41. Kapitel - Unbrechbarer Schwur

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Nun gab es für Jane keinen Halt mehr. Wie von einer Tarantula gestochen eilt sie mehr fallend als laufend die enge Treppe hinunter und reißt die Tür zum Wohnzimmer auf. Sofort sehen sie zwei verweinte blaue Augen von Narzissa an, gefolgt von Bellatrix's ebenso überraschten wie auch verärgerten. Der einzige welcher nicht üerrascht dreinbickt, ist ihr Vater, welcher seine Augen geschloßen und seinen Kiefer fest aufeinander gepresst hat.

"Geh nach oben", knurrt er nur bedrohlich leise und öffnet seine Augen. "Es geht um Draco. Er hat eine Aufgabe vom Dunklen Lord bekommen. Bitte Vater, du weißt ich kann das nicht zulassen", sagt Jane fast schon jammernd und erkennt Hoffnung in Narzssa's glasigen Augen schimmern. "Ich kann den Dunklen Lord nicht umstimmen. Und jetzt geh nach oben!", wiederholt Snape.

"Lass mich mit ihm reden! Bitte! Er will Draco bestrafen nicht? Er will Draco bestrafen, für Lucius's Versagen. Lass mich mit ihm reden", bettelt Jane mit verräterischen gelben Augen, welche von ihrer Verzweiflung zeugen.

Bellatrix gackert laut auf, "Hörst du Snape? Sie will mit ihm reden, ihn kennenlernen. Oh der Dunkle Lord wird nur so darauf brennen sie zu rekrutien, ihre Macht zu sehen und sicher will er auch das kleine graue Küglein welches sie erfolgreich aus dem Ministerium stebitzt hat, während sie mich fast umgebracht hat!", ihre höhnischen schrillen Töne werden von Wort zu Wort leiser und ähneln zum Ende hin nur noch einem vorwurfsvollen Knurren.

"Oh keine Sorge, dieses Mal gelingt es mir ganz sicher", sagt Jane erzürnt zu Bellatrix gerichtet und lässt ihre Augen schon lila leuchten, als Snape die angespannte Situation unterbricht. "GENUG!", bellt er lauthals heraus, so das die zwei jüngeren Frauen im Raum zusammen zucken.  

"Bitte Vater, lass mich den Dunklen Lord umstimmen. Ich-", weiter kommt Jane nicht, denn von einem auf den anderen Moment schellt eine flache Hand mit geballter Wucht in ihr Gesicht und lässt ihren Kopf zur Seite schwingen. ein heißes Zwibeln breitet sich auf der Stelle aus an welcher eben noch Severus's Hand lag und mit zittrigen Fingern legt sie ihre Hand auf ihre Wange. Ihre Haare haben sich durch den Schwung in ihr Gesicht verirrt und verdecken so ihre Augen. Ihr ganzer Körper zittert, während sie wie in Zeitlupe zu ihrem Vater hinauf sieht. Ihr rollen vereinzelt Tränen über den rotgebrannten Handabdruck und ihre glasigen grauen Augen treffen auf das wutverzerrte Schwarz ihres Vaters.

Noch nie in ihrem ganzen Leben hatte Severus sie geschlagen. Sicher hatte sie sich mehr Schläge auf den Hinterkopf eingefangen als Harry und Ron zählen könnten, wenn sie mal wieder etwas unangebrachtes gesagt hat oder nach der Meinung ihres Vaters Nonsens machte. Sie hatte sich auch schon unzählige Klatscher auf die Finger eingefangen, wenn sie dran war eine falsche Zutat in den Trank zu machen oder vorzugsweise das Dessert vor der Hauptspeiße naschen wollte. Doch nie hatte sie sich eine Backpfeiffe eingefangen! Nie hatte Severus es sich gewagt seiner Wut so Luft zu machen. Nie hatte er sie so unsanft angefasst wie Potter wahrscheinlich. Sicher gab es Momente wo ein unsanfter Griff am Kragen schon seine Daseinsberechtigung hatte, schließlich waren kleine und auch große Streitigkeiten nicht unüblich.

"Ich sagte genug!", zischt Severus leise und blickt in das angsterfüllte Gesicht seiner Tochter. "Geh sofort nach oben und hör auf so eine große Enttäuschung zu sein", setzt er nach.

Einige Sekunden rührt sich niemand im Raum und eine erdrückende Stille zieht ein, während Snape seine bedrohliche Maske keinen einzigen Wimpernschlag lang fallen lässt.
Hastig reißt sich Jane aus ihrer Trance und rennt aus dem Wohnzimmer. Das Knarzen der Treppe bestätigt Severus, dass sie sich wirklich nach oben begeben hat und das laute Knallen ihrer Zimmertür, dass sie dieses wohl auseinander nehmen wird.

Laut stößt er Luft aus und rauft sich die Haare. Nie im Leben wollte er das tun. So werden wie sein Vater! Doch das war im Moment die einzige Möglichkeit sie von einem bedeutend schweren Fehler abzuhalten. Er weiß um seine Worte und wie sehr sie Jane verletzt haben. Severus weiß seine Worte mit Bedacht einzusetzen, seit er damals Lily verloren hat. Es schmerzt ihn ausgerechnet diese Worte ausgesucht zu haben, denn Jane ist alles andere als eine Enttäuschung für ihn, doch hätte sie nicht locker gelassen. Hätte ihn wahrscheinlich noch für die Schelle angeschrien und bis zum Mond gehext. Er würde sie jetzt am liebsten in den Arm nehmen, sich tausendmal entschuldigen und sicher stellen, dass sie keinen Anfall erleidet, doch noch immer hat er unerwünschte Gäste, welche sich wieder bemerkbar machen.

„Das wird sie Daddy aber noch lange übel nehmen", gackert Bellatrix und zieht theatralisch einen Schmollmund. Severus schnaubt nur kurz genervt auf und widmet sich wieder Narzissa, welche das Schauspiel still weinerlichen beobachtet hat.

Sie rührte es, wie sehr Jane sich für ihren Sohn einsetzt. Doch jede Hoffnung erstarb in ihr, als das laute Klatschen von Severus's Hand ertönte. Sicher würde Severus es nicht zulassen, das seine Tochter beim Dunklen Lord um Draco's Leben bettelt. Sie versteht es als Mutter, welche um das Leben ihres Sohnes bangt nur zu gut. Wieder bricht die Mutter in lautes Schluchzen aus, so das es für die Anwesenden kaum noch zu ertragen ist.

Severus drückt Narzissa ihr Glas Wein in die Hand, „Narzissa, es ist genug. Trink das. Hör mir zu.", sagt er nun deutlich sanfter als wie zu seiner Tochter und sucht ihren Blick. „Es könnte sein... dass ich Draco helfen kann".

Sofort weiten sich Narzissa's Augen und sie hebt ihr kreideweißes Gesicht gen Severus. „Severus- oh Severus- du würdest ihm helfen? Würdest du auf ihn Acht geben? Dafür sorgen, dass ihm nichts passiert?", säuselt sie aufgebracht los und weitere Tränen laufen ihre Wange entlang.

„Ich kann es versuchen", sagt Severus eher grob aber dennoch ehrlich. Er würde es versuchen, für seine Tochter, für seinen Patensohn und für Dumbledore, welcher ihm um diesen einen Gefallen gebeten hat. Der dunkle Lord würde so oder so auf ihn zurück kommen, denn er glaubt keineswegs daran das Draco es packen würde einen der größten Zauberer der Zeit zu töten. Lucius' Strafe ist die Niederlage Draco's. Draco's Tod!

Narzissa stößt sich vom Sofa ab, rutscht vor Severus auf die Knie und nimmt seine Hand in ihre, um ihren Mund auf seinen Handrücken zu platzieren und wieder zu ihm aufzusehen. „Wenn du dabei bist und ihn beschützt... Severus, wirst du mir das schwören? Wirst du den Unbrechbaren Schwur ablegen?"

„Den Unbrechbaren Schwur?", fragt Severus ausdruckslos. Würde er so weit gehen?
Bellatrix gackert erneut auf, dieses Mal jedoch mit einem deutlich ironischen Unterton.
„Hörst du nicht zu, Narzissa! O ja, er wird es versuchen, sicher...  die üblichen leeren Worte, wie gewohnt drückt er sich vor dem Handeln... oh, auf Befehl des Dunklen Lords natürlich!"

Severus sah Bella nicht an.  Seine schwarzen Augen fixieren immer noch das blau in Narzissa's, während er mit sich selbst ringt. "Natürlich, Narzissa, ich werde den Unbrechbaren Schwur ablegen", sagt er leise und unterdrückt ein schweres Schlucken. 

Severus kniet sich zu Narzissa hinab, während Bellatrix mit gezogenen Zauberstab an die beiden heran tritt.

"Wirst du, Severus über meinen Sohn Draco wachen, wenn er versucht, die Wünsche des Dunklen Lords zu erfüllen?", ergreift Narzissa nun mit deutlich festerer Stimme das Wort.

"Das werde ich."

Ein dünne Flamme zügelt aus dem Zauberstab und legt sich wie ein Draht um ihre Hände.

"Und wirst du ihn mit all deinen Kräften vor Gefahr schützen?"

"Das werde ich."

"Und sollte es sich als notwenig erweisen... wenn Draco zu scheitern droht... wirst du selbst die Tat ausführen, die der Dunkle Lord Draco anbefohlen hat?"

Einen Moment herrscht Totenstille.

"Das werde ich.", antwortet Severus erneut mit rauer Stimmer und die Flammenzunge, welche sich um ihre Hände geschlungen hat, glüht ein letztes Mal auf, bevor sie in einem roten Schimmer verschwindet.

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