106. Kapitel - Gewählte Seite

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Unruhig tigert Jane durch ihr Zimmer. Nervös, fast krankhaft huschen ihre Augen immer wieder zum Spiegel und Fenster, scannen den Raum nach jeder spiegelnden Oberfläche ab. „Du bist nicht real!", verkündet sie aufgebracht und starrt dabei weiterhin nervös zu den vielen ihrer Spiegelbilder, welche sich anders als sie nicht unruhig bewegen, sondern sie gehässig angrinsen. „Und doch siehst du mich", erwidert eben jenes.

„Ich werde verrückt", kopfschüttelnd setzt sie sich auf ihr Bett um verzweifelt den Kopf in die Hände fallen zu lassen. Bestmöglich versucht sie die Blicke zu vermeiden, doch bei jeder noch so kleinen Asynchrone, bei jeder winzigen Veränderung und bei jedem Wort, welches nicht ihr eigentliches Ich gesprochen hat, meint Jane nur noch durchgeknallter zu werden. Es ist schon fast ein krankhafter Reflex zu ihr zu starren, sich zu versichern das es tatsächlich ihr Spiegelbild ist, welches sich so anders als sie selbst verhält. Sie hat wichtigere Probleme und doch führt sie sich jeden Tag mehr wie eine Irre auf. Jane schläft nicht, isst kaum, geht bestmöglich jedem und allem aus dem Weg, nur dieser verdammten Kopie ihrer selbst schafft sie es nicht aus dem Weg zu gehen. Sie ist überall, in ihren Kopf, ihren Träumen, ihrem Spiegelbild und das schlimmste ist, Jane kann rein gar nichts dagegen tun. Sie hat panische Angst beeinflusst zu werden, von dieser Form aus schwarzer Magie. Beeinflusst in ihren Taten, ihrem Handeln, in ihrem Denken. Der Fall des Ministeriums ist schließlich ein mehr als veranschaulichendes Beispiel und auch die Flucht aus Hogwarts oder der Vorfall im Malfoy Anwesen zeigen, wie beeinflussbar sie doch tatsächlich ist.

Ein Brennen lässt sie aufschrecken. Jane ist so zerstreut, das sie selbst einen Moment braucht um zu verstehen das es von ihren linken Unterarm stammt. Einen Augenblick starrt sie das dunkle Mal nur perplex an, bis sie nun endlich zu Besinnung kommt und ohne weiteres ihr Zimmer Richtung Appariergrenze verlässt. Einige Meter vor sich kann sie gerade noch einen Blondschopf dissaparieren sehen, was wohl bedeutet das der dunkle Lord seinen nächsten Schritt macht. Jane hatte Draco die letzten zwei Wochen seit dem Vorfall in seinem Anwesen gemieden. Sie hat ihn immer wieder mit Kopfschmerzen abgewimmelt und versicherte ihm sich auszukurieren, doch selbst dem Slytherin blieb es nicht unbemerkt das sie tatsächlich überhaupt nicht mehr schläft.

Kurz nach ihm disapperiert auch Jane und findet sich auf dem pompösen Anwesen der Malfoys wieder, welchem sie mittlerweile keinerlei Beachtung mehr schenkt. Zu schlimme Dinge sind hier geschehen, musste sie hier mit ansehen oder selber erdulden, als das sie dieser Protz noch beeindrucken könnte, wenn er es denn je getan hat. Jane stockt allerdings, als sie die Massen sieht, welche sich um das edle Gebäude versammelt haben. Nur wenige Todesser, dafür aber Greifer, angeheuerte Söldner, Fabelwesen wie Werwölfe, Trolle und noch einige andere zwielichtige Gestalten. Der Großteil der Todesser muss wohl drinnen sein, um auf ihre Anweisungen zu warten. Und so geht auch Jane geradewegs durch das Getümmel, wenn auch mit deutlichem Unbehagen. Was auch immer Voldemort plant, dass er eine solch große Armee braucht, es wird grausam sein.

Im großen Saal haben sich tatsächlich schon unzählige Gestalten Voldemorts engsten Kreises versammelt. Die bleiche Gestalt selbst blickt mit ihren blutroten Augen über die Szene hinweg und scheint noch über ihr Vorgehen zu sinnieren, bis der dunkle Lord schließlich Jane erblickt und seine Augen ein ungeheuerliches Funkeln bekommen.

„Jane, Draco, kommt zu mir meine Kinder", spricht er sie und auch gleich Draco an, welcher sich kurz vor ihr in einer der Reihen gestellt hat. Jane muss sich einen angewiderten Gesichtsausdruck verkneifen, als Tom sie als seine Kinder betitelt, doch ihre Gedanken schweifen zu ihren Vater, welcher augenscheinlich nicht anwesend ist. „My Lord", sagt Jane mit einer Verbeugung. Draco tut es ihr gleich.

„Jane, Draco, es mag euch vielleicht interessieren das der Junge gesichtet wurde. Harry Potter ist auf den Weg nach Hogwarts.", verkündet Voldemort etwas säuerlich. Fast schon klingt er vorwurfsvoll, so als hätten die zwei Teenager es wissen müssen. „Ich habe Grund zur Annahme, dass der Junge in Hogwarts etwas sucht. Etwas was im Raum der Wünsche verborgen ist. Ich weiß das euch dieser Raum bekannt ist und da ihr als Schüler Hogwarts dass Schloss betreten könnt, müsst ihr Potter aufhalten. Bestmöglich werdet ihr mir den Gegenstand holen, welchen der Junge sucht."

Todesengel Where stories live. Discover now