𝐊𝐀𝐏𝐈𝐓𝐄𝐋 𝟏𝟑𝟑

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Mit einem erstickten Schrei auf den Lippen schoss ich in die Höhe und befreite mich dabei mehr oder weniger unfreiwillig von dem silbernen Arm, der sich beschützend um meinen Oberkörper geschlungen hatte

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Mit einem erstickten Schrei auf den Lippen schoss ich in die Höhe und befreite mich dabei mehr oder weniger unfreiwillig von dem silbernen Arm, der sich beschützend um meinen Oberkörper geschlungen hatte.

Die Dunkelheit, die sich wie eine schwere, undurchdringliche Decke über den Raum gelegt hatte, machte es mir so gut wie unmöglich, irgendetwas zu erkennen - ganz zu schweigen davon, dass die Welt vor meinen Augen von heißen, salzigen Tränen verschleiert wurde.

Doch die Erinnerung hatte sich so klar und deutlich in meinen Kopf eingebrannt, dass ich die Schuld noch immer auf meinen Schultern lasten, die Angst auf meiner Haut kribbeln und die Verzweiflung in meinem Herzen brennen spüren konnte.

Die Vergangenheit schien realer und vor allem angsteinflößender zu sein, als die Gegenwart - kein Wunder also, dass ich keine Zeit damit verschwendete, mich zu beruhigen oder mir klar zu machen, dass das alles nur ein fürchterlicher Albtraum gewesen war, der sich einen Spaß daraus gemacht hatte, meine größten Schwächen gegen mich auszuspielen.

Ich war viel zu aufgelöst um überhaupt an etwas so Vernünftiges zu denken und da mein Verstand noch immer damit beschäftigt war, die schrecklichen Worte zu verarbeiten, die ich gehört hatte und die Bilder zu verstehen, die sich direkt vor mir abgespielt hatten, war es mein erster, tief verwurzelter Instinkt, vor diesem gewaltigen und qualvollen Chaos zu flüchten.

So, wie ich es immer getan hatte.

Es war das einfachste und - ohne Frage - auch das, was man in so einer Situation als letztes tun sollte, immerhin half das Davonlaufen vor den eigenen Gedanken einem nicht, mit ihnen fertig zu werden.

Nein, es versetze einen nur in eine noch schlimmer Lage, weil man sich irgendwann in der Falle wiederfand und den Problemen notgedrungen gegenübertreten musste.

Nur interessierte mich diese schlichte Tatsache im Augenblick herzlich wenig.

Mit wie wild rasendem Herzen, wirrem Kopf und haltlos zitterndem Körper versuchte ich, die Decke abzuschütteln, die sich wie ein nasses Laken um meine hitzige, verschwitzte Haut geschlungen hatte und mich nun mit ihrem rauen Stoff an das Bett zu fesseln schien.

Meine Atmung beschleunigte sich und meine Bewegungen wurden fahriger, als würde ich den rauen Schlingen der Decke schneller entkommen können, wenn ich mit weit aufgerissenen Augen und heillosem Durcheinander im Kopf um mich schlug und nach hinten rutschte.

Jede Faser in meinem Körper wollte fliehen.

Dem Schmerz entkommen, den Erinnerung und Einbildung mit sich brachten, und das alles verdrängen, nie wieder daran denken müssen, es vergessen.

Und ich war so sehr auf diesen einen, übermächtigen Wunsch - nein, diesen überlebenswichtigen Drang - fixiert, dass ich das gedämpfte Brummen meines besten Freundes beinahe nicht wahrgenommen hätte, der neben mir auf dem schmalen Sofa lag und offenbar gegen die betäubenden Fänge des Schlafes anzukämpfen begann.

𝐦𝐨𝐫𝐞 𝐭𝐡𝐚𝐧 𝐟𝐫𝐢𝐞𝐧𝐝𝐬 || 𝐛𝐮𝐜𝐤𝐲 𝐟𝐟Where stories live. Discover now