𝐊𝐀𝐏𝐈𝐓𝐄𝐋 𝟏𝟓𝟖

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Meine Schritte hallten gespenstisch durch den dunklen Korridor und verrieten Zemo, dass mein Erkundungsgang durch die verlassene Basis ein Ende gefunden hatte

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Meine Schritte hallten gespenstisch durch den dunklen Korridor und verrieten Zemo, dass mein Erkundungsgang durch die verlassene Basis ein Ende gefunden hatte. 

"Und?" wollte er wissen, als ich den ausladenden Raum betrat, in dessen Mitte er stand. 

"Das Überwachungssystem der oberen beiden Etagen ist voll funktionsfähig, das heißt sowohl die Wärmebildkameras als auch die Videoaufzeichnungen lassen sich von hier aus überwachen! Aber in den tiefer gelegenen Stockwerken und außerhalb des Stützpunkts wurden die Verbindungen gekappt! Wir werden sie also nicht kommen sehen!" antwortete ich und blieb neben einer der Kapseln stehen - wohl darauf bedacht, ihr nicht zu nahe zu kommen. 

Irgendetwas an den gewaltigen Konstruktionen aus Glas und Stahl jagte mir Angst ein. 

Und es waren nicht die Menschen, die wie versteinert und mit geschlossenen Augen darin gefangen gehalten wurden, auch wenn die emotionslose Kälte auf ihren Gesichtern durchaus gereicht hätte, um jeden Menschen erschaudern zu lassen.

Nein, es war etwas anders - da war ich mir sicher -, nur konnte ich nicht erklären, warum sich bei diesem Anblick ein mulmiges Gefühl in meiner Magengegend breit machte. 

"Das macht nichts, Soldat!", sagte der Mann vor mir halblaut. "Wir wissen, dass sie kommen! Alles andere ist nur eine Frage der Zeit und daher nicht weiter von Belang! Wir müssen uns im Moment einzig und allein darauf konzentrieren, alles für ihre Ankunft vorzubereiten! Also? Hast du gefunden, worum ich dich gebeten hatte?" 

Ich senkte leicht den Kopf - als Zeichen dafür, dass ich seinem Befehl nachgekommen war - und zog dann zwei Gegenstände hinter dem Rücken hervor, die nicht weniger miteinander hätten gemein haben können: 

Ein altes Kassettenband mit der Aufschrift  16 декабря 1991  und einen silbrig schimmernden Revolver, der exakt sechs Patronen geladen hatte. 

"Ist das die einzige Aufzeichnung? Keine handschriftlichen Berichte? Keine Kopien?" hakte Zemo nach und löste sich aus seiner Starre, um den Raum durchqueren und das Kassettenband entgegennehmen zu können. 

"Nein, das ist alles!" 

Meine Stimme klang eisig. 

Was aber ausnahmsweise einmal nichts damit zu tun hatte, dass mein Herz von jeder noch so kleinen Gefühlsregung verschont blieb und daher nichts als Gleichgültigkeit empfinden konnte, sondern damit, dass ich den scheinbar unbegründeten Anflug von Furcht zu überspielen suchte. 

Warum genau ich dem Instinkt nachkam, mir diese winzige Schwäche nicht anmerken zu lassen, wusste ich ebenso wenig, wie woher diese Schwäche überhaupt kam. 

Aber irgendetwas sagte mir, dass es klüger wäre, keine noch so harmlose Emotion nach außen dringen zu lassen. 

"Gut! Das hier sollte ausreichen, um unsere Gäste ein wenig aus der Fassung zu bringen, sobald sie eintreffen! Und falls sie doch nicht ganz so reagieren, wie ich es mir gewünscht hätte, bist immer noch du hier, nicht wahr, Soldat?" 

𝐦𝐨𝐫𝐞 𝐭𝐡𝐚𝐧 𝐟𝐫𝐢𝐞𝐧𝐝𝐬 || 𝐛𝐮𝐜𝐤𝐲 𝐟𝐟Where stories live. Discover now