91. Kapitel - "Feigling"

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Als sie endlich das Eingangsportal erreicht haben atmet Jane tief die kalte Luft ein, als hätte sie für Stunden den Atem anhalten müssen. Auch Severus tut die kühle Luft etwas gut und befreit ihn teilweise aus seinem Tunnelblick. Hinter sich hervorkommend sieht er Bellatrix's wilde Lockenmähne, welche gackernd herumtänzelt und geradewegs den Weg zu Hagrid's Hütte einschlägt.

Freudig ruft sie nach dem Halbriesen, welcher aus seiner Hütte getreten ist um den Todessern die Flucht zu erschweren. "Hagrid, ohh Haaagriiid", albert sie herum, bevor ein greller Lichtblitz die Spitze ihres Zauberstabes verlässt und die Hütte des Wildhütters in Flammen setzt. Kurz stoppt Severus und blickt fassungslos zur brennenden Hütte, als ein roter Lichtblitz hautnahe an seinem Ohr vorbei saust. "Er hat Ihnen vertraut!", brüllt eine Stimme vorwufsvoll als Anhang.

Grob stößt er seinen Paten und seine Tochter vorwärts, "Lauft!", bevor er sich zum vermeitlichen Angreifer umdreht. Potter hat ihn gerade noch gefehlt. Der Gryffindor hebt rasend in seinem Wahn von Rache seinen Zauberstab und will gerade einen Cruciatus auf Severus loslassen, welchen er mühelos abwehrt ehe Harry ihn überhaupt zu Ende bringen kann.

Ein weiteres Mal versucht es Harry, scheitert aber kläglich an Snape's Abwehr.
"Keine Unverzeihlichen Flüche von dir, Potter! Du hast weder den Mut noch die Fähigkeit", höhnt Severus, während Harry weiter auf ihn zuschreitet. Weitere Flüche steuern auf ihn zu, welche Severus allerdings alle mit einem Schlenker seines Zauberstabes abwehrt.

"Wehr dich, du feiger-"
"Feigling hast du mich genannt, Potter?", unterbricht ihn Severus schneident. Kein Hohn ist mehr in seiner Stimme, nur Kälte und Wut.
"Dein Vater hat mich nur angegriffen, wenn sie vier gegen einen waren, wie würdest du ihn wohl nennen?"

"Stup-", setzt Harry erneut an, doch wehrt Severus auch diesen ab, als wäre er eine lästige Fliege.
"Wieder abgeblockt, und wieder und wieder, bis du lernst den Mund zu halten und deinen Geist zu verschließen! Wo ist nur deine Selbstbeherrschung von der du ja so prahlst, Potter?", höhnt er bevor er einem Todesser anweist zu verschwinden. Das Ministerium würde nicht lang auf sich warten lassen, das weiß Severus.

Gerade will Harry den nächsten Fluch sprechen, da wird er auch schon jäh davon geschleudert und mit unheimlichen Druck auf dem Boden festgenagelt. Mit Schwung dreht sich Severus zum Angreifer um, da sieht er auch schon Jane mit brennenden lila Augen, wie sie wutverzerrt die Hand erhoben hat und nun zu einer Faust ballt, so als würde diese Harry am Boden halten. Ihr Mal pulsiert heftig und langsam dreht sie ihre erhobene Faust mit dem Handrücken zu Severus, worauf Harry vor Schmerz aufschreit. Severus's ruckt zum Jungen, welcher sich am Boden windet als wäre ein Cruciatus auf ihn, und dann wieder zu Jane, welche zweifelsohne die Schmerzen verursacht.

"Nein!", brüllt er, doch Jane scheint ihn nicht zu beachten. Wie in Trance lässt sie ihre Wut an den Jungen aus, so wie es ihr dunkles Mal zu befehlen scheint. Für Jane gibt es nur Potter und die zischende Stimme in ihrem Kopf, welche ihr immer wieder sagt "Tu es!". Die ihr sagt sie solle ihm Schmerzen zufügen, so wie er es verdient. Erst als Draco sie wieder packt, wird sie aus ihrer Starre gerissen und blickt einen Moment verdutzt zu ihrem Vater.

Als Draco sie berührte, hatte er das Gefühl ihre Macht würde ihn wie ein Blitzschlag durchströmen, bevor er sie an seiner Hand mit sich zuziehen versucht. "Potter gehört dem dunklen Lord - wir sollen ihm am Leben lassen - Geht! Geht!", ruft Severus aufgebracht und sieht Draco eindringlich an, welcher nickt und Jane nun mit Nachdruck mit sich zieht. Dieses Mal gibt sie nach und taumelt, immer noch verdutzt und orientierungslos, ihrem Geliebten hinterher.

Harry gibt einen lauten Wutschrei von sich, bevor er sich mühselig wieder aufrappelt und zitternd seinen Zauberstab erneut gegen Snape hebt. Mit blinder Wut steuert er auf ihn zu, einen bestimmten Fluch schon auf der Zunge. "Sectum-", doch auch diesen Zauber wehrte er ab und die wild lodernden Flammen offenbaren nun Severus's wutentbranntes Gesicht. Severus glaubt langsam, dass der Junge es darauf anlegt heute nocht zu sterben, in dem er auch noch die Unverschämtheit besitzt die Flüche des Halbblutprinzen, seines hilfreichen anonymen Freundes, gegen ihn einzusetzen.

"Levi-"

"Nein, Potter!", schreit Severus mit ebenso entfachter blinder Wut. Sein Tunnelblick, denn er nach seiner grauenvollen Tat aufgenommen hatte, um seine Schützlinge aus dem Schloss zu bringen, ist wieder da und dieses Mal nur auf Harry gerichtet. Mit einem Schwenker seines Zauberstabes wird Harry durch die Luft geschleudert, wie auch bei Jane zuvor. Sein Zauberstab entgleitet seiner Hand während der Junge hart auf den Boden aufschlägt und keucht. Er blickt direkt in Severus's wutverzerrtes Gesicht, als dieser an ihn herantritt und ihn mit soviel Abscheu entgegen blickt wie noch nie zuvor in seinem Leben.

"Du wagst es, meine eigenen Zauber gegen mich zu verwenden, Potter? Jaah, ich bin der Halbblutprinz - ich habe sie erfunden. Und du willst meine Erfindungen gegen mich richten, genau wie dein dreckiger Vater, ja? Das will ich aber nicht meinen... nein!".
Jähzorn zittert in seiner Stimme während er auf Jame's Ebenbild hinabblickt. Harry will gerade nach seinen Zauberstab hechten, als ein einziger Wisch mit Severus's Hand ihn davon schellen und schließlich im dunklen Gras verschwinden lässt.

"Dann töte mich doch! Töte mich, wie du ihn getötet hast, du Feigling-"
"NEIN-", schreit Severus und sein Gesicht verzieht sich vor Schmerz, "-NENN MICH NICHT FEIGLING!". Severus spioniert seit Jahren den dunklen Lord aus, erträgt seine Folter und die Aussicht jeder Zeit getötet zu werden. Er hat seinen Mentor getötet, einen der letztes Menschen die ihm noch etwas bedeuten. Er ist kein Feigling! Er würde sich von diesem Jungen, dessen Vater nicht mehr Mut als eine Kanalratte hatte, nicht sagen lassen er sei ein Feigling. Von dem Jungen den er seit Jahren immer wieder beschützt. Für den er sich einen Werwolf entgegen gestellt hat, nur um ihn zu schützen. Solle er Severus doch Kerkerfledermaus, Arschloch, Bastard oder als Mörder, der er ist, betiteln, aber nicht als Feigling!

Doch Snape's Tunnelblick der Wut wurde von einem Flügelschlag unterbochen, welcher ihn einen Stoß versetzt. Gerade noch so kann er den rasiermesserscharfen Krallen des Hippogreifs ausweichen, welche nach ihm greifen. Seitenschnabel ist gekommen, um Harry zu verteidigen und vielleicht sogar gerade rechtzeitig um Severus vor einen weiteren folgenschweren Fehler zu bewahren und daran zu erinnern das er eine Aufgabe hat. Bevor der Hippogreif ihn erwischt und in der Luft zerfetzt, flüchtet Severus endlich zum Tor, welches auch zeitgleich Appariergrenze bedeutet. Mit letztem finsteren Blick auf Harry und einem lauten Knall, disapperiert er schließlich.

Todesengel Nơi câu chuyện tồn tại. Hãy khám phá bây giờ