgezogen und wir hatten uns ausgemacht, dass ich ihn mal besuchen komme.
Deshalb wartete ich ja jetzt auch auf meinen Bus, der mich zum Bahnhof fuhr, damit ich mit den Zug fahren konnte.
Frauen liefen an mir vorbei und hinterließen eine starke Parfum Fahne, business Männer mit Akten Koffern und kleine Kinder, die Schulschluss hatten.
Ab und zu kamen auch Jugendliche vorbei, die so freizügig angezogen waren, das es gar nicht mehr freizügiger ging. Ich drehte meinen Kopf nach Links und sah etwas, Was ich bis jetzt immer vermied zusehen. Ein Pärchen saß auf einer Bank und küsste sich mit so viel Liebe, dass es mir aus dem Hals rauskam. Ich meine, ich hatte nichts gegen Pärchen oder sowas, aber von Liebe hatte ich genug. Die Liebe hatte mich so gemacht, wie ich jetzt war. Ein gefühlsloser Eisblock.
Ohne jegliche Emotionen. Ich hatte mich den Menschen verschlossen und mir wurde alles egal. Ich wurde gemobbt...Mir egal, alles geht an mir vorbei. Meine Eltern steckten mich in ein Internat, weil sie nicht mehr wussten wohin mit mir......völlig egal.
Die Leute schauten mir hinterher, als wäre ich ein fliegendes Auto und tuschelten hinter mir...mir egal.
Ich machte mir das Leben schwer und war schuld an meinem jetzigen Alleine sein.
Aber was soll's...
Es gab nur eine Person die meine Mauer durchdringen konnte, die meine Fassade brökeln ließ und all meine Emotionen zum Vorschein bringen konnte.
Und wegen dieser Person bin ich erst so geworden. Diese Person war daran Schuld, dass ich mich jede Nacht in den Schlaf weinte und mir meine Oberschenkel auf geritzt hatte.
Sie war daran Schuld, dass ich jetzt im inneren so kaputt war und vom äußeren her Emotionslos und kalt. Sie war daran Schuld, dass es sowas wie Liebe für mich gar nicht mehr gab.
Diese Person war mein bester Freund, denjenigen den ich heute wieder sehen würde.
Harry Styles. Früher ließ dieser Name mein Herz dahin schmelzen aber jetzt war er nichts weiter als ein Name eben. Ein stink normaler Name.
Klar war ich froh ihn wieder zu sehen, aber nicht so froh wie als wäre ich es vor drei Jahren gewesen. Glaubte ich zu mindestens.
Er war mein einziger Freund .
Vermutlich hatte er schon eine Freundin und eine neue beste Freundin. Bloß weil er mich sehen wollte, hieß es ja nicht gleich, dass ich immer noch die Nummer 1 seiner Freunde war. Er vermisste mich einfach nur. Als normalen Freund. Den Platz als beste Freundin oder besten Freund hatte sicher jemand anderes eingenommen, aber was geht das mich an. Ist sein Leben. Hauptsache ich kann ihn heute wiedersehen.
Ich kam zurück in die Realität und sah, dass der Bus schon von weitem angefahren kam.
Ich stand auf und holte meine Bus Fahrkarte aus der Tasche.
Langsam lief ich an die Bordstein Kante und wartete.
Plötzlich rempelte mich jemand beim Vorbeigehen an, aber mir war es relativ egal. Der Mann entschuldigte sich und hetzte weiter. Der Bus hielt und die Tür öffnete sich. Ich zeigte dem Busfahrer meine Karte und hastete hinten zu den Plätzen.
Am Fenster ließ ich mich nieder, lehnte meinen Kopf an die Scheibe und schaute hinaus, während ich Slipknot hörte. Draußen war der Himmel grau und überhaupt hatte alles für mich keine wirkliche Farbe.
Ich fühlte mich in diesem Moment irgendwie wie eins dieser Tumblrgirls.
Der Bus setzte sich in Bewegung und schon rollten wir sicher auf der Straße.
Ich beobachtete den Verkehr und merkte erst gar nicht wie sich jemand neben mich setzte.
"Hi."
Ich drehte meinen Kopf zur Seite und blickte in ein blaues Augenpaar.
"Äh...Hi.", gab ich neutral zurück. Ich musterte das Gesicht des Typen kurz.
Blondes Haar, rundes Gesicht, Lippen Piercing, Nerdbrille und drei-Tage Bart.
"Du sitzt hier so alleine.", bemerkte er und sah sich um.
Der Typ war irgendwie strange.
Ich zuckte mit den Schultern und stellte die Musik auf Pause.
"Nicht so gesprächig, was?"
Ich zuckte wieder mit den Schultern. "Wo musst du denn aussteigen?"
Gegenfrage: Wieso willst du das wissen?
"Bahnhof."
"Ich auch!"
Ich zeigte ihm einen thumbs-up und schaute wieder aus dem Fenster.
"Ich bin Lukas. du?"
Ich bin, kannst du mich mal bitte in Ruhe lassen? Aber wenn er nichts besseres zutun hat.
"(D/N)."
"Schöner Name."
"Hm"

Er 'belästigte' mich noch die restliche Fahrt und am Bahnhof trennten sich endlich unsere Wege. Mein Zug kam in 5 Minuten, weshalb ich meine Schritte ein wenig verschnellerte.

Nachdem ich mir noch schnell ein Ticket kaufte schaffte ich es noch gerade so und setzte mich völlig außer Atem auf einen Platz. Jetzt hieß es: 2 Stunden Zugfahrt, geil.
Ich steckte mir wieder die Kopfhörer in die Ohren und spielte auf meinem Handy ein paar Spiele.
Auf einmal bekam ich eine Naricht. Neugierig sah ich nach.
>>Harry <3<<
Mein Herz klopfte ein bisschen schneller, aber indem moment ignorierte ich es und las einfach die Naricht.
H: Hiiii :3 Na, wo bist du grad? Bist du überhaupt schon auf dem Weg? O.o
Ich schmunzelte und schrieb zurück.
I: Hallou! Ja, sitze schon im Zug. 2 Stunden fahrt. Yeaah! ^•^
Es dauerte nicht einmal lange und ich erhielt eine Antwort.
H: Supiii :)! Du überlebst das schon....Sag mir dann bitte bescheid, wenn du im Ort bist, damit ich dich abholen kommen kann! Muss jetzt off, byeee ^*^
Lächelnd steckte ich mein Handy wieder in die Hosentasche und lehnte mich gegen den Sitz.
Ich fand die Sitze im Zug noch nie bequem. Die waren so hart und einfach ungemütlich.

*1:50 Stunde später*
Schnell schrieb ich Harry, dass ich in ein paar Minuten da bin und zog mir schon wieder meine Jacke an.
Auf Zack packte ich meine drink Flasche wieder in den Rucksack und setzte ihn mir anschließend auf. Dann nahm ich noch meine Tasche und machte mich bereit zum Aussteigen.
Als meine Haltestelle kam stieg ich aufgeregt aus und schaute mich eifrig um. Leider war aber kein Harry zu sehen und ich wurde traurig. Vielleicht hatte er die Naricht noch nicht gelesen? Das musste es sein!
Ich sah mich nochmal um und wollte schon auf einer Bank platz nehmen, als ich jemanden meinen Namen rufen hörte.
Und diese Stimme würde ich unter tausenden wieder erkennen.
Wie in diesen schnulzen Filmen drehte ich mich um und sah Harry, der auf mich zu gerannt kam. Seine Locken waren länger geworden und auch so hatte er sich mega verändert. Er war nun noch hübscher.
Vor mir blieb er stehen und wir starrten uns gefühlte 100 Stunden in die Augen.
Diese klaren grünen Augen, diese Augen die mir in die Seele blicken konnten und durch meine Mauer sahen, als wäre sie unsichtbar.
Diesmal konnte ich meine Gefühle nicht verbergen, ich konnte das Kribbeln in meinem ganzen Körper nicht ignorieren und meine Emotionen nicht kontrollieren.
All diese Jahre hatten sich diese Gefühle angestaut und ich hatte sie in meinem tiefen inneren eingesperrt, aber nun brachen sie aus und ich konnte nicht anders.
Wie auf Droge begann ich herum zu hüpfen, von einem Bein auf das andere und Tränen strömten über mein Gesicht.
Ich umarmte ihn so stürmig, dass meine Tasche zu Boden fiel und Harry ein Stück nach hinten humpelte.
Ich heulte in seine Schulter und krallte meine Fingernägel in seine Jacke.
Ich konnte spüren, wie sich an meiner dünnen Stoffjacke ein nasser Fleck bildete und war so glücklich, dass er mich anscheinend auch so vermisste.
Ich grinste wie bekloppt und heulte immer noch, nur mittlerweile war es in ein stummes weinen übergegangen.
Harry drückte mich von sich, aber auch nur ein Stück und sah mich aus Tränen gefüllten Augen an.
Ich schniefte und fiel ihm wieder in die Arme.
Wahrscheinlich schauten uns gerade alle sehr verstört an, aber das war mir im moment wirklich herzlich egal.
Nach einer weiteren langen Umarmung standen wurde uns wieder einfach nur gegenüber und dann passierte etwas womit ich nie gerechnet hätte Nie, nie, nie in meinen aller schönsten Träumen. Niemals.
Er presste seine Lippen auf meine und zog mich an sich ran. Es passte kein Blatt mehr zwischen uns.
Ich war natürlich, wie gesagt total geschockt und konnte zuerst nichts machen. Ich war in dem Schockzustand einfach nicht fähig zu erwidern.
Deshalb löste er sich schnell und kratzte sich am Kopf.
"Gott! Tut mir leid. Das war nur......" er seufzte und unterbrach sich selbst.
Ich musste lächlen, zog ihn wieder zu mir runter und küsste ihn. "Ich liebe dich.", nuschelte ich in den Kuss und spürte Harrys grinsen.
"Ich dich auch."
Und ab diesen Zeitpunkt wusste ich wieder wie es war jemanden zu lieben und ab da hatte ich auch feststellen dürfen, was der Begriff "Große Liebe" bedeutet und war so froh mich auf dieses Treffen eingelassen zu haben.
••••••••••••
...Joa und so sind euer Vater und Ich zusammen gekommen", beendete ich die kleine Geschichte. Harry lächelte begeistert und meine Tochter klatschte in die Hände:"Das war so schön. Ich will auch so meinen ersten Kuss haben!"
Sie grinste und zeigte mir ihre Zahnlücke.
Während Andy nur angeekelt das Gesicht verzog.
"Nee, das ist ja ekelig."
Harry und ich mussten lachen.
"Jetzt ab ins Bett.", sagte ich und scheuchte sie vom Teppich auf.
Andy und Darcy rannten in ihre Betten und deckten sich zu.
Ich drückte jedem einen Kuss auf die Stirn und Harry tat das selbe. "Ich träume jetzt von meinem Traumprinzen!", schwärmte Darcy und schloss die Augen.
"Bäh. Hör auf damit. Ich sitze lieber im Batman Mobil."
Grinsend schaltete ich das Licht aus. "Gute Nacht meine Engel!"
Dann schloss ich lächlend die Tür und drehte mich zu meinem Ehemann um.
"Das hast du schön erzählt!", sagte er kichernd.
"Haha, danke."

 ||Imagines||1D & 5SOS||Where stories live. Discover now