35. Kapitel - Ist das der Tod?

2K 127 32
                                    

Es wird ein Kind geboren. Es wird die Augen eines Dämons tragen so sprunghaft und launisch wie das Kind selbst. Eine Macht so groß das sie nicht mal eines Zauberstabes bedarf und Gesichter so viele, dass niemand es zu kennen scheint. Frieden und Verderben werden eins sein mit dem Kind. Und Der, der den Todesengel besitzt wird darüber entscheiden was auf die Welt hinabstürzt"

Immer wieder schallen Jane diese Worte durch den Kopf. Sie drohen ihr jeglichen Atem zu rauben und ihre Knie zittern allmählich, so das sie sich an einem der Regale festhalten muss.
Todesengel? Sie ist ein Todbringer? So wie sie Scott den Tod gebracht hat?
Der der den Todesengel besitzt? So als wäre sie ein Objekt was man einfach besitzen und einsetzen könnte wie es einem beliebt? Dieser Gedanke macht sie wütend. Wütend ist kein Wort dafür, denn in ihr beginnt ein unermäßlicher Zorn aufzusteigen, so das die Luft verräterisch zu knistern beginnt. Doch ihre Wut kippt genau so schnell, bei dem nächsten Gedanken. Frieden und Verderben? Eins mit ihr?
Sie wird Frieden bringen? Nein. Viel wahrscheinlicher wird sie Verderben bringen! Verderben über sich und ihren Vater. Über Draco und die ganze Zauberergemeinschaft. Verderben, so wie sie es über Scott gebracht hat.

Ihr Vater hätte ihr davon erzählen müssen! Jane umfasst fest ihre Prophezeiung und will gerade nach dem Ausgang suchen, als sie von hinten fest gepackt wird und weggezerrt wird. Eine Hand legt sich auf ihren Mund und erstickt so ihre Schreie, während sich der andere Arm fest um ihren Bauch und Arme schlingt und sie so mit Leichtigkeit aushebt. Jane zappelt wild mit den Beinen umher, während sie ihre Arme unter dem festen Griff nicht mehr bewegen kann. "Ich hab noch eine erwischt", sagt eine tiefe verzerrte Stimme und Jane sieht nun deutlich Harry, Hermine, Ron, Neville, Ginny und Luna, welche von Todessern umzingelt sind. Vor Harry steht der siegessicher dreinblickende Lucius und eine Frau mit wildem lockigen Haaren, welche Jane als Bellatrix LeStrange identifiziert. Lucius guckt das Mädchen entgeistert an, während der Todesser sie los lässt und zu den anderen schubst. "Jane, was-... was machst du hier?", fragt er verwundert und sieht zwischen ihr und Potter hin und her. Doch Jane hebt nur demonstrativ ihre Glaskugel, "Mich um meine eigene Zunkunft kümmern". Lucius schrägt irritiert den Kopf an, während er auf die Glaskugel sieht. "Vergiss nicht weshalb wir hier sind Lucius!", motz plötzlich die verrückte Frau ihn an, worauf er sich wieder auf Harry konzentriert. Jane weiß das es in den nächsten Sekunden ungemütlich werden wird und umso fester umklammert sie ihren Zauberstab und ihre Prophezeiung.

Und sie sollte Recht behalten den keine 5 Sekunden später ruft Harry ganz laut, "Jetzt", und die Jugentlichen attakieren die Todesser um sich herum. Jane nutzt ihre Chance und rennt so schnell sie kann, zielos durch die Gänge. Überall blitzen kurze Lichter auf, fliegen schwarze Rauchwolken umher und Flüche um Flüche hallen durch die Regale. Jane will gerade in einen der Gänge einbiegen, als ein Todesser in diesem auftaucht und Luna niederschlägt. Jane weiß sie müsste ihr eigentlich helfen, doch es war wie ein Reflex von ihr weiter zu rennen und sie könnte sich jetzt nicht Sorgen um die anderen machen. Sie dürfe sich nicht für die falsche Seite bekennen. Nicht solang ihr Vater ein Doppelagent ist.

Im nächsten Moment erscheint eine schwarze Rauchwolke genau vor Jane und kaum hat sie ihren Zauberstab gehoben entwaffnet Bellatrix sie auch schon. Mit einem breiten Grinsen kommt sie bedrohlich ein paar Schritte näher, doch hinter ihr taucht Lucius auf, welcher sie an die kurze Leine nehmen will. "Bella! Lass sie! Das ist Snape's Tochter". Nun grinst die Hexe noch breiter "Snape eine Tochter? Was willst du jetzt machen Kleine? Gehst du zu Papi petzen?", sie zieht theatralisch einen Schmollmund und beginnt dann lauthals zu gackern. Doch nun beginnt auch Jane zu grinsen und ihre Augen beginne lila zu leuchten. "Das überlass ich ganz dir"
Nun vergeht Bellatrix das Lachen und irriteirt sieht sie das junge Mädchen an, doch im selben Moment macht Jane eine schnelle Handbewegung und die Kugeln des Regales neben Bellatrix regnen auf sie herunter.

Die verrückte Hexe schreit auf, doch Jane schnappt sich nur ihren Zauberstarb und rennt weiter um ihr Leben. Doch es scheint aussichtslos, Jane rennt und rennt, doch niegends ist auch nur ein Hinweis auf ein Ausgang. Vor Jane beginnen die Kugeln von den Regalen zu stürzen und auch die Regale beginnen umzustürzen. Jane dreht sich um, doch auch da stützen Kugeln und Regale zu Boden und tauchen alles in Rauch und Schutter. Jane blickt sich zu allen Seiten um, doch auch neben ihr beginnen die Kugeln hinab zu regnen und das Regal stürzt zu Boden. Jane kann ihr Ende vor ihren Augen sehen. Es trennen sie nur noch wenige Zentimeter von den Kugeln und dem Regal, welches sie zu erschlagen droht. Es gibt nichts mehr, was sie retten würde. Nichts für das sich das Kämpfen jetzt noch lohnen würde. Wofür sich Kontrolle lohnen würde. Dem Tod vor Auge lässt sich Jane einfach auf die Knie fallen und lässt jegliche Beherrschung, jegliche Kontrolle und jeglichen Widerstand einfach los. Sie lässt ihre gesamte Kraft einfach zu. Spürt wie sie ihren gesamten Körper durchströmt, ihr Herz zum Rasen bringt, jede Zelle ausfüllt, jede Vene durchzieht. Jeglicher Schmerz ist verschwunden, das Gefühl stetig kurz vorm Zerreißen, vorm Explodieren zu sein verschwindet und Jane ist gänzlich eins mit ihrer Magie. Das was sie sich immer gewünscht hat, jedoch nie zulassen konnte. Doch jetzt ist es egal, denn ihr würden nicht mehr als Sekunden bleiben. Nicht mehr Zeit als noch einmal an Scott zu denken, an seine humorvolle liebevoll Art. An ihren Vater und seine strenge, beschützerische Art. Wie er ihr immer vorgelesen hat, wie er ihr das Zaubern beigebracht hat und sie stehts gelehrt hat sie selbst zu sein, für sich selbst einzustehen und sich von nichts und niemand unterkriegen zu lassen. Er muss sich solch schreckliche Sorgen im Moment machen. Sie ist doch alles was er noch hat, nach Lily's Tod. Sie ist doch die einzige die ihn versteht, für ihn da ist und der er sich nicht gänzlich verschließt. Er braucht sie ebenso, wie sie ihn braucht und sie würde sich so gern bei ihm entschuldigen. Dann sieht sie Draco vor sich. Seine grauen Augen, welche sich in ihre bohren und nicht die wie erwartet Kälte ausstrahlen, sondern ein wolliges warmes Gefühl von Zuneigung. Sie kann sein Lächeln sehen, wenn sie wieder herum albern. Sie kann sein Schmollen sehen, wenn Jane wieder etwas durchaus unangebrachtes gesagt hat oder jemand anderes lobt als ihn. Sie kann seine Verachtung sehen, welche er für Potter übrig hat. Sie kann seine Sorge sehen. Seine Sorge um Jane und das ihr etwas passiert. Er beruhigt sie und gibt ihr das Gefühl von Kontrolle, anstatt vor ihr zuflüchten und sich um sein Wohlbefinden zu sorgen. Wie gern würde sie sich auch bei ihm entschuldigen, ihn sagen wie sehr sie ihn wirklich liebt und das sie alles tun würde um noch einmal seine Lippen auf ihren zu spüren. Um noch einmal seinen Atem auf ihrer Haut zu spüren und seinen beruhigenden Herzschlag zu lauschen.
Doch das kann sie alles nicht mehr.
Das Krachen und Poltern im Raum verschwindet gänzlich und erneut bricht eine Totenstille über Jane.
Ist das der Tod?

Todesengel Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt