82. Kapitel - Gute Mutter

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Tief atmet sie ein und aus und genießt die frische Brise die ihr durch die Haare weht. Die Sonne steht mittlerweile schon recht tief und Jane sitzt jetzt schon seit mehreren Stunden einfach nur seelenruhig an den Klippen in Devonshire neben den Grab ihrer Mutter und denkt nach. Ihr Geist fühlt sich gelöst an und bietet ihr so eine viel bessere Sicht auf alles.

Vorsichtig zieht sie den Ärmel ihrer schwarzen Bluse hoch und bedrachtet nachdenklich das dunkle Mal, welches zum ersten Mal seit sie es erhalten hat, wirklich ruhig gelegt zu sein scheint. Die Schlage bewegt sich nicht, die Tinte scheint unter ihrer Haut nicht zu leben und allgemein wirkt es wie ein simples Tattoo. Jane wagt es sich sogar einzubilden, es wäre etwas blasser als sonst.

"Was würdest du nur sagen wenn du mich jetzt sehen könntest?", seufzt sie trübselig und streicht vorsichtig über ihr Mahnmal. "Das sie stolz auf dich ist und du zu genau der jungen Frau geworden bist die sie sich gewünscht hat. Stark, reif und vor allem gutherzig. Sie würde verstehen warum du es getan hast", raunt eine dunkle Stimme hinter ihr und jagt ihr glatt einen Schauer den Rücken hinunter. Elegant lässt sich Severus neben seiner Tochter nieder und mustert sie.

"Wie ich sehe hat Draco den Einfallsreichtum seines Vaters was Geschenke angeht.", meint er spöttisch als er die Kette erblickt und bekommt einen Stoß von ihr. "Sie gefällt mir wirklich sehr!", verteidigt sich Jane sofort und spielt nachdenklich mit den kleinen Anhänger. Ihr Blick ist auf die Weite des Meeres gerichtet, dessen Horizont langsam von der Sonne eingenommen wird. Sanfte Wellen schlagen gegen das Gestein und ein paar Möwen fliegen dicht über der Wasseroberfläche und lassen sich vom Wind tragen oder den Wellen treiben. Auch Severus richtet seinen Blick nach vorn, sich fragend wie er dieses Gespräch am besten anfangen könnte.

"Deine Mutter war wirklich eine außergewöhnliche Frau.", meint er stumpf worauf ihn Jane mit hochgezogener Braue etwas verdutzt ansieht. Severus seufzt. Er müsse schon weiter reden um ihr mitzuteilen, was er ihr mitteilen will. "Als ich dem dunklen Lord abgschworen habe und mich in die Dienste dieses Bonbon lutschenden alten...-", er schnaubt abfällig führt seine Aussage jedoch nicht weiter fort. "Clarrissa war eine junge Aurorin, welche zu diesen Zeitpunkt ebenfalls mit Dumbledore eng zusammengearbeitet hat. Ich musste mich mit ihr austauschen, ihr Informationen zukommen lassen, welche zur Verhaftung von Todessern helfen sollten...

Ich empfand es als lästig! Sie war eine so positive warmherzige Persönlichkeit... manchmal hatte ich das Bedürfniss mich zu übergeben. Sie hat mich immer respektiert, mich nicht verurteilt für meine dunkle Seite, für die Sachen die ich tun musste... tun muss.
Sie hat mir stets ihr wärmstes Lächeln geschenkt. Ich denke das war auch der Grund warum wir uns so oft gestritten haben.

Ich war es nicht gewohnt solch eine Akzeptanz zu erfahren. So herzlich behalndelt zu werden, obwohl ich mich wie ein Ekel aufgeführt habe... absichtlich die meiste Zeit über.
Doch Clairrissa hat sich daran nicht stören lassen. Immer wieder hat sie mir verziehen, wenn ich es mal wieder zu weit getrieben habe. Sie hat mir etwas gegeben was Lily mir nicht gegeben hat. Sie hat mir verziehen, mir ein Teil meiner Schuld genommen und mich trotz meiner Macken einfach aktzeptiert. Sie hat mich für mein Interesse an dunkler Magie nicht veurteilt. Mich daran erinnert das dunkle Magie auch gutes tun kann, sowie helle Magie wirklich schreckliches...

Sie wäre dir eine wirklich gute Mutter geworden"

Sprachlos sieht Jane ihren Vater an. Er hat seinen Blick nicht von der Aussicht genommen, doch sie bemerkt trotzdem deutlich, dass es ihm nicht leicht fällt darüber zu reden. Sie hätte es werden können... ihre Mutter hätte die Frau werden können die das gebrochene Herz ihres Vaters schließlich heilt. Sie wäre vielleicht nie Lily, aber sie hätte ihn lehren können, mit ihrem Verlust an James klar zu kommen. Er hätte sie lieben lernen können.
Doch auch sie ist gestorben. Severus hat wirklich alles andere als Glück mit Frauen und ausgrechnet eine störrische Tochter wie sie muss er bekommen.

"Wie ist sie gestorben?", fragt Jane leise. Sie weiß nicht wie viel sie aus ihren Vater herraus bekommmen würde, wo er das Thema sonst meidet. Jetzt weiß sie auch warum.

"Ein Fluch... sie wurde umstationiert und unser Abschied war-... nunja sie hatte wirklich ein Händchen für Whiskey. Nach acht Monaten habe ich plötztlich einen Brief erhalten in dem sie mir beichtete sie wäre schwanger von mir. Sie wollte mich nicht mit einem Kind belasten, wo sie doch um meine Rolle als Spion wusste. Doch sie wurde bei einen Einsatz von einem dunklen Fluch getroffem, welcher sie langsam aber sicher schwächte. Sie hat ihrem eigenen Tod mutig in die Augen gesehen und sich um alle Vorkehrungen gekümmert. Natürlich war unser werter Schulleiter in alles involviert...
Als ich den Brief erhalten habe konnte ich es nicht glauben. Ich bin aufgesprungen und habe alles stehen und liegen gelassen, doch ich kam zu spät. Ich weiß noch als ich dich das erste Mal im Arm gehalten habe... ich wollte dich sofort wieder los werden", verschmitzt grinst Severus, während Jane empört Luft schnappt und ihn in die Seite knufft, was nur ein dunkles Lachen erzeugt.

"... aber als ich dich das zweite Mal in den Armen hielt, deine Wärme spürte, deine Magie, als ich deine Augen gesehen habe... meine Augen, da wusste ich, ich würde dich für nichts in der Welt mehr hergeben!"

Mit einem sanften Lächeln legt er ihr einen Arm um und drückt sie etwas näher zu sich. So sehr Jane dieses innigen Moment genießt, so sehr weiß Severus, dass dies einer der letzten sein wird für eine lange und anstrengende Zeit. Der Krieg würde erst noch richtig beginnen und es würde Tote geben, es würde Leid geben und er kann sie davor nicht beschützen. Ein Stück fester drückt er sie an sich und versucht diesen lästigen Gedanken loszuwerden, doch so harmonisch dieser Ort für Jane sein mag, zu Severus's inneren Frieden trägt er nichts bei.

"Wir sollten wieder zurück", flüstert er leise, als er bemerkt das Jane langsam an seiner Seite einzudösen beginnt. Ein wenig missmutig verzieht sie das Gesicht, nickt schließlich aber und öffnet ihre müden Augen. "Bevor ich es vergesse", beginnt Severus beiläufig und zieht eine an einem langen Band befestigte Phiole aus seiner Tasche. Fragend sieht Jane zu ihm. "Draco hat zwar deinen Hals mit diesen Schmuckstück schon besetzt, aber das ist kein Grund dir dein Geburstagsgeschenk nicht zu geben". Galant reicht er ihr die kleine Phiole, welche eine eigenatige blaue Flüssigkeit in sich trägt. Wie flüssiger Nebel schwebt sie dort umher und lässt Jane aus dem Staunen nicht mehr heraus kommen. Es erinnert sie irgendwie an die Glaskugeln mit den Prophezeiung welchen einen ganz ähnlichen Duntzt in sich tragen.

"Was ist das?", fragt sie neugierig und umfässt die Phiole so vorsichtig, als hätte sie Angst sie würde ihr jeden Moment in tausend Teile zerspringen. "Reib an ihr", meint Severus schlicht und betrachtet sie eindringlich.

Jane tut was er sagt und sofort beginnen ihre Augen fasziniert zu leuchten. Doch nicht wegen ihrer Magie, sondern vor Begeisterung, den die Flüssigkeit beginnt sogleich blau aufzuleuchten und die Phiole erhitzt sich leicht. Severus fummelt kurz an seinen Kragen und holt dann eine identische Phiole hervor, welche ebenso leuchtet wie die ihre. "Solltest du mal in Schwirigkeiten stecken, dann weißt du wie du mich-", weiter kommt Severus nicht, den Jane hat sich freudig um seinen Hals geworfen und ihn so auf das weiche Gras gedrückt und ihn fast den Atem geraubt. Eilig löst sie sich von ihm, hängt sich die Phiole mit einem breiten Grinsen um den Hals und versteckt sie in ihrer Bluse, was Severus mit einem Lachen und Kopfschütteln kommentiert, bevor er sich erhebt und seiner Tochter hochhilft.

Gemeinsam verabschieden sie sich von den Grabstein, hinterlassen ein paar schöne Blumen und flohen durch den Kamin zurück nach Hogwarts, wo all ihre Probleme geduldig auf sie warten.

Todesengel Where stories live. Discover now