28. Kapitel - Erschütternde Wahrheit

2.3K 132 6
                                    

Jane und Draco schlendern gerade Richtung Kerker, als sie vor der Tür des Gemeinschaftsraumes auch schon Snape erblicken. Er hatte eine noch finstere Miene als sonst aufgesetzt und Jane weiß das sie jetzt um Kopf und Kragen bangen muss. Wieder bleibt sie ruckartig stehen, verunsichert ob sie ihrem Vater wirklich vor die Augen treten solle. Doch Draco drückt ihre Hand fester, was ihr ein gewisses Maß an Sicherheit gibt. „Draco du solltest jetzt lieber gehen, dass könnte gleich etwas ungemütlich werden", flüstert sie ihm zu. „Nein ich bleibe. Ich unterstütze dich!", flüstert er zuversichtlich zurück. Keine 2 Sekunden später erblickt Snape auch schon die Beiden und rauscht wie eine Rakete auf sie zu. „Draco ich meine es ernst. Du solltest dich wirklich schleunigst vom Acker machen", drängt Jane jetzt etwas, wo sie die Rage ihres Vaters sieht. „Ich glaube du hast Recht", ist das einzige was Draco hervor bringt bevor er ihre Hand los lässt und schnellstmöglich den Rückzug antritt. Jane sieht ihn noch einen Moment hinterher, doch kaum hatte sie sich wieder zu ihrem Vater gedreht, stand er auch schon unmittelbar vor ihr, packt sie am Kragen und zerrt sie gewaltsam in sein Büro. Dort stößt er sie Wut geladen auf einen Stuhl und beginnt aufgebracht auf und ab zu gehen. Jane wagt es nicht auch nur einen Laut von sich zu geben, denn sie weiß genau das gleich eine Bombe in die Luft geht. „HAST DU VÖLLIG DEN VERSTAND VERLOREN?", ist das Erste was Severus aufgebracht durch den Raum brüllt, so das die Reagenzgläser in den Regalen zu zittern beginnen. Von Jane kommt weiterhin kein Ton. Sie weiß dass das noch nicht das Ende seiner Ansprache ist und das es klüger ist ihn erstmal zu Ende brüllen zu lassen. „WAS IST NUR IN DICH GEFAHREN EINE SCHÜLERIN ANZUGREIFEN? UND WOLLEN WIR GAR NICHT DAVON ANFANGEN DAS DU EINEN LEHRER ANGEGRIFFEN HAST". Jane kann bei jedem Wort seinen Kehlkopf beben sehen und das rasende Pulsieren seiner Halsschlagader, welche zu platzen droht wenn er nicht einen Gang runter schaltet. „Hast du auch nur die geringste Ahnung was du angestellt hast? Was das für Folgen haben wird? Was du damit auf's Spiel setzt?", schreit er nun etwas ruhiger. Jane kann sich ein Auflachen nicht verkneifen, worauf Severus sofort seinen Blick wütenden auf sie richtet. „Du sprichst doch nicht etwa von meiner Zukunft?", fragt sie belustigt und schüttelt nur fassungslos den Kopf. „Ich verstehe nicht was daran so lustig sein soll", faucht er wütend. „Was habe ich den für eine Zukunft? Was denkst du soll mal aus mir werden? Du bist es doch, der mich daran erinnert, dass ich nicht normal leben kann. Keinen Freund haben kann. Das ich jeden Moment außer Kontrolle geraten und jemanden umbringen könnte. Also was soll den bitteschön für eine Zukunft auf den Spiel stehen? Erzähl mir, welche Zukunft hält die Prophezeiung für mich bereit, wenn du dich doch so um meine blendende Zukunft sorgst?", brüllt Jane nun aufgebracht zurück. Severus bleibt stumm. Er kocht vor Wut, doch genau so wenig konnte er ihr auf ihre Fragen antworten. „Du setzt auf Spiel, dass er von dir erfährt", faucht er sie an um ihren eigentlichen Argumenten aus dem Weg zu gehen. „Was kümmert es mich? Früher oder später wird er von mir erfahren. Na und? Soll er doch kommen! Oder denkst das Leben was ich führe ist lebenswert? Denkst du es ist leicht jeden Tag diese Schuld zu spüren? Diese Schmerzen? Diese Angst? Denkst du ich will so leben?", mit jedem Wort wird Jane's Stimme zittriger und leiser, denn sie weiß das sie gerade offen vor ihrem Vater zugibt nicht mehr leben zu wollen. Severus sieht sie nur verdutzt an. Jegliche Farbe ist aus seiner schon so bleichen Haut verblasst und ein Kloß hat sich in seinem Hals gebildet, welchem ihm das Sprechen unmöglich macht. „Du sagtest mir mal, dass kein Mensch für ein einstehen wird und das man selbst für sich einstehen muss. Ich stand für mich ein und ich werde mich nicht dafür entschuldigen!", mit diesen Worten erhebt sich Jane aus dem Stuhl und stürmt an ihren Vater vorbei. Dieser steht immer noch wie angewurzelt an Ort und Stelle in dem Wissen, dass seine Tochter, sein Fleisch und Blut, sein Ein und Alles und sein letzter Funken Glück im Leben, zu verblassen scheint und nicht  mehr den Willen zu leben aufzubringen vermag. War es seine Schuld? Hatte er sie gebrochen? Hatte er ihr mit Draco den letzten Funken Glück und so ihren Lebenswillen geraubt? Nicht einen Millimeter kann er sich bewegen und kaum vermag er zu atmen. Die Wut die er bis vor wenigen Augenblicken noch verspürte war wie ausgelöscht und nur das pure Entsetzen, Verzweiflung und Schuld sind noch in ihm übrig und fechten einen markerschütternden Kampf aus, welches dieser Gefühle ihn wohl mehr auf der Seele lastet.

Jane hingegen ist zu dem ersten Ort gelaufen, welcher ihr eingefallen ist, um sich in Sicherheit zu wissen. Wo sie weiß sich für eine Sekunde ihre Last entledigen zu können und nicht auf Vorwürfe zu stoßen. Zumindest hofft sie es, denn sie fürchtete sich in ihren jetzigem Gefühlschaos allein zu sein. Immer wieder hallen ihr ihre eigenen Worte durch den Kopf und der eigentlichen Sinn dahinter, welchen sie erst jetzt, wo sie es wirklich ausgesprochen hatte, richtig versteht. Ihren Vater so gebrochen zu sehen, wenn es auch nur ein kurzer Moment war, schmerzte ihr im Herz. Zu gern wäre sie zurück gegangen und hätte sich entschuldigt, doch was sie sagte war zu 100% so gemeint und noch immer ist sie zu aufgebracht, als das sie klar denken könne.

Todesengel Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt