104. Kapitel - Die Stimme im Kopf

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Erschrocken sieht Jane dabei zu, wie Bellatrix Hermine schließlich an den Haaren packt und gewaltsam zu Boden wirft, auf welchen sie mit einem lauten schmerzhaften Aufschrei aufschlägt. Verängstigt rutscht sie von der Todesserin weg, doch diese scheint das wenig zu stören als sie ihren Zauberstab zieht und auf die muggelstämmige Hexe richtet. „Wo habt ihr das Schwert her?", keift sie Hermine aufgebracht an, welcher schon die ersten panischen Tränen übers Gesicht laufen. Doch Hermine antwortet nicht sofort, was ein Fehler ist. „Crucio!", donnert Bellatrix und lauthals beginnt die Gryffindor zu schreien und sich auf den Boden zu winden. Jane macht einen Schritt nach vorn, doch Draco umgreift sogleich fest ihr Handgelenk und zieht sie mit einem Ruck zurück. Er schlingt seine Arme von hinten um sie und auch wenn es für andere, in einer anderen Situation, wie nach einer zärtlichen Geste aussieht, umgreift er sie so fest, dass er sie fast gänzlich bewegungsunfähig macht. Er weiß, dass Granger Janes Freundin ist. Er selbst sträubt sich, ihr bei diesen schrecklichen Schmerzen zuzusehen, doch Jane dürfte jetzt auf keinen Fall einen Fehler machen.

„Ich frage dich noch einmal! Wo habt ihr das Schwert her? WOHER?", dröhnt Bellatrix als sie den Zauber von Hermine nimmt, welche verzweifelt nach Luft ringt. Japsend antwortet sie, „Wir haben es gefunden - wir haben es gefunden – BITTE!". Doch Bella ist nicht zufrieden mit ihrer Antwort, denkt sie doch, dass das Schwert in ihrem Verließ in Gringotts liegen müsste. Erneut legt sie den Folterfluch auf Hermine und in Jane zieht sich alles zusammen. Sie hatten ihnen das Schwert gebracht. Natürlich gab es wohl kaum eine andere Möglichkeit, doch fühlt sich Jane dennoch verantwortlich. Als Bellatrix den Fluch wieder beendet, huschen Hermines Augen einen Moment zu Janes geschocktem Gesicht. Flehend sieht sie Jane an, „Bitte", flüstert sie und weitere Tränen rennen über ihre Wangen. Doch Jane kann nichts tun, Dracos Griff verfestigt sich und nach Halt suchend drückt auch sie sich weiter an ihn.

„Du lügst du dreckiges Schlammblut, und ich weiß es! Ihr wart in meinem Verlies in Gringotts! Sag die Wahrheit, SAG DIE WAHRHEIT!", brüllt Bella, die Angst das es Tatsächlich so gewesen ist, steht ihr ins Gesicht geschrieben und lässt sie eine eigenartige Fratze ziehen. Man sieht nicht oft in diesen verrückten Augen Angst, doch jetzt funkelt sie wie Sterne. Wie ein Tier was man in eine Ecke drängt, wird sie von Minute zu Minute knurriger und schnappt um sich. „CRUCIO!"

Erneut schreit Hermine, ihr Körper krampft auf den Boden und kaum nimmt Bellatrix den Zauber von ihr, kann man Hermines Muskeln wild zucken sehen. „Was habt ihr noch gestohlen? Sag mir die Wahrheit, oder, ich schwöre, du wirst dieses Messer zu spüren bekommen!"

„Wir haben nichts gestohlen!", schluchzt Hermine. Janes Augen weiten sich, als Bellatrix sich tatsächlich zu Hermine hinunter beugt. Mit ihrem Körper drückt sie ihren Oberkörper hinunter und setzt den Dolch an Hermines ausgestreckten Arm an, welchen sie mit der anderen Hand fixiert. Tief schneidet sie ein S in ihren Arm, was die Gryffindor nur noch lauter schreien lässt. „WAS HABT IHR NOCH GESTOHLEN?". Hermine schüttelt nur schluchzend den Kopf, mittlerweile kann Jane nicht mehr verstehen was sie vor sich her jammert, aber der Anblick quält sie. Nicht nur seelisch, sondern auch körperlich, denn ihr dunkles Mal pulsiert gar schmerzvoll bei den Anblick. Es verzerrt sich an diesem Bild und diese andere Seite in Jane droht sie um den Verstand zu bringen. Immer ruhiger werdend sieht sie Bellatrix weitere Buchstaben in Hermines Arm ritzt.

„Das Schlammblut hat nichts anderes verdient", zischt eine Stimme in ihren Kopf und ihr dunkles Mal beginnt noch stärker zu brennen. Benommen schüttelt Jane den Kopf und reibt sich die Schläfe. Die Stimme hat Unrecht! Hermine hat das nicht verdient!

„Alles in Ordnung?", fragt Draco flüsternd, besorgt mustert er ihr Gesicht. Mittlerweile hält er sie mehr aufrecht, als dass er sie zurückhält. Jane antwortet ihm nicht, sie führt gerade einen inneren Kampf mit dieser schrecklich lauten Stimme.

„Wie seit ihr in mein Verlies gekommen? Hat euch dieser dreckige kleine Kobold unten im Keller geholfen?", dröhnt Bellatrix. „Wir haben ihn erst heute Abend getroffen! Wir waren nie in Ihrem Verließ... es ist nicht das echte Schwert! Es ist eine Kopie, nur eine Kopie!", versucht Hermine schluchzend zu erklären. Jane bekommt davon nicht viel mit, doch Bellatrix springt wütend auf. „EINE KOPIE? Oh, und das soll ich glauben?", einen Moment richtet sie wieder den Zauberstab auf Hermine, hält dann jedoch inne als Lucius sie unterbricht. „Aber wir können das ganz leicht feststellen! Draco, hol den Kobold, er kann uns sagen ob das Schwert echt ist oder nicht!"

Draco sieht alles andere als begeistert zu seinem Vater. Jane hängt ihn gerade noch so in den Armen und er solle jetzt den verfluchten Kobold holen! Zögerlich lugt er zu seiner Mutter hinüber, welche ebenfalls besorgt Jane betrachtet, bevor er sie vorsichtig loslässt. Sofort fällt auf die Knie und rauft sich weiter die Haare. In ihren Kopf dröhnt diese verdammte Stimme so laut, das sie von ihrer Umwelt nichts mehr mitbekommt, doch sie wollte nicht schon wieder die Kontrolle abgeben. Nicht so wie bei Scrimgeour, wer weiß wenn sie als nächstes töten würde. Vielleicht Hermine!

„Du willst es doch auch, ihr Leid zufügen! Bellatrix lässt dir bestimmt den Vortritt wenn du sie darum bittest. Du willst es, sie töten, sie foltern! Du willst sie doch alle leiden sehen"

Wieder schüttelt Jane den Kopf, dieses Mal jedoch hysterisch. Diese Stimme, die sie jetzt schon seit Monaten in ihrem Träumen aufsucht. Die sich nach der dunklen Magie nur so verzerrt. Jane will sie nicht hören, sie will dass sie die Klappe hält, sie ist nicht böse! Und doch bei jeder noch so kleinen Berührung mit schwarzer Magie wird sie stärker, wird sie lauter. Jane bekommt gar nicht mehr mit, wie Griphook bestätigt das es eine Fälschung ist. Doch was Jane deutlich spürt ist ihr noch schlimmer brennendes Mal, als Bellatrix den dunklen Lord zu sich ruft. Ein schmerzhafter Aufschrei entweicht ihr, als sie sich in ihren Arm krallt. Sie versucht den Schmerz auszublenden, die Stimme mit Okklumentik von sich zu drücken, doch es hilft nicht. Von dem um sie tobenden Kampf bekommt Jane gänzlich nichts mit, die ist in ihrem Kopf gefangen, mit dieser Person! Mit sich selbst! Dunkle Magie pumpt durch ihre Adern und die Luft knistert elektrisiert. Was auch den Kämpfenden aufzufallen scheint, denn um Jane herum hat sich der Raum verdunkelt, während sie haareraufend am Boden kauert und mit sich selbst spricht. Einen Augenblick starren sowohl Harry und Ron zu ihr, wie auch Bellatrix und die Malfoys.

„Töte sie! Töte sie alle! TÖTE SIE!", dröhnt die Stimme laut und dieses Mal hält Jane es nicht mehr aus. Mit einem laut geschrienen „HALT ENDLICH DIE KLAPPE!", geht eine enorme Druckwelle von ihr aus, welche die Anwesenden zu Boden wirft, die Fenster zerspringen lässt und selbst den Kronleuchter von der Decke holt. So schnell Ronald kann eilt er zu Hermine und zieht sie mit sich zu Harry, Griphook und Dobby. Mit aufgerissenen Augen wirft Bellatrix ihren Dolch nach den Flüchtenden, doch ein lauter Knall kündigt an, dass sie verschwunden sind. Das Messer allerdings haben sie mit sich genommen.

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