83. Kapitel - Offener Gefallen

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Schwerfällig lässt sich Draco Jane gegenüber nieder. Seit einer Stunde sitzt sie jetzt schon hier und sieht ihn dabei zu, wie er Zauberhandwerker spielt, um dieses verdammte Verschwindekabinett zu reparieren. Jane hat ihm zwar angeboten ihm dabei zu helfen, doch der Slytherin hat nur verhemmend den Kopf geschüttelt. Sie hat ihn schon um seine Aufgabe Dumbledore zu töten erleichtert, er würde sie jetzt nicht auch das noch machen lassen.

Jane selbst wäre es lieber wenn dieses Ding noch eine Weile kaputt bleibt, denn um so näher Draco seinem Ziel kommt, um so mehr steigt Jane's Aufregung. "Wie kommen wir hier eigentlich wieder raus, ohne das uns jemand sieht?", fragt Jane in die Stille hinein und betrachtet die vielen Sachen in diesem Raum. Der Raum der Wünsche ist so einzigartig und man entdeckt so viel neues, dass Jane am liebsten ewig dort bleiben würde, nur um der Realität außerhalb zu entfliehen.

"Crabbe und Goyle schieben Wache, sie geben mir ein Zeichen wenn die Luft rein ist", antwortet Draco und betrachtet fast schon verträumt seine Freundin. Für ihn könnten hier allersamt Schätze liegen, doch das wertvollste was seine Augen je erblicken werden, ist das wunderschöne Mädchen vor ihm. Er wird aus seinen Träumerein wachgerüttelt, als Jane ihn mit hochgezogener Braue ansieht, "Du meinst Dick und Doof schieben Wache und du wurdest noch nie erwischt? Nicht nur das ich ihnen diese Intilliegenz nicht antraue, so ist es doch mehr als auffällig, wenn deine zwei Bulldozer in einem Gang lauern und das auch noch ohne deine Begleitung".

"Ich weiß du kannst sie nicht leiden, aber sie sind schon seit kleinauf meine Freunde. Vielleicht sind sie nicht die Intilligentesten, aber sie standen mir bis jetzt ausnahmslos zur Seite-"
"Du meinst wenn du wieder Erstklässler schikaniert hast?", fragt Jane belustigt und unterbricht so seinen Anflug von Tadel. Draco schnaubt nur. Er weiß er hat sich die vergangenen Jahre nicht gerade sehr reif und moralisch verhalten, doch er ist nunmal ein Malfoy. Er kann es sich erlauben, bzw. er konnte es sich erlauben. Mit der Inhaftierung seines Vaters haben sie ihren Stand verloren, in der Zaubererwelt, wie auch beim dunklen Lord.

Jane bemerkt Draco's Trübseligkeit. Sie muss nicht fragen um zu wissen worüber er nachdenkt. Man muss kein Legilimentiker sein um seinen wehmütigen Blick zu bemerken und seinen Daumen, der immer wieder über den Siegelring seiner Familie streicht. Sie ist froh, dass es der Ring ist und nicht der Schlangenkopf von Lucius's Gehstock. Nicht nur das es mehr als albern für sie aussieht, wenn Draco damit herum stolzieren würde, er beherbergt auch Lucius's Zauberstab, welchen er jetzt sicher wieder haben will.

"Wie geht es deinem Vater?", fragt sie vorsichtig und mustert jeden seiner Gesichtszüge. "Ich weiß nicht so recht. Er hat seinen Anmut und seine Unnahbarkeit verloren... Ich habe ihn selten so erleichtert gesehen, wie an den Abend an dem er wieder nach Hause gekommen ist. Er ist nicht lang geblieben, am nächsten Tag haben die Auroren unser gesamtes Anwesen verwüstet, aber er war schon wieder weg. Ich weiß nicht wo er jetzt ist", sagt Draco knapp. Es wirkte für sie schon fast einstudiert, so als hätte er nur auf die Frage gewartet, aber sie würde nicht weiter darauf eingehen.

"Weiß er das mit uns?"

"Du meinst das unüberlsehliche?", er lacht leicht bevor er wieder ernst wird. "Ja ich denke er weiß es. Mutter hat ihm vom Umschwung des dunklen Lords erzählt und wem wir es zu verdanken haben. Du kannst dir denken, dass es seiner Stimmung einen Dämpfer gegeben hat, doch er wäre nicht mein Vater, wüsste er sich daraus keinen Vorteil zu ziehen." Stumm nickt Jane. Sie weiß, dass sie bei Lucius wahrscheinlich auf Ablehnung stoßen wird. Nicht was sie als Person betrifft, sie ist schließlich Severus's Tochter, doch was ihre Verbindung zu Draco betrifft. Doch wenn die Geheimwaffe Voldemorts, die es geschafft hat ihn umzustimmen, seinen Sohn schöne Augen macht, dann würde er wohlkaum einen großen Aufstand anzetteln. Viel zu groß wäre die Angst seinen Herren zu verärgern, welcher zweifelsohne von dieser Verbindung weiß.

"Also wie schaffen es Crabbe und Goyle nun unerkannt zu bleiben?", fragt Jane und betrachet skeptisch ihren breit grinsenden Freund. "Sie sind als kleine Mädchen getarnt". Sowohl Jane als auch Draco brechen einen Moment in schallendes Gelächter aus, doch das Lachen dirbt schlagartig ab denn es geht in ein schmerzvolles Zischen über. Auch Draco spürt das Brennen in seinem linken Unterarm und den dadurch entstehenden Schmerz. Hastig springen beide auf und ohne auf ein Zeichen von den zwei Schrumpfhirnen zu warten stürmen sie aus dem Raum. Den dunklen Lord warten zu lassen wäre um einiges schlimmer als erwischt zu werden. Doch Crabbe und Goyle, oder eher die Mädchen als die sie getarnt waren, sind ohnehin nicht mehr auf den Flur. Wahrscheinlich wurden sie von einem Professor in ihren Gemeinschaftsraum geschickt, da es schon weit nach Nachtruhe ist.

Umso besser für Draco und Jane, welche ungesehen aus dem Schloss gelangen können und noch vor der Appariergrenze auf Severus stoßen. Dieser gab nur einen knurrenden Laut von sich. Mit einem einzigen Schlenker ihrer Zauberstäbe stehen sie in voller Todessermontur da und apperieren in das anmutige Anwesen der Nobelfamilie Malfoy.

***

Der dunkle Lord wird langsam ungeduldig was seine Pläne angeht, was er seinen Untergebenen mehr als schmerzvoll kunt tut. Es dauerte die halbe Nacht eh der Zorn Voldemorts abgeklungen ist und er seine Diener entlässt. Jane bezweifelte das sie noch diese Nacht oder die nächsten zwei schlafen könnte. Zu viel Qualen dürfte sie heute zusehen, auch wenn sie selbst den Cruciatus nicht zu spüren bekommen hat. Wenn es nach Jane geht, dann haben es auch fast alle Anwesdenen verdient, doch eben nur fast alle. Es quälte sie Draco ebeso leiden zu sehen, da der dunklen Lord meinte er könnte mehr Ansporn gebrauchen. Sie wollte schon eingreifen und ihren Herren darum bitten lieber sie zu foltern, als Voldemort und ihr Vater zur gleichen Zeit ihr einen mörderischen Blick zuwarfen, welcher eine unmissverständlich Botschaft in sich trug: SEI STILL!

Nur mit größter Selbstbeherrschung und zusammen gepressten Lippen schaffte sie es die Füße still zu halten. Voldemort wollte ihre Beherrschung wohl nicht herausfordern, denn relativ schnell beendete er seinen anspornenden Folterfluch und erlaubte dem blonden Slytherin sich wieder zu setzten.

Draco schenkte Jane nur einen kurzen Blick, bei welchem seine Mundwinkel fast schon armselig in die Höhe zucken, um sie etwas zu beruhigen. Das es Jane's besorgten Blick nicht Ansatzweise quittierte sah er nicht mehr, da er partout jeglichen Augenkontakt zu ihr vermeidet. Draco wünscht sich er könnte ebenso stark wie sie sein. Den Schmerz einfach überspielen oder ihr wenigstens ebenso viel Sicherheit zu schenken, wie sie ihm gibt.

Als die halbe Nacht nun endlich rum war zischt die bleiche Gestalt noch immer ziemlich gereizt, "Verschwindet!". Das muss er seinen Todessern nicht zweimal sagen und so schnell wie sie können, was bei vielen durch die anhaltenden Schmerzen den Tempo einer Schildkröte gleicht, verschwinden sie aus dem langen Saal und apparieren.

Auch Jane erhebt sich eilig mit ihren Vater, während Draco schon von seiner Mutter halb durch die Tür geschleift wird. "Du nicht Jane!", zischt Voldemort in einen deutlich zu erheiterten Ton, als das es etwas Gutes für sie bedeuten könnte. Als ob irgendetwas was mit Voldemort zutun hat etwas Gutes für sie bedeuten würde.

Zu einer Salzsäule erstarrt steht sie immer noch an ihrem Platz und blickt zu ihrem Vater, welcher sich umgedreht hat und nun mehr schlecht als recht seine Sorge unter seiner kalten Maske versteckt. "Du nicht Severusss, ich möchte mit deiner Tochter allein sein. Apparier zurück nach Hogwarts und geh deinen Aufgaben nach! Ich rate die dies schnell zutun, bevor ich es mir anders überlege und Jane ihre kleine Show von Wurmschwanz wiederholen lasse!". Jane nickt ihren Vater zu, welcher nur wiederwillig seinen Befehlen folgt.

Einen Momen herrscht Stille und Jane fürchtet jetzt würde sie eine Starfe für ihren nicht ausgesprochenen Widerspruch erhalten. Langsam dreht sie sich zu ihrem Herren und senkt wehmütig ihren Kopf.

"My Lord"

"Du erinnerst dich an unsere kleine Vereinbarung? Ich habe noch einen Gefallen offen, wenn ich mich recht erinnere.", fragt er mit einem schlangenhaften Grinsen was Jane schwer auf den Magen schlägt. Stumm nickt sie. "Nun wie du siehst erfreut sich Lucius bester Gesundheit und das außerhalb von Askaban. Wo wir nun bei deinem Teil der Abmachung wären", fährt er fort und mit einer geschwinden Handbewegung öffnet sich eine der hinteren Türen im Saal und eine junge Frau schwebt reglos in der Luft umher. Jane schwindet böses und genau das sollte sie jetzt auch bekommen.

Todesengel Where stories live. Discover now