𝐊𝐀𝐏𝐈𝐓𝐄𝐋 𝟏𝟔𝟓

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Ich brannte

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Ich brannte.

Nicht im übertragenen oder metaphorischen Sinne, sondern wortwörtlich:

Mein Hosenbein stand in Flammen.

Allerdings schien mein benebelter Kopf nicht ganz zu begreifen, was das zu bedeuten hatte, denn er ließ mich erst reagieren, als das Feuer über meine Haut züngelte und sengende Schmerzen durch meine Wade zuckten.

Hastig rutschte ich zurück, zog mein Bein aus dem schwelenden Trümmerhaufen und erstickte die Flammen mit bloßen Händen.

Ein Laut - halb Lachen, halb Aufatmen - entschlüpfte meiner Brust, als die glimmenden Stofffetzen erloschen und ich nicht mehr Gefahr lief, als menschliche Fackel zu enden.

Allerdings verflog die Erleichterung kaum einen Moment später.

Denn die Verbrennungen waren nicht die einzigen Verletzungen, die ich mir zugezogen hatte - auch wenn sie bei Weitem die Erschreckendsten waren.

Ich verzog das Gesicht.

Nicht unbedingt, weil die scharfkantigen Metallsplitter, die sich in meine Seite gebohrt hatten und meine Ledermontur nun dunkelrot glänzen ließen, besonders schmerzten - ich war weitaus Schlimmeres gewohnt.

Sondern viel mehr, weil es eine mühsame und zeitaufwendige Tortur werden würde, sie allesamt zu entfernen.

Natürlich hätte ich auch die Finger davon lassen können, aber damit hätte ich riskiert, im bevorstehenden Kampf noch schlimmer verwundet zu werden.

Immerhin würden die Splitter kaum an Ort und Stelle verharren, wenn ich mich unter Schlägen wegducken oder Tritten ausweichen musste.

Und die Vorstellung, von spitzen Metallscherben malträtiert zu werden, die sich bei jeder noch so kleinen Bewegung tiefer in die offenen Wunden gruben, war nicht sehr verlockend.

Aber dennoch konnte ich nicht einfach hier sitzen bleiben und Sanitäterin spielen, während sich Barnes, Rogers und Stark möglicherweise aus dem Staub machten.

Deswegen rutschte ich - wohl darauf bedacht, meinen Oberkörper ruhig zu halten - an den Rand des Gitters und warf einen Blick in die Tiefe.

Die Explosion, die mich gegen die Wand geschleudert und unter einem Haufen Felsbrocken begraben hatte, hatte den Silberarmigen mit einer unvorstellbaren Wucht von mir heruntergerissen und geradewegs in den Abgrund gestoßen.

Sollte er also überlebt haben - ein mulmiges Gefühl breitete sich bei diesem Gedanken in meiner Magengegend aus -, musste er irgendwo zwischen den qualmenden Trümmerteilen am Boden des Schachtes liegen.

Und tatsächlich:

Das silbrige Schimmern seines Armes hob sich deutlich von den undeutlichen Schemen und verzerrten Schatten seiner Umgebung ab.

𝐦𝐨𝐫𝐞 𝐭𝐡𝐚𝐧 𝐟𝐫𝐢𝐞𝐧𝐝𝐬 || 𝐛𝐮𝐜𝐤𝐲 𝐟𝐟Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt