105. Kapitel - Konsequenz

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Ein lauter Knall bricht die anhaltende Stille und Jane's rasendes Herz setzt einen Moment aus. Mit triefend gelben Augen, welche nur so vor Unsicherheit strahlen, scannt sie ihre Umgebung und eines ist ihr absolut klar: Sie steckt in Schwierigkeiten!

Ein Wimmern von Bellatrix ist zu hören, als sie die nackten Füße ihres Herren über die Glasscheibe laufen hört. Sie wagt es nicht sich umzudrehen und auch sonst haben alle einen fest fixierten Punkt vor Augen. „Weshalb stört ihr mich?" zischt Voldemort missmutig, er hatte gerade sicherlich wichtigeres zutun und das Chaos in welchem er steht muss ihn wohl deutlich machen, das etwas nicht zu seinen Gunsten verlaufen ist. „Der Junge, mein Herr", piepst Bellatrix klein laut und senkt ihren Kopf zu Boden. Sie liegt immer noch auf den Boden, wodurch sie nun direkt vor seinen Füßen hockt und sich ehrfürchtig und verängstigt verneigt. „Wo ist er?", kommt es scharf vom dunklen Lord und irgendetwas an seiner Stimme verrät, das er so eine ungefähre Ahnung hat, das er nicht hier ist. „Mein Lord, er ist geflohen", wimmert Bella und blickt mit Tränen in den Augen zu ihm auf. Die Miene Voldemorts ist unergründlicher. Zärtlich streicht er seiner Anhängerin über die Wange, was im Moment einen völlig falschen Eindruck macht. „Verzeiht mein Lord, oh mein Herr, bitte verzeiht mir!", wimmert Bellatrix auf diese zärtliche Geste hin, doch im nächsten Augenblick holt Voldemort weit aus und schlägt sie mit der Rückhand zurück zu Grunde. „Wie konnte das passieren?", zischt er vor Wut zitternd und sieht nun auch die anderen Anwesenden auffordernd an. Einen Moment bleiben seine Augen an der zitternden Jane hängen, welcher man die Angst mehr als deutlich ansieht. Die dunklen pulsierenden Adern, die stechend gelben Augen und der Ausdruck von Panik verraten sie.

„Snape, mein Herr!", zischt Bella plötzlich laut und blickt wütend zur jungen Slytherin. „Wir hatten den Jungen! Wir hatten ihn! Und dann ist SIE durchgedreht! Hat uns alle fast in die Luft gejagt, my Lord!", erklärt Bellatrix hastig und aufgebracht. Ihr Augen huschen nur zu häufig zu die des dunklen Zauberers, um zu sehen ob er auch wirklich von Jane's Schuld überzeugt ist. Doch der Miene des dunklen Lord ist nichts abzulesen. Eindringlich, gar nachdenklich, blickt er Jane einfach nur an, bevor eine schnelle Handbewegung alle zusammenzucken lässt. Er deutet auf die Tür, nimmt aber nicht den Blick von seiner Anhängerin. „Alle raus!", zischt er ohne einen Hauch seiner momentanen Emotionen freizugeben. Hastig folgt jeder seinen Befehlen, außer Jane. Sie weiß genau das sie nicht gemeint war und das sie nur noch beten kann, beten dafür das sie wenigstens hier lebend raus kommt. Das Klicken der Tür verrät das sie nun allein mit ihrem Herren ist.

„Mein Herr ich-", beginnt Jane mit zitternder Stimme und gesenktem Blick, als der dunkle Lord vor ihr steht, sie mit seinen roten vor Wut triefenden Augen mustert und scheinbar zu überlegen scheint, was er mit ihr anfangen soll. Doch eine deftige Schelle seiner Rückhand lässt sie nicht nur verstummen, sondern auch mit Schwung zu Boden gehen. Mit zittrigen Fingern streicht sie über den roten Abdruck an ihrer Wange. Jane rappelt sich auf ihre Knie und kniet weiterhin mit gesenktem Kopf vor ihm. Sie wartet. Wartet auf sein Urteil, auf seine Wut und den Schmerz den sie sicherlich jeden Augenblick erliegen wird. Doch der dunkle Lord schweigt weiterhin, läuft anscheinend ziellos durch den Raum, während seine nackten Füße ein schlürfendes Geräusch machen.

„Du hast mich ein weiteres Mal enttäuscht, Jane", beginnt er klingt dabei jedoch seltsam in Gedanken verloren. Erneut setzt Jane zu einer Antwort an, zu einer Entschuldigung, einer Erklärung, doch sie scheint Voldemorts Geduld nun endgültig überstrapaziert zu haben. Mit einem Schnipsen seines Zauberstabes erscheint ein brennend stechender Schmerz, welcher ihr sofort jegliche Worte entzieht. Sie spürt den tiefen Schnitt in ihrer Wange und das Blut, welches ihr über das Gesicht zum Kinn läuft und von dort aus auf ihre, in den Schoß gelegten Hände tropft. Das war wohl seine letzte Warnung still zu sein. Wohl eher eine stumme Drohung, doch sie erfüllt eindeutig ihren Zweck.

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