38. Kapitel - Unkluge Worte

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Madam Pomfrey hat sie wortwörtlich von oben bis unten abgesucht. Egal wie oft Jane beteuerte das sie unversehrt sei und es ihr gut geht. Zumindest körperlich, denn in ihrem Inneren herrscht ein Orkan aus Gefühlen, welche sie um den Verstand bringen. Doch Severus wollte dennoch nicht locker lassen. "Es ist wohl besser, wenn sie hier über Nacht bleibt.", meint er todernst und fing sich dafür einen wütenden Blick seiner Tochter ein. "Das wird nicht nöt-", wollte sie ihm widersprechen, doch der Mann hebt gnadenlos die Hand und schneidet ihr das Wort ab. "Ich entscheide was nötig ist und was nicht, zumal wir noch nicht über deine Bestrafung gesprochen haben, junge Dame". "Bestrafung? Aber ich-", sofort ist Jane empört aufgesprungen und will sich rechtfertigen, doch es ist wohl leichter mit einem Stein zu diskutieren, als mit Severus Snape. "Bestrafung, ja. Du hast dich mir nicht nur widersetzt, sondern bist zu allem Übel auch noch ins Ministerium eingebrochen!".
"Als wäre mein Leben nicht schon Bestrafung genug", grummelt Jane leise vor sich hin, verschränkt die Arme vor die Brust und setzt sich wie ein kleines bockiges Kind wieder auf's Bett. Severus reibt sich nur gestresst den Nasenrücken. Dieses Balk bringt ihn noch zur Weißglut und am liebsten würde er sie für ihre Sturheit erschlagen, doch er muss sich immer wieder eingestehen das sie diese wohl von ihm hat.

"Wo ist sie?", ertönt eine laute Stimme und die Tür des Krankenflügels wird mit Schwung aufgerissen. Alle Augen liegen nun auf den wutentbrannten Slytherin, welcher wie ein tollwütiger Troll herein gestampft kommt. Einen Moment schweifen seine Augen im Raum umher. Ignorieren Potter, Weasley, Granger und Longbottom einfach, so als wären nicht sie es gewesen, wechle er eigentlich köpfen müsse. Seine stahlgrauen Augen platzieren sich genau auf den gelben Augen seiner deutlich angespannten Partnerin. Als er sich in Bewegung setzt um direkt auf sie zu zustürmen, erhebt sich Jane wieder. Sie ahnt böses, denn sein wutverzerrtes Gesicht und seine kalten grauen Augen sprechen Bände. In ihnen liegt ein gefährliches Funkeln, welches ganz allein für die bedacht ist.

Sie hat es geahnt. Sie hat geahnt, dass er sauer sein würde. Sie hatte sich für die Prophezeiung entschieden und ihn damit sicher Ärger und Sorge bereitet, doch sie hatte damit gerechnet das er sie wie ein schmollendes Kind ignoriert. "Draco", haucht sie, als er diekt vor ihr halt macht. Kurz scannen seine Augen ihren Körper, um sicher zu gehen das sie sich nicht verletzt hat, bis sie zurück in ihr Gesicht finden. "Es ist deine Schuld, nicht wahr?", keift er sie wütend an und sie runzelt irritiert die Stirn. "Draco ich-"
"Du hast wieder irgendwelcher deiner dreckigen Zauber gemacht, richtig? Oder hast du eher die Kontrolle verloren, wie bei Scott?", erhebt er nun deutlich die Stimme, so das jeder im Raum den Gespräch deutlich folgen kann. "Draco, beruhig dich erstmal. Ich weiß nicht-", versucht sie den Jungen vor sich zu beruhigen und schluckt den Schmerz und die Empörung über seine Wort erst einmal hinunter.

Vorsichtig platziert sie eine Hand auf seiner Schulter, doch er schlägt sie unsanft von sich. "Mich beruhigen? Mich BERUHIGEN?? Mein Vater ist wegen dir und denn Mätzchen deiner kleinen dreckigen Freunde in Askaban und ICH SOLL MICH BERUHIGEN?", seine Stimme nimmt den ganzen Krankenflügel ein, macht Snape's dabei jedoch nicht einmal annähernd Konkurrenz. "Draco", knurrt Jane ihn nun drohend an. "Ich habe nichts getan. Ich-", versucht sie ihn nun ruhig mitzuteilen. In ihr beginnt de Wut über seine Beschuldigungen zu köcheln, während ihr eindeutig zu viele Zuhörer im Raum sind.

"Nichts getan?", eifert er ihr ironisch nach, "Du bist wirklich das aller Letzte. War es das wert? Hat es sich gelohnt für diese dämmliche Prophzeiung?"

Einen Moment runtelt Jane irritert die Stirn. Sie hatte Draco nie etwas über eine Prophezeiung erzählt, da ist sie sich sicher. Doch die Wut in ihr nimmt Überhand und ihre Augen färben sich in ein feurigleuchtendes Rot. "Oh ja das hat es. Es hat mir genau das bestätigt, was ich mir die ganze Zeit nicht eingestehen wollte. Dass das mit uns nicht funktionieren kann.", schreit sie ihn wütend an und ist drauf und dran den Krankenflügel zu verlassen. "Du bist eine Missgeburt, Snape. Du hast deinen besten Freund umgebracht und wirst auch noch jeden anderen umbringen, der dir zu nahe kommt", zischt Draco wütend, so das Jane einen Moment in ihrer Bewegung erstarrt. Im ganzen Raum ist es mucksmäuschenstill und das einzige Geräusch was diese Stille bricht ist die Tür des Krankenflügels, welche mit einem leisen Klicken mitteilt, das Jane gegangen ist.

Einen Moment noch ist alles still und alle Augen ruhen auf Draco. "Das war wirklich unklug. Sie hat schon genug mit den Worten der Prophezeing zu kämpfen", wirft Snape trocken ein und macht sich so erst wieder für die Anwesenden bemerkbar. Draco blickt zu seinem Professor, welcher sich das ganze Gespräch über aus der Atmosphäre gezogen hatte. "Sonst noch was?", keift Draco nun auch ihn an und will sich ebenfalls zum Gehen aufmachen. Doch Snape hat andere Pläne. Unsanft umfässt er den Oberarm des Jungen um ihn mit Schwung gegen eine Wand zu stoßen. An dieser hält er ihn dann auch fixiert und tritt bedrohlich an ihn heran. "Oh ja. Ich werde dir vielleicht jetzt nichts tun, weil du Jane's erste dumme Teenie-Liebe bist. Doch wag es dir noch einmal so mit meiner Tochter zu reden und keine Art von Magie kann dich vor dem schützen was ich dir antuen werde", obwohl seine Stimme recht leise und bedrohlich ist, so nimmt sie den ganzen Raum ein, wie Draco's es nie könnte. Die obsidianschwarzen Augen bohren sich tief in die sturmgrauen und verdeutlichen so noch einmal die Drohung. Draco selbst zeigt keine Reaktion. Er kann nicht leugnen im Moment um sein Leben zu bangen, doch dürfte er sich das jetzt nicht anmerken lassen. Doch Snape genügt die Panik, die seine Augen ausstrahlen völlig aus und so lässt er von ihm ab und wendet sich zur Tür. "Habt ihr nichts besseres zutun?", bellt er noch, als er das Gestarre der Jugendlichen bemerkt.

Jane selbst zittert vor Wut und Frustration. Ihre Fingerknöchel stehen weiß hervor, währen sie mit geballten Fäusten Richtung Eulerei rauscht. Zum Astronomieturm kann sie nicht, da dort gerade eine Klasse Unterricht hat. Ihr schießen so viele Gedanken durch den Kopf, das es sich anfühlt als würde er platzen. Er gibt ihr tatsächlich die Schuld. Sie wusste bis vor wenigen Minuten nicht einmal das Lucius nach Askaban gebracht wurde und erst jetzt kommt die Information wirklich bei ihr an. Wie konnte er nur glauben, das es ihre Schuld sei? Das sie einen ihrer dreckigen Zauber gesprochen hätte? Wie konnte er diesen Fakt auf ihre mangelde Kontrolle stützen? Und wie zum Teufel konnte er vor allen Anwesenden sagen, dass sie Scott umbebracht hat? Sie würde alle töten die ihr zu nahe kommen, wahrlich da hat er Recht. Sie ist eine Missgeburt, ohne Frage. Frieden und Verderben...
Bei so viel Verderben, wo soll da der Frieden sein?

In der Eulerei angekommen knistert die Luft mittlerweile schon verräterisch und kleine halbmondförmige Wunden zieren ihre Handflächen. Sie würde am liebsten alles in die Luft jagen, doch gibt sich mit einem langen Wutschrei zufrieden. Die Insentiät ihres Schreies, vermischt mit der pulsierenden Magie um sich, ist wie eine Druckwelle. Ein aufgeschreckter Schwall von Eulen steigt in die Luft um möglichst weit weg von dem Mädchen zu kommen. Einige Federn regnen auf das junge Mädchen herunter, doch das ist ihr egal. Sie musste ihrer Wut einfach Luft machen. Verdutzt blicken sie ein paar Zweitklässler an, welche gerade die Treppe hinauf gestiegen kommen. "Heute fällt die Post aus", brummt sie nur genervt und drängt sich an den Kindern vorbei.

Todesengel Where stories live. Discover now