81. Kapitel - Geburstag

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Zart streichen seine langen Finger über ihren Arm. Er kann die Gänsehaut, die seine Berührung verursacht, spüren und grinst verschmitzt. Dann küsst er sanft ihren Nacken, was sie wohlig seufzen lässt und sie schließlich aus ihrem kleinen Nickerchen reißt. Verschlafen dreht Jane sich zu Draco um und blickt ihm direkt in seine grauen Augen, welche sie mit solch einer Intensität ansehen, dass sie schwer schlucken muss. Zaghaft beugt sie ihren Kopf ein Stück nach vorn und haucht ihn einen Kuss auf die Lippen, welchen er zu seinem Bedauern nicht weiter vertiefen kann, da Jane ihren Kopf zurück zieht.

Nun beugt sich Draco ein Stück nach vorn, doch Millimeter bevor sich ihre Lippen berühren zieht Jane ihren Kopf wieder zurück und funkelt ihn belustigt an. Ihr sitzt eindeutige der Schalk im Nacken und Draco kann das herausfordernde Funkeln in ihren Augen sehen.

Mit einer schlagartigen Bewegung packt er sie schließlich an den Schultern, dreht sie auf den Rücken und verlagert sein Gewicht auf ihr so, dass es ihr nicht weh tut, sie sich jedoch nicht mehr wegbewegen kann.

Triumphierend blickt er sie nun an und sein Blick wandert zur Kette an ihrem Hals, welche er ihr geschenkt hat. Ein nicht all zu protziger grüner Smaragd hängt an ihr, um ihn herum eine kleine goldene Schlange. Sanft streicht er mit seinem Fingern über ihren Hals und ihr Schlüsselbein, bevor er seine Lippen wieder mit ihren vereinigt und diesen Kuss nun deutlich vertieft.

Jane und Draco haben jetzt sowohl das Alter wie auch den Punkt in ihrer Beziehung erreicht, wo der Körper des jeweils anderen durchaus erkundungsfreudig scheint, doch bevor es Jane zu heiß wird unterbricht sie den Kuss erneut, was Draco mit einem Schmollen hinnimmt.

„Wie spät ist es?", fragt sie noch etwas dösig und macht noch im selben Moment eine runde Bewegung ihres Fingers, was das kurze Abbild einer magischen Uhr erzeugt.

„Kurz nach 12 Uhr. Ich muss los und du hast bald wieder Unterricht.", stellt sie nüchtern fest und setzt sich auf. Draco ist von ihr herunter gerutscht und Schnaubt nur missmutig. Ihm gefällt es überhaupt nicht, dass er zum Unterricht muss, während Jane ihren Geburtstag mehrere hundert Kilometer weit weg am Grab ihrer Mutter verbringt. Allein!

„Und du willst mich sicher nicht mitnehmen? Auf den Unterricht kann ich pfeifen und meine Mutter schreibt mir sicher eine Entschuldigung wenn ich sie darum bitte".

Draco kann beobachten wie sie die Lippen aufeinander presst und sich im Kopf das liebevollste 'Nein' zurechtrückt was ihr einfällt. „Schon gut", seufzt er schließlich und entschuldigend sieht sie ihn an.

Sie würde ihn mitnehmen vielleicht nächstes Jahr oder irgendwann, aber das Grab ihrer Mutter ist nunmal ihr Ort. Den Ort den sie zu ihrem Geburtstag besucht und alles andere an Bedeutung verliert. Wo sie so harmonisch ist wie an keinem anderen Ort und Zeit. Es ist nur eine knappe Zeitspanne und in der gibt es keinen dunklen Lord, keinen Potter oder Dumbledore, keine Anfälle und auch nunmal keinen Draco Malfoy. Dort gibt es nur sie, das Gefühl ihrer Mutter nah sein zu können und ihren Vater, welcher nach dem Unterricht nach ihr sehen würde.

„Ich nehm dich mit, nächstes Jahr. Versprochen! Und dann stell ich dich meiner Mutter vor, oder zumindest den Stein der ihren Namen trägt", sagt zuversichtlich und zuckt zum Ende hin kurz amüsiert mit den Mundwinkeln.

Draco seufzt nur und fährt sich fahrig durch die weißen Haare. „Schon gut. Es ist dein Geburtstag und ich will dich nicht zu etwas drängen was du nicht willst. Ich freu mich drauf das Grab deiner Mutter zu besuchen, wenn du bereit dazu bist. Bis dahin kann ich warten", meint er sanft und streicht ihr eine Strähne ihres zerzausten Haares aus dem Gesicht, bevor er seine Worte mit einem liebevollen Kuss bekräftigt.

„Danke", haucht sie an seine Lippen und löst sich wieder von ihm. Eilig schnappt sie sich ein Buch mit kleinen filigranen Verzierungen die in den Ledereinband gestanzt sind, und verstaucht es in ihre Tasche. Draco muster sie eher skeptisch. Das Buch hat ihr Hermine Geschenkt als Notizbuch für Zaubertränke. Die Gryffindor wollte mit ihrem kleinen Geburtstagsgeschenk zeigen, das sie nicht Harry's Abneigung ihr gegenüber verkörpert. Immerhin hat sie in Jane eine guten Gesprächspartner gefunden, denn die Miniaturausgabe von Snape beantwortet ihr nicht nur freundlich, sondern auch willig die vielen Fragen, welche ihr Vater sich all die Jahre sträubte sie auch nur anzuhören.

Sicher Hermine könnte auch Slughorn fragen, doch kommt sie mit ihren neuen Professor und seiner Art nicht ganz so gut zurecht. Schließlich braut sie jeden seiner Tränke exakt nach Anleitung im Buch, doch scheitert es doch irgendwo, während Harry den dämlichen Anweisungen des Halbblutprinzen folgt. Jane würdigt das Buch nicht mal eines Blickes, was Hermine noch umso mehr dazu anstachelt das Wissen ihrer Mitschülerin aufzusaugen, was ihr die Schulbücher anscheinend nicht vermitteln können.

„Ich kann es immer noch nicht glauben, dass du das Geschenk vom Schlammblut angenommen hast", kommt es abwertend von Draco und erhält sofort einen tadelnden und verärgerten Blick seiner Freundin.

„Oh Verzeihung, ich habe vergessen dass die Lehre der Magie ja nur euch Reinblütern gebührt", kommt es gereizt von Jane und abweisend dreht sie ihm den Rücken zu und zieht ihre Schuhe an.

Draco seufzt erneut. Er hat mal wieder voll ins Schwarze getroffen. Es ist eigenartig für Jane sich so leicht reizen zu lassen, doch sie hatte Draco ja schon erklärt das ihre Magie ihre Gefühle verstärkt.

Sanft umfässt er ihre Schulter und dreht sie wieder zu sich. „Entschuldige, Macht der Gewohnheit. Aber mir gefällt es nicht das du mit Granger befreundet bist. Sollte der dunkle Lord oder auch nur meine Tante davon Wind bekommen, dann steckst du in größeren Schwierigkeiten als du ahnen kannst. Ich verstehe sowieso nicht wie du sie leiden kannst und dennoch Todesser bist."

„Ich folge dem dunklen Lord nicht wegen seinen Ansichten des reinen Blutes, welches ich ebenso wenig besitze wie er. Ich folge ihm, weil...-„

Jane wird gerade zunehmend bewusst, das ihr und Draco ein Aufklärungsgespräch bevorstehen würde was die verschiedenen Seiten anbelangt und auf welcher sie den eigentlich steht. Doch das würde sie noch von sich schieben, denn gerade jetzt kann sie es nicht gebrauchen und solange nicht die Hölle auf Erden über sie und ihren Vater hineinbricht, hält sie es für ratsam die Deckung aufrecht zu erhalten.

„...weil mein Vater an ihn glaubt und ich somit auch. Er hat mich nicht getötet, aber er wird es zweifelsohne, sollte ich mich seinem Willen widersetzen."

Vorsichtig blickt sie zu ihm und sieht seinen besorgten Blick. Sie versteht ihn ja und weiß, dass ihn die ganze Situation belastet und das er sie nur sicher wissen will. Entschuldigend gibt sie noch einen kurzen Kuss, lächelt ihn traurig an und verlässt dann den Schlafsaal der Jungen.

Todesengel Where stories live. Discover now