42. Kapitel - Dunkler Fluch

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Das zaghafte Klopfen wurde immer mehr zu einem lauten Poltern, während Jane nervös und mit verweinten gelben Augen von einem Bein auf das andere tippelt.

Sie hatte innerhalb von 5 Minuten ihre Tasche gepackt und war aus dem Fenster geklettert, noch bevor ihr Vater etwas bemerken konnte. Er war schließlich noch viel zu sehr damit beschäftigt sich wegen ihr zu schämen und sich um die unerwünschten Gäste zu kümmern.

Kaum hatte sie wieder Boden unter den Füßen, verschwand er auch wieder.  Hogwarts war ihr erster Gedanke, gefolgt von Hogsmeade da sie auch mit ihren kleinen dreckigen Zaubertricks nicht nach Hogwarts apparieren kann.

An die Tatsache, dass sie mit 16 noch nicht apparieren können sollte, dachte sie nicht einmal im Traum. Schließlich ist sie dem Ministerium immer noch unbekannt und hat dem nach auch nicht die Spur auf sich.

Umbridge musste wohl im ganzen Trubel mit den Zentauren vergessen haben sie anzuschwätzen oder ihr hört sowieso keiner mehr zu, schließlich wurde sie auf unbestimmte Zeit suspendiert.

Nun steht Jane am Gryffindorturm und hämmert mittlerweile wie eine Irre gegen Professor McGonagall's Tür, welche nicht den Eindruck macht, als würde sie sich in der nächsten Zeit auch nur um einen Millimeter bewegen.

Erschöpft seufzend lehnt sie sich mit dem Rücken an die Tür, lässt sich an dieser hinunter gleiten und legt ihren Kopf auf ihre Knie ab.

Sie ist so furchtbar erschöpft von allem und hat so viele Fragen, welche beantwortet werden müssen. Sicher könnte Minerva ihr diese Fragen nicht beantworten, doch sie würde ihr einen Beruhigungstee machen und ihr einfach nur zuhören oder ihr still schweigend etwas Erholung gönnen. Sie würde ihr gut gemeinte mütterliche Ratschläge geben und ihr für einen kurzen Moment das Gefühl geben, als wäre alles in Ordnung und jedes Gefühl hätte seine Richtigkeit.

Minerva McGonagall ist Jane wirklich ans Herz gewachsen. Einige Male hat Minerva sie schon zu einer gemütlichen Tasse Tee eingeladen und stellte für Jane fast so etwas wie ein mütterlicher Ersatz da. Oder zumiendest soetwas wie eine liebevolle Tante.

Frustriert über ihre Abwesenheit seufzt Jane noch einmal laut auf.

"Du wirst wohl bis übermorgen auf unsere gute Minerva warten müssen, aber vielleicht kann ich dir ja Abhilfe schaffen?", sagt die sanftmütge Stimme des Schulleiters, während er im Umkreis von 5 Metern einen süßsäuerlichen Geruch von Zitronenbonbons verteilt.

Jane hebt betrübt dreinblickend den Kopf und erhält sofort ein aufmunterndes Lächeln als Antwort.

Hilfsbereit hält er ihr eine Hand zum Aufhelfen hin, worauf Jane ihn dankend anlächelt, doch bevor sie die Hand umgreift stoppt sie in ihrer Bewegung und betrachtet mit großen Augen die schwarz verkohlte Hand ihres Gegenüber. Dumbledore bemerkt nun rechtschnell ihr Zögern und den Grund dafür, und zieht die Hand weg, nur um ihr die andere zu reichen.

"Kein schöner Anblick, ich weiß, aber mach dir keine Sorgen meine Teure", sagt er wähend er ihr aufhilft, "Was führt dich her? Ganz ohne deinen Vater und das 3 Tage bevor die Schule beginnt?", fragt er sanft und tätschelt ihr väterlich die Schulter, während sie sich langsam in Bewegung setzen.

"Wir hatten unerwarteten Besuch von Narzissa und Bellatrix", sagt Jane leise und sofort färben sich ihre Augen wieder grau.

"Ich verstehe", sagt Dumbledore knapp und wartet darauf, dass sie fortfährt.

"Es kam zu einem Streit, Dad..., er sagte ich sei eine Enttäuschung", mit einem leisen Schluchzen senkt sie ihren Blick und blickt beschämt zu Boden. Es ist ihr zuwider vor dem Schulleiter in Emotionen auszubrechen, doch noch unangenehmer ist es ihr, zugeben zu müssen, dass sie eine Enttäuschung für ihren Vater darstellt.

"Du wollten Draco beschützen, nicht?", fragt Dumbledore sanft und blickt sie mitleidig an. Jane hebt augenblicklich den Kopf und blickt in zwei strahlend blaue Augen, welche sie sanft anfunkeln. Wie paralysiert nickt sie.

Dumbledore seufzt langezogen, "Junge Liebe", meint er lediglich und bleibt vor dem Wasserspeier seines Büros stehen.

"Zitronenbonbon!"

Wie schon beim ersten Mal windet sich die Statur in die Höhe und hinterlässt eine Wendeltreppe als Aufstieg. Dieses Mal schaltet Jane's Kopf schneller und eilig tritt sie gleich nach Dumbledore auf die zweite Stufe der emporsteigenden Treppe.

Oben angekommen schweben auch schon zwei dampfende Tassen zu den Sesseln vor dem Kamin, welcher sich von selbst entzündet. Jane kommt der stillen Aufforderung nach und lässt sich sogleich auf einen der Ohrensessel nieder. Ihr Blick schweift durch das ründliche Büro des Schulleiters, welches mit allerhand eigenartiger Apparate zugestellt ist und in einem stark süßlichen Duft von Zitronenbonbons und Pfefferminzschnappern gelegt ist.

Dumbledore schreibt in der Zwischenzeit eine kleine Notiz auf ein Pergament, faltet es und lässt es von einer Eule zum vorgesehenden Empfänger tragen.

"Ich habe Severus darüber informiert, dass du in Hogwarts bist und heute noch einen kleinen Ausflug mit mir machst. Er soll sich schließlich nicht noch mehr sorgen, als er so schon tut".

"Ausflug, Sir?", fragt Jane verwundert und ignoriert den Rest der Aussage.

"Alles zu seiner Zeit, möchtest du mir nicht erstmal erzählen, was dir auf der Seele brennt, meine Gute?", fragt er neugierig und mustert sie über seine halbmondförmige Brille hinweg interessiert.

Jane zögert einen Moment. Ihr wäre es lieber mit jemanden zu reden, welcher ihres Wissens nach kein begnadeter Manipulatör ist, auch wenn sie Dumbledore vertraut. Doch eine gewisse Skepsis ist immer vorhanden, schließlich hat er ihren Vater in eine ziemlich unfaire Vereinbarung verwickelt, desen Teil er mehr als miserabel erfüllt hatte.
Doch Dumbledore schützt ihren Vater auch vor Askaban, was wieder für ihn spricht.

"Sir, Ihre Hand? Was ist geschehen?", lenkt sie stattdessen vom Thema ab.

Dumbledore betrachtet etwas verrucht den unschönen Anblick seiner Hand, lächelt Jane dann aber ganz unschuldig an. "Ich war unvorsichtig, Jane. Ich habe mich wohl so von der List, des Steins der Wiederauferstehung mitreißen lassen, dass ich Toms Falle völlig außer Acht gelassen habe"

"Stein der Wiederauferstehung? Tom? Tom Riddle? Voldemort?", stammelt Jane etwas verwirrt, doch Dumbledore macht nur ein kurzes Handwischen.

"Alles zu seiner Zeit", sagt er wieder, worauf ihn Jane einen Moment etwas erzürnt anfunkelt, jedoch schnell wieder ihren Ausdruck glättet.

"Lässt es sich heilen?", fragt sie zögerlich nach einen Moment der Stille.

"Nein, ich fürchte nicht", seufzt ihr Gegenüber.

Jane streckt ihre Hand nach ihm aus und sieht ihn fragend an, "Darf ich?"

Dumbledore legt seine Hand in Jane's und beobachtet sie fasziniert bei ihrem Vorhaben.

Jane schließt kurz die Augen, atmet tief durch und konzentriert sich auf ihre stets sie durchströmende Magie. Sie öffnet ihre Augen wieder, welche nun in einem leuchtenden Lila Dumbledore entgegen strahlen.

Dann blickt er auf ihre Hände hinab und weitet die Augen.
Tatsächlich verschwindet das verkohlte Schwarz aus seiner Hand, so als würde sie es wie ein Schwamm aus ihm heraus saugen und in sich aufnehmen.

Doch einen Moment später zieht Jane ihre Hand zischend weg. Ihre Hand war gerade dabei das dunkle verkohlte Schwarz anzunehmen, welches ein stechenden Schmerz in ihren Fingern verursachte.

Mit großen Augen blickt sie auf ihre dunklen Finger, welche allmählich wieder an natürlicher Farbe annehmen, während Dumbledore's Hand wieder seinen Verletzungen erliegt.

"Beeindruckend", haucht Dumbledore heiser, während seine blauen Augen sich so eindringlich in ihre bohren, dass sie vor Scham den Blick abwendet.

"Sir, ich könnte-", beginnt Jane zögerlich und blickt ihn wieder an, wird jedoch durch eine schneidende Bewegung seiner Hand unterbrochen.

"Nein. Dein Leben ist um einiges wertvoller als mein altes, gelebtes Leben. Außerdem war es meine Unachtsamkeit, die mir das eingebrockt hat.!", sagt er bestimmend und wedent so jegliche Widersprüche ab.

Jane nickt nur seufzend, ist fast schon erleichtet über seine Aussage. Sie ist nicht wirklich heiß drauf mit einem dunklen Fluch an der Hand herum zu stolzieren.

Todesengel Where stories live. Discover now