56. Kapitel - Schlechte Laune überall

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Die Haut blass und fahl wie die einer Leiche, die sonst so glatten und glänzenden Haare zerzaust und spröde und die Krawatte und Uniform nur sporadisch und unordentlich übergezogen, setzt sich die blonde Slytherin zu Jane und Blaise, welche stillschweigend frühstücken und ihre jeweiligen Zeitungen lesen. Ab und an nehmen sie mal einen Schluck ihres Kübrisafts zu sich oder beißen von ihren Toast ab. Dunkle Augenringe ziehen sich unter Mia's azurblauen Augen und sie wirken glasiger als üblich. Ihr gesammtes Erscheinungsbild wirkt kränklich und verstimmt.

"Wie siehst du den aus?", fragt Blaise mit hochgezogenen Augenbrauen. Mia antwortet darauf nicht, sondern lässt sich schwerfällig neben Jane nieder, welche sie nun ebenso verwundert ansieht. "Du warst heute morgen nicht da", sagt Mia knapp.
"Ja ich war in der Bibliothek, wie eigentlich jeden morgen", antwortet Jane stutzig und legt ihrer Freundin ihre kühle Hand auf die Stirn, auf der sich schon in dünner Schweißfilm gebildet hat. Sofort stöhnt Mia wohltunend auf und schmiegt sich gegen diese.

"Hast du Draco dort gesehen? Er ist heute eine Stunde früher als üblich aufgestanden und meinte er würde in die Bibliothek gehen. Wenn ihr mich fragt, hatte er einfach nur Sehnsucht nach dir, kleine Snape", Blaise grinst verschmitzt, während er an seinen Kürbissaft nippt.
Jane runzelt irrtiert die Stirn, sie löst ihre Hand vom glühenden Körper ihrer Freundin um sie besorgt zu mustern. "Nein ich habe ihn nicht gesehen", sagt sie an Blaise gewandt, "und du hast Fieber. Du solltest in den Krankenflügel gehen, denn egal was du da auch für eine Teufelspest mit dir rumschlepst, ich kann darauf verzichten."

Mia schnaubt erbost, nickt aber schließlich betreten, während sie angeekelt das viele Essen betrachtet. Zittrig steht sie auf und steigt über die Bank. "Soll ich dich begleiten?", fragt Jane besorgt, doch Mia macht nur eine beschwichtigende Handbewegung und sieht aus, als würde sie ihren so schon leeren Magen gleich vor allen Anwesenden entleeren. Ohne noch etwas zu sagen oder ihre Freunde eines Blickes zu würdigen, taumelt sie aus der großen Halle und ist somit verschwunden.

Ein andere Gestalt gesellt sich zu den zwei Slytherins, mit ebenso blasser Haut, doch diese ist keinesfalls krank. Mit mürrischer Miene mustert er seine beiden Schützlinge kurz, bevor Snape mit seinem Zauberstab einen leeren Stundenplan antippt und in Blaise überreicht. Dann wendet er sich seinem Kind zu und betrachtet sie ebenfalls skeptisch. "Dir auch einen guten Morgen", sagt Jane mit zuckersüßer Stimme und klimmpert unschuldig mit den Wimpern, als sie die übellaunige Miene ihres Vaters sieht. Sie weiß, dass ihr Vater den ersten Schultag verabscheut. Er muss seiner Ansammlung von pupatierenden Idioten ihre Stundenpläne aushändigen, Erstklässler unterrichten und sich, laut ihm, Dumbledore's dämliches Geschwätz darüber anhören, das er Gryffindor nicht einfach mehr Punkte abziehen kann, als sie überhaupt besitzen. Mal davon abgesehen, dass ihn Minerva schon seit Jahren mit diesen Thema im Nacken sitzt.

Snape brummt nur verstimmt. "Jetzt wo ich dein Lehrer für Verteidigung gegen die dunlken Künste bin, wirst du nicht mehr auf der faulen Haut sitzen können. Und auch Slughorn und Minerva erwarten großes von dir, es wäre wünschenswert, wenn du dieses Jahr deine Albernheiten sein lassen könntest und Filch's verseuchtes Fellkneul in seiner Ursprungsfarbe lässt", mit diesen Worten tippt er erneut einen leeren Stundenplan an und überreicht ihn seiner Tochter, welcher das verschlagene Grinsen aus dem Gesicht gewichen ist. Ohne weitere Worte rauscht er auch schon zu den nächsten Schülern und versucht zu verhindern, dass einer seiner Siebtklässler einen frechen Erstklässler zwei blaue Augen zaubert.

Anscheinend hat der kleine blonde Bängel den Kürbissaft über den hochgewachsenen Siebtklässler verschüttet, denn ein klebrieger Saft tropft von seinem Umhang, während er den kleinen Jungen am Kragen gepackt hat und ihn gefählich weit über die Tischkante drückt, welche dem Jungen im Rücken sitzt. Den Zauberstab hat er ihn unters Kinn gedrückt, während er ihn wütend anfunkelt. Der ist eindeutig mit den falschen Fuß aufgestanden, denkt sich Jane, als sie das Szenario beobachtet. Dem kleinen Jungen ist die Angst förmlich ins Gesicht geschrieben und beschwichtigend und schwer schluckend hebt er die Hände neben seinen Kopf. Eh er sich versieht wird der Siebtklässler an die Schulter angetippt, worauf der sich nur verdrossen zu seinem Hauslehrer dreht. Sofort lässt er den kleinen Knirps los, welcher eilig das Weite sucht, während der Siebtklässler nun selbst am Kragen gepackt und in Position gebracht wird. Jane versteht zwar nicht, was ihr Vater zu ihm sagt, doch die Tatsache, das er sich mit den übrig gebliebenden Stapel Pergament einen saftigen Schlag auf den Hinterkopf eingefangen hat, überzeugt sie, dass es wohl nicht nur warnende Worte der Vernunft gewesen sein können.

"Der hat aber schlechte Laune", grummelt Jane nun ebenso verstimmt und betrachtet ihren Stundenplan. "In unserem zweiten Jahr, hat er jedem, der nicht bis sieben uhr zehn in der großen Halle war um seinen Stundenplan abzuholen, Nachsitzen bei Filch aufgebrummt.", gluckst Blaise und beugt sich über den Tisch um seinen Stundenplan mit ihren zu vergleichen.
"Zaubertränke, Vertedigung gegen die dunkln Künste, Verwandlung", liest er leise murmelnd.
"Wir haben so gut wie alle Stunden gemeinsam, bis auf Kräuterkunde, aber was willst du den damit?", fragt er sichtlich abgeneigt von dem Gedanken, sich bei der Gartenarbeit die Hände dreckig zu machen. "Ein Tränkemeister sollte seine Zutaten kennen, die er verwendet. 70% von den Zutaten sind Kräuter", Jane hat das Kinn in die Höhe gehoben um selbstsicher ihre Aussage zu unterstreichen, doch Blaise schüttelt nur amüsiert den Kopf.
"Du hast dir eindeutig zu viel von Draco abgeguckt". Nun verfinstert sich Jane's Blick und mit drohend funkelnden Augen durchbohrt sie die braunen Augen ihres Gegenübers. "Vorsichtig Zabini".
Doch Blaise bricht nur in schalendes Gelächter aus, "Und noch viel mehr von deinem Vater. Du müsstest dich mal sehen, wie eine kleine Kopie von ihm.". Er wischt sich schon die Tränen aus den Augen und Jane kommt nicht drum rum in sein Lachen mit einzusteigen. Er hat nicht unrecht, Jane hat schon einige Verhaltensmerkmale von ihren Vater übernommen. Vielleicht sogar mehr als ihr lieb sind.

Als beide mit ihrem Frühstück fertig sind, begeben sie sich in den 3. Stock, wo sie schon ein sehr düsterer Raum mit einem ebenso düsteren Lehrer erwartet.

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