My Albanian Hero / Enes, der...

By MrsAlboo

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•Von ,,Enes, der albanische Player" auf ,,My Albanian Hero" umbenannt• Was passiert, wenn du in Schwierigkeit... More

Prolog
1. Es wird Zeit
2. Fremdes Mädchen vor der Tür
3. Das Treffen mit ihm
4. Zum Essen bei den Xhakas
5. Ekliges Kino vor den Augen
6. In den Armen eines Traums
7. Der Tag in der Stadt
8. Hypnotisiert
9. Klatscher
10. Hormongesteuertes Mädchen und ein beschäftigter Junge
11. Die Verletzung
12. Der Filmabend
13. Was war los mit mir?
14. Die Überraschung
15. Silvester
16. Kichernde Mädchen und ein betrunkener Enes
17. Doppelt hält besser
18. Roter Spitzen-Bh und Boxershorts
19. Das Missverständins
20. Der Rosenstrauß
22. Die WhatsApp Nachricht
23. Das Gerücht
24. Keine Gefühle
25. Im Schwimmbad
26. Abschied
27. Süße Pralinen und Meetings
28. Das Hupen
29. ,,Wir haben uns verfahren"
30. Die Blumen vom Unbekannten -K
31. Das blaue Handgelenk
32. Die Schlägerei
33. In der Umkleidekabine
34. Ich bin nicht die einzige
35. Der Streit
36. Durcheinander
37. Zum 1. Mal Liebeskummer
38. Was hat er nur gemacht?
39. In der Shishabar
40. Die Verlobubgsfeier (LT Teil 1)
41. Im Krankenhaus (LT Teil 2)
42. Vertragen? (LT Teil 3)
43. Probleme auf Probleme
44. Nichtmal dein Bruder kann uns trennen
45. Die Ohrfeige
46. Die schwierige Operation
47. Der letzte Kuss?
48. Versöhnung?
49. Mit Gefühlen spielt man nicht
50. Mit dir an meiner Seite
51. Und jetzt?
52. Du verletzt mich
53. Elisa
54. ,,Du bist so ein schlechter Lügner"
55. Das Telefonat
56. Also ist es vorbei mit uns?"
57. Alles wegen den Zwiebeln
58. Sie hat es erfahren
59. Es ist alles deine Schuld
60. Geht es nur um Geld?
Buchempfehlung?
61. Ardianas Schuld?
62. Herz besiegt Verstand
63. Vermisst mitten in der Nacht
64. Ardiana und ihr Gekicher
65. Selbstbewusstsein weg?
66. Besuch im Krankenhaus
67. Lügt Kerem? (LN Teil1)
68. Zu spät? (LN Teil 2)
69. ,,Stell dir vor das wären wir" (LN Teil 3)
70. ,,Ana, ich liebe ihn so sehr" (LN Teil 4)
71. Der will mich heiraten
Es wird überarbeitet
72. Sandwiches
73. ,,Wir sind wie Farid und Kc"
25 FACTS
74. Kristallblaue Augen
75. Betrogen?
76. But my eyes on you
77. Die Abfahrt
78. Englisch im A*sch
700 TAUSEND
79. KING AND QUEEN
80. Du tust mir weh
81. Schwach
82. As long as you love me
83. Irgendwann kommt alles ans Licht
84. Harte Schale, weicher Kern
85. 9 Monate
86. Warum in Unterwäsche?
87. E jemja ti je
88. Engel bewahren vor dem Teufel
89. The princess will be a badprincess
1 Mio. Special?
90. Der Kampf um die Liebe
91. Bonny & Clyde
92. Umgeben von der Nacht
An die Muslims
93. Ich heirate dich
94. La familia before everything?
Information
95. Narben, die mich zeichnen
96. Mein Mädchen
97.Einmal Arschloch, immer Arschloch
98. Nur du und ich, nur wir zwei
99. Social Media und Stalkerin Ardiana
Epilog
2 Mio. Special
Zusatzkapitel
Zusatzkapitel No. 2
Zusatzkapitel No. 3
Zusatzkapitel No. 4
Die With Me

21. Schmerz

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By MrsAlboo

Ardianas Sicht:
Während die Angst in mir immer mehr stieg, erhob sich Enes langsam und rückte seine Sachen zurecht.
Ich konnte nicht anders als auf dem Boden sitzen zu bleiben und hektisch zu atmen.

Loan brüllte mich an: ,,Was wird das hier? Was wird das?"

Ich stand sofort auf und begann zu stottern. Ich hatte Angst vor Loan. Denn bei einem albanischen großen Bruder konnte man nie wissen und ich wusste nicht was er dachte.

Ich fing an zu stottern: ,,Ehm..-Loan..-also ich..-das ist nicht so, wie du es siehst."

Mehr Klischee konntest du in diesen Satz jetzt nicht mit einbringen. Hört sich so an als hättest du ihn betrogen oder so. Halt's Maul innere Stimme.

Loan kam einen Schritt auf mich zu und knurrte gefährlich: ,,Fol (rede)!"

Ohne überhaupt zu realisieren was ich da tat, schielte ich kurz rüber zu Enes und sah ihn hilflos an. Er erwiderte meinen Blick, wobei er mir ermutigend in die Augen starrte und mir ein sicheres Gefühl gab, wobei ich mich eigentlich garnicht so sicher fühlen sollte. Und obwohl mein großer Bruder vor mir stand, entspannte ich mich etwas und ich sah wieder zu ihm hoch. In dem Moment packte er mich ganz plötzlich am Arm und zog mich nach vorne. Ich stolperte kurz und knallte gegen Loan als er plötzlich stehen blieb. Mein Kreislauf begann sich zu drehen und auch meine Augen sahen langsam Sternchen. Für einen Moment dachte ich es sei vorbei, doch dann drehte Loan sich zu mir um und packte mich am Kinn.

Er knurrte: ,,Du riechst nach ihm."

O mein Gott.

Ich schluckte hart und verkrampfte mich noch schlimmer als davor. Wenn Loan schon den Geruch von dem Jungen, den ich liebte, erkannte..-Dann müsste schon jeder wissen, mit wem du es hier zutun hattest.

Irgendwann war ich so tief in meinen Gedanken versunken, dass ich überhaupt nichts mehr richtig mitbekam und nur noch die gedämpften Töne von Loans Gebrüll hörte. Doch kaum war ich mit meinen Gedanken bei Enes angekommen, hörte ich etwas schellen und nachdem mein Gesicht zur Seite flog und meine Wange anfing zu brennen, wurde mir klar, dass mein Bruder mir gerade eine geklatscht hatte.

Er hat dich geschlagen.

Mein Gesicht schellte zur Seite und die Tränen schossen mir in die Augen. Ich traute mich nicht mal mehr hochzusehen, so sehr überkam mich die Angst. Er hatte mich geschlagen und das vor Enes. Spätestens wenn Enes dieses Haus verlassen würde, würde er sich über mich lustig machen oder sich sogar freuen, dass ich Schläge von meinem Bruder bekommen hatte und das nur wegen ihm. Mich überkam plötzlich eine riesige Wutwelle Enes gegenüber, denn es war eigentlich auch alles wegen ihm passiert. Aber als ich ihm aus dem Augenwinkel beobachtete, sah ich, dass er die Luft scharf einzog und mich mit offenem Mund anstarrte. Er hat es selbst noch nicht realisiert.

Langsam quollen mir meine Tränen aus den Augen und ich spürte schon, dass sich alles um mich herum anfing stärker zu drehen. Meine schmalen Finger hatte ich mit einander verknotet, damit mich den Druck meiner Schmerzen irgendwo verkneifen konnte. Noch dazu verspürte ich einen Druck an meinem Ohr und es piepte.

Loan brüllte mir ins Ohr: ,,Wo ist deine Ehre hin?"

Enes zog mich plötzlich am Arm zur Seite und stellte sich vor Loan. Ich taumelte ein paar Schritte hin und her und setzte mich langsam auf den Klodeckel, da ich angefangen hatte zu zittern und mich irgendwie nicht mehr halten konnte. Ich zitterte am ganzen Körper und die Tatsache, dass ich versuchte mir an meine brennende Wange zu fassen, machte es auch nicht besser. Dabei versuchte ich meinen zitternden Atem auch noch unter Kontrolle zu halten.

Enes baute sich vor ihm auf: ,,Bei allem Respekt. Aber du schlägst deine Schwester unschuldig und das nur, weil sie meine Wunde verarztet hat und wir dann gestolpert und gefallen sind. Schäm dich alter."

Während ich vor mich hin schniefte, legte jemand plötzlich von hinten eine Hand auf meine Schulter und ich zuckte zusammen. Meine Haut brannte und der Kloß in meinem Hals vergrößerte sich. Langsam drehte ich mich um und bemerkte, dass alle Anderen an der Tür standen. Lina, inklusive Emir hinter ihr und das Gleich auch bei Luisa und Amir, standen alle am Türrahmen und als ich hinter mir sah, erblickte ich auch Ardian. Für einen Moment verharrten wir in dieser Pisition, doch ich spürte schon, wie die Luft in diesem Raum immer enger wurde. Dies war meine Gelegenheit und ohne überhaupt richtig klar denken zu können, riss ich mich los, stand urplötzlich auf und versuchte mich auf meinen wackeligen Beinen zu halten. Dies gelang mir dann auch und als ich mich sicher auf den Beinen fühlte, warf ich noch einen letzten Blick auf meinen Bruder und rannte raus. Ich rannte einfach an allen vorbei und polterte die Trepoe runter. Dabei verschleierten meine Tränen immer wieder meine Sicht und so fiel mir alles Etwas schwieriger. Doch irgendwie schaffte ich es mir meine Schuhe ziemlich schnell überzustreifen und mir meine Jacke zu schnappen. Denn im nächsten Momebt hatte ich das Haus schon verlassen und machte mich auf dem Weg irgendwohin. Natürlich entgingen mir nicht die Rufe, die direkt aus meinem Haus kamen, doch diese ignorierte ich einfach gekonnt und beschleunigte meinen Gang umso mehr. Ich rannte und rannte, bis ich nicht mehr konnte.

Mir liefen bis jetzt immer noch viele Tränen die Wange entlang und es schien auch kein Ende zu nehmen. Ich konnte nämlich nicht einfach aufhören, egal wie sehr ich es wollte.

Herzschmerz. Einfach nur Herzschmerz. Nenn es Liebeskummer, nenn es eine Phase, aber so ist es nicht. Du liebst jemanden, willst für diesen Menschen brennen. Dabei bist du dir ja selbst nicht mal sicher, ob er das erwidern könnte. Manchmal will man demjenigen einfach alles aufschreiben. Einfach alles rauslassen. Man will demjenigen alles schreiben, einfach damit derjenige weiß, was du fühlst und denkst. Wieviel er dir bedeutet und wie sehr er dir manchmal fehlt, obwohl er doch so nah ist. Doch eigentlich wünschst du dir nur, dass er derjenige ist, der dir sowas schreibt. Wie er für dich fühlt, wie er über dich denkt. Wie sehr du ihm bedeutest und wie sehr du ihm fehlst.

Doch so war es nicht. Enes würde zu sowas nie in der Lage sein und allein durch meinen Bruder..-Während ich so tief in Gedanken versunken weiterlief, hatte ich überhaupt ich bemerk, dass ich schon fast auf einer Hauptstraße stand und mich wahrscheinlich in wenigen Sekunden eins erwischen könnte, wenn ich noch einige Schritte weiter ging.

Doch als ich schon halb auf der Straße stand und auch schon von der Seite Scheinwerfer sah, die ich irgendwie trotzdem nicht richtig wahrnahm, kam ein schnelles Auto und hupte wie verrückt. Erschrocken riss ich meine Augen auf, bis ich plötzlich kräftig am Arm zur Seite gezogen wurde und hinfiel. Da ich aber nur auf meinen Hintern geplumpst war, tat der Aufprall nicht zu sehr weh und ich spürte aber, dass mir immer schwindeliger wurde.

Wer hat dich zurückgezogen?

Völlig perplex und entgeistert riss ich meine halb geschlossenen Augen wieder auf und blickte direkt in diese braunen, weichen Augen. Diese Augen können nicht weich sein.

Ich stotterte: ,,D..-du?"

Er nickte kurz und strich mir eine Strähne aus dem Gesicht, doch ich schlug ihm seine Hand weg.

Da ist sie wieder, die Wut gegenüber Mr. Enes Xhaka.

Ich fauchte ihn förmlich an: ,,Das ist alles deine Schuld!"

Da meine Stimme ebenso heiser geworden war und ich nun kaum eine Stimme hatte, hörte sich mein verzweifeltes Kreischen eher wie eine Mischung aus Schluchzen und Schreien an.

Enes blickte mir drein in die Augen und zog dabei seine Augen zusammen. Dabei musste ich mich wirklich beherrschen, darunter meine Wut, um ihm nicht gleich die entstandene Falte zwischen seinen Augenbrauen glatt zu streichen. Noch dazu spürte ich, dass er irgendwas in meinen Augen lesen wollte, denn ich konnte ihn ja nicht einfach wie aus dem Nichts einfach anfauchen. Klar kannst du das.

Seine mittlerweile weiche Miene war plötzlich verschwunden und nun sah ich in steinharte, undurchschaubare Augen, die nur eine Härte ausstrahlten. Wofür sie stand, das wusste ich nicht genau. Vielleicht war er verletzt?

Ohne noch irgendwas zu sagen, packte er mich am Rücken und eine Hand platzierte er unter meinen Kniebeugen. Danach hob er mich einfach hoch und drückte mich gegen sich, sodass ich nicht mehr so stark zitterte und mich einfach nicht mehr wehren konnte. Ich konnte mich kaum noch bewegen und hoffte einfach nur, dass er mich runter ließ. Ohne das ich es überhaupt wollte, nahm ich direkt seinen unwiderstehlichen Geruch wahr und zog ihn ein.

Auch mal wehren oder willst du dich vielleicht auch noch bei ihm einkuscheln?

Hätte der Penner mir nicht schon die ganze Zeit in die Augen geschaut und mich mit seinen Blicken gefesselt, hätte ich schon längst herumgewirbelt und mich gewehrt, aber irgendwie klappte gerade überhaupt nichts.

Es läuft nicht immer alles so, wie du es willst Prinzessin. Halt. Bitte. Deine. Fresse. Danke.

Und als wäre das alles nicht genug, spürte ich wenige Sekunden später nasse Tröpfchen auf meiner Nase und da Enes mit mir auf dem Arm immer noch an der gleichen Stelle stand, schaute er mich immer noch so intensiv an und schien mich wirklich schon mit seinen Blicken zu löchern. Aus einem unbekannten Grund konnte ich auch nicht den Blick von ihm abwenden.

Irgendwann brach er dann doch die Stille und zog die Augenbrauen leicht zusammen: ,,Hättest du noch einen Schritt nach vorne gemacht und ich wäre dir nicht hinterhergelaufen, wäre jetzt Hackfleisch aus dir geworden!"

Irgendwie überkam mich langsam die Müdigkeit und ich spürte, dass der Schock von eben doch noch ziemlich tief und fest saß. Denn mein Herz schlug immer noch ziemlich schnell und es drehte sich auch immer mehr um mich herum, bis auf Enes, der mich leicht anlächelte.

Ich runzelte die Stirn: ,,Hackfleisch ist ekelig, wenn ich das bin!"

Mädchen du erkältest dich.

Genau im gleichen Moment zog Enes mir meine Kapuze lachend über den Kopf und hielt meinen Kopf wie ein kleines Baby an seine trainierte Brust.

Er nuschelte gegen mein Haar: ,,Dein Deutsch ist wirklich gut Mrs. Luani."

Als ich müde zu ihm hoch sah, lächelte er mich warm an und in dem Moment fragte ich mich wirklich, wie ich mich in diesen Jungen verlieben konnte. Dieser Junge war das genaue Gegenteil von mir, aber trotzdem fragte ich mich, wie wir es miteinander manchmal aushielten. Denn irgendwie konnte ich nicht mit ihm, aber auch nicht ganz ohne ihn. Dass da etwas zwischen uns war, das war nicht zu übersehen, aber viel wichtiger war, dass ich mich damit richtig auseinandersetzen musste. Nur nicht jetzt.

Doch.

Irgendwann würde es schon komisch werden, wenn ein Junge dir einfach mal Abends hinterher rennt, dich anlächelt während du gerade fast dein Leben verloren hättest und dich so vorsichtig an sich drückt, dass man schon förmlich denken könnte, du würdest zerbrechen. Ihn hätte das alles nicht interessieren müssen.

Völlig erschöpft und müde schloss ich meine Augen. Ich schlief fast ein und befand mich in wenigen Sekunden auch schon im Halbschlaf.

Ich murmelte: ,,Er wollte das nicht. Er wollte mir bestimmt nicht wehtun."

Enes legte seine Lippen an meinen Scheitel und nuschelte: ,,Psst. Er wollte das auch nicht Ari."

Ich nickte langsam.

Er lächelte kurz: ,,Komm wir gehen wieder zurück."

Erschrocken riss ich meine Augen auf, doch als sein kritischer Blick auf mich fiel, wich ich seinen Blicken aus.

Er runzelte die Stirn: ,,Zeig mir mal deine Wange."

Ohne etwas zu sagen drehte mich mein Gesicht zur Seite und er hob meinen Kopf leicht an, sodass er einen Blick auf meine Wange werfen konnte. Langsam glitten seine Fingerspitzen über meine Wange und er strich leicht mit dem Daumen drüber, was mein Gesicht zum Verziehen brachte. Doch ich versuchte den stechenden Schmerz nur zu ignorieren und sang deswegen irgendein Lies in meinem Kopf, nur um mich abzulenken. Doch irgendwie klappte das nicht und mir rollte eine Tränen einfach über die Wange. Es schien fast so, als hätte ich he's kaum bemerkt.

Ich schloss meine Augen, die genauso wie meine Wangen brannten und weinte mich bei ihm aus. Sein Pullover war an der Stelle durchnässt, da ich soviel weinte. Irgendwie schämte ich mich, aber meine zerquetschtes Gedächtnis ließ mich nicht einmal mehr klar denken. Ich war enttäuscht, verletzt, traurig und ich hätte nie gedacht, dass es so weit kommen würde, dass Loan mich einfach schlägt.

Mir war klar, dass es viel Schlimmeres auf der Welt passierte und es noch viel schrecklicher ging, aber da mein Verstand kam einfach nicht damit klar, denn ich wurde nie geschlagen. Nie. Schalt deinen Verstand endlich aus. Es ist genug passiert für heute. Und vielleicht hörte ich mal auf meine innere Stimme und schlief einfach ein. In den Armen eines Jungen. Der Junge, der dein Herz hat.

Loans Sicht:
Was hatte ich nur getan?
Was hatte ich nur getan?
Was hatte ich nur getan?

Ich hatte mein eigenes Fleisch und Blut, meine kleine Prinzessin geschlagen.

Der Bild von ihrem verängstigten Blick hatte sich in mein Gehirn eingebrannt und schien in den nächsten Minuten auch nicht zu verschwinden. Ich starrte einfach auf meine Hand und es vergingen weitere Minuten, doch das war mir egal. Es schien nämlich so, als würde sich das Déjà Vu auf jeden Punkt, wo ich hinstarrte, abspielen. Leider.

Ich hatte ihr eine geklatscht, sodass sie sogar einpaar Schritte nach hinten getaumelt war. Für sie war meine Hand eigentlich immer ein Schutz gewesen und auch jetzt hatte ich es eigentlich nur wegen Enes getan, damit er sie in Ruhe ließ. Doch wie ich nun zu spüren bekam, hatte ich doch nicht ganz richtig reagiert.

Ich hatte so Schuldgefühle und es zerfraß mich durchgängig. Und ich war mir meiner Schuld bewusst. Aber woher nimmst sich der kleine Enes sich das Recht, sich an meine Schwester ranzumachen? Sie sind gefallen. Das hat dir Ardiana gesagt. Und Ardiana lügt nicht.

Während meine Gedanken immer mehr abdrifteten, starrten mich die Freunde meiner Geschwister nur an und wären sie nicht unsere Freunde gewesen, hätte ich allen einfach aus Frust und Wut ins Gesicht gespuckt.

Ich fuhr mir durch die Haare und rümpfte die Nase: ,,Nimmt eure Augen..-"

Doch mein kleiner Bruder schnitt mir das Wort ab und knurrte: ,,Was hast du gemacht?"

Ich fuhr mir über das Gesicht und blies die Luft aus meinen Lungen: ,,Nichts."

Ardian fing plötzlich an auf albanisch zu Flüchen und schrie: ,,Warum ist sie abgehauen, hm? Was ist passiert? Sag mir was passiert ist!"

Das reicht. Ich bin nicht schwerhörig.

Ich stand auf und baute mich vor meinem Bruder auf, dann brüllte ich genauso auf albanisch: ,,Ich habe ihr eine geklatscht! Das habe ich getan! Bist du jetzt zufrieden?"

Alle schauten mich mit großen Augen an und Ardian wollte mir näher kommen, doch Amir hielt ihn davon ab.

Ardians Augen verdunkelten sich und er wurde blass: ,,Was? Du hast sie geschlagen? Ohne Grund?"

Ohne ein weiteres Wort zu sagen, stürmte ich aus dem Bad und rammte meine Schulter an die meines Bruders. Die können mich alle mal kreuzweise.

Nachdem ich die Tür hinter mir zugeknallt hatte, versuchte ich Ardiana anzurufen, aber sie ging nicht ran. Wo ist sie nur?

Ich rief noch weitere Male an und als dann die Mailbox anging, drehte ich komplett durch. Ich schlug mit der Faust heftig gegen die Wand und dabei bildeten sich Tränen in meinen Augen. Der ganze Frust und der Schmerz für nichts, den ich meiner Schwester angetan hatte, brachten mich förmlich um.

Dann rief plötzlich jemand aus dem Flur: ,,Sie hat ihr Handy vergessen!"

Und ich hätte nie gedacht, dass ich das mal sage, aber im Moment war ich einfach nur froh, dass der kleine Penner Namens Enes meiner Schwester hinterhergerannt war. Denn ich wusste, dass er sie nicht alleine lässt. Zumindest nicht jetzt.

Den restlichen Tag verließ ich nicht einmal das Zimmer. Lina und Luisa versuchten es oft und auch die anderen außer Ardian, doch ich öffnete die Tür nicht. Der Scharm überkam mich.

Als es dann an der Tür klopfte und ich die Stimme von Tuana hörte, machte ich erst die Tür auf. Denn im Moment war sie wahrscheinlich die einzige Person, die mich verstand und ich wusste, sie würde mich nicht so hart alleine lassen, wie ich es bei meiner Schwester getan hatte und ihr nicht hinterhergegangen war. Also erzählte ich meiner großen Liebe namens Tuana alles und sie war erst geschockt, doch dann sagte sie mir, wie ich es vielleicht wieder gut machen könnte.

Ardianas Sicht:
Ich saß bei Enes im Wohnzimmer und hatte mir eine heiße Schokolade gemacht. Adelina und Adea (Erions Schwester und beste Freundin von Adelina) waren in der Stadt und Erion würde dann beide abholen, also brauchte man sich keine Sorgen zu machen.

Nachdem Enes kurz telefoniert und dann anschließend aufgelegt hatte, gesellte er sich zu mir und setzte sich direkt neben mir. Währenddessen schaute ich Fern und Enes ging die ganze Zeit an seinem Telefon. Aber plötzlich erhielt er einen Anruf und machte auf Lautsprecher. An den Stimmen erkannte ich, dass es Lina und Luisa waren.

Luisas Stimme war laut und panisch: ,,Enes? Ist Ardiana bei dir? Hast du sie finden können? Wir wissen nicht wo sie ist und Ardian ist schon am Durchdrehen! Wir machen uns Sorgen!"

Enes verdrehte die Augen: ,,Ganz ruhig Luisa. Sie ist bei mir."

Lina atmete laut aus: ,,Allah shükur (Gott sei dank)."

Enes schaltete FaceTime an (Videoanruf) und er zeigte mich direkt.

Er lächelte: ,,Da ist die Schlafmütze."

Ich verdrehte die Augen: ,,5 Minuten Schlaf Enes."

Luisa räusperte sich: ,,Willst du uns mal erklären..-"

Ich unterbrach sie: ,,Es tut mir leid, dass ich euch allein gelassen habe, aber ich musste da weg."

Luisa klimperte mit den Wimpern und lächelte mich an: ,,Kein Problem Loqk (Schatz)."

Enes kniff mir plötzlich in die Wange: ,,Sie bleibt heute sowieso hier."

Lina und Luisa kreischten bei seiner kleinen Geste direkt und wäre er nicht da gewesen, hätte ich auch gekreischt.

Enes lachte: ,,Ihr Verrückten."

Ich zog die Augenbrauen zusammen während ich überlegte: ,,Ich kann Lina und Luisa nicht alleine lassen. Meine Sachen?"

Er zuckte mit den Schultern: ,,Ja entweder sie können auch hier bleiben und ihr schläft dann alle bei Adelina im Zimmer oder ihr bleibt bis Spät hier. Aber Ari soll bleiben. Adelina hat Sachen aber wenn du willst, dann kann ich dir auch etwas von mir geben."

Als er meinte, das ich etwas von ihm bekommen könnte, guckte er mich mit einem Pedoblick an, worauf wir Mädchen sofort laut loslachten.

Ich haute ihm leicht gegen den Kopf: ,,Pedo."

Ohne noch irgendetwas zu sagen, schnappte er sich meine Tasse und trank von meiner heißen Schokolade.

Ich hob die Augenbrauen: ,,Ernst jetzt?"

Er grinste mich an: ,,Ja das ist mein voller Ernst Beb."

Luisa quietschte: ,,Hallo das reicht."

Ich setzte an: ,,Eh..-"

Enes hielt sich die Hände an den Kopf und riss gespielt die Augen auf: ,,Wie? Sie hat euch nichts erzählt? Beb warum erzählst du den denn nichts?"

Ich drückte ihm meine Hand auf den Mund: ,,Shuj moj (Sei doch leise)! Rede keinen Quatsch. Wenn jemand hört, dass du so eine Lüge erzählst, bist du tot."

Er verdrehte genervt die Augen: ,,Jaja ich liebe dich auch."

Lina riss Luisa das Handy aus der Hand und steckte ihre Nase fast in die Vorderkamera: ,,Wer liebt wen? Ana?"

Luisa klatschte sich auf die Stirn: ,,Hörst du überhaupt zu?"

Meine Mundwinkel zuckten: ,,Ihre Gedanken sind bei..-"

Lina gab mir einen Sei-leise-oder-du-bist-to-Blick und sprach durch ihr zusammengepresstes Kiefer: ,,Sus (sei leise)."

Enes fing plötzlich an zu reden: ,,Luisa."

Luisa nahm das Handy wieder in die Hand und antwortete: ,,Hm?

Er leckte sich über den Zeigefinger und fuhr sich damit durch die Haare: ,,Ich bin schwul."

Wir lachten alle auf Knopfdruck los und konnten uns nicht mehr einkriegen, denn niemand wusste genau, wie der Herr Xhaka auf sowas kam.

Lina fragte plötzlich: ,,Und was ist mit Ana?"

Ich kniff die Augen zusammen und hauchte kaum hörbar: ,,Mshele (halt den Mund)."

Enes grinste plötzlich: ,,Luisa, grüße mal deinen Schatz von mir."

Luisa zuckte zusammen: ,,Amir..-Eh! Ups? Ich meinte..-"

Enes lachte sie aus: ,,Das der Beweis. Du hast dich selbst verraten."

Wir lachten alle wieder. Aber da ich wusste, dass es Luisa sehr unangenehm wurde, wechselte ich das Thema.

Ich fragte: ,,Sind noch alle da?"

Luisa schüttelte den Kopf: ,,Nein, nur Ardian und Loan."

Bei dem Namen von meinem Bruder kam alles irgendwie wieder hoch und ich sagte einige Minuten nichts, weil ich so vertieft war.

Lina atmete laut aus: ,,Ana, ich weiß dass du gerade an Loan denkst."

Man kann der besten Freundin nie etwas vorspielen.

Enes versuchte das Thema direkt abzulenken und fragte: ,,Lina, wie läuft es bei dir und Emir? Wolltet ihr nicht irgendwann heiraten oder so?"

Luisa riss die Augen auf und redete wie ein Wasserfall drauf los: ,,Die haben sich gerade erst gekü..-"

Lina schlug ihr heftig auf den Mund und wurde rot wie eine Tomate.

Enes fing an zu grinsen: ,,Ach so ist das also?! Ja dann Lina, kann ich dir sagen, dass Emir dich liebt."

Lina schrie vor Freude auf, doch als sie bemerkte, dass Enes noch da war, beruhigte sie sich schnell wieder.
Und ich lachte mich kaputt. Zumindest konnte ich eben kurz lachen.

Während Lina sich mit Enes unterhielt, knetete ich meine Hände und wollte die ganze Zeit etwas fragen, aber irgendwie kam ich nicht dazu.

Doch dann unterbrach ich Lina einfach: ,,Könnt ihr mir Schlafsachen bringen? Vergisst mein Handy nicht."

Enes grinste: ,,Bringt nur ihr Handy, sie trägt meinen Pulli."

Lina fing an zu grinsen und einen Moment später legte ich auf. Eigentlich wollte ich Enes sein Handy direkt wieder geben, doch als mein Blick auf etwas landete und mir direkt  etwas ins Auge sprang, zog ich die Augenbrauen zusammen. Es interessiert dich nicht.

Eigentlich interessierten mich seine Nachrichten auch null, aber als ich meinen Namen las, stockte mir der Atem..
________________________________________________________
Heeyo 💕
Ich hoffe mein Kapitel hat euch gefallen😌 Es tut mir echt leid, dass es erst so spät kam. Aber ich habe etwas Spannung reingebracht und dachte vielleicht wird es etwas interessanter für euch. Nun musste ich leider aufhören..
Was hat Ardiana wohl gesehen? Wer weiß, wer weiß 😏
Schreibt mir ruhig was ihr denkt.
Bis dann! Alboos ❤️👐

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