𝐊𝐀𝐏𝐈𝐓𝐄𝐋 𝟓𝟐

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"Bitte! Bitte, Buck!" wimmerte ich und krümmte mich zusammen, als das nächste Wort des Professors an meine Ohren drang

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"Bitte! Bitte, Buck!" wimmerte ich und krümmte mich zusammen, als das nächste Wort des Professors an meine Ohren drang.

"Gütig!"

Es war als wäre ich wieder auf den Tisch gefesselt, auf dem mir die Erinnerungen genommen worden waren.

Ich spürte denselben grauenhaften Schmerz in meinem Kopf, der mich auch damals schon zum Schreien gebracht hatte und der einfach alles übertraf, was ich je verspürt hatte.

"BITTE! Bitte hören Sie auf! STOPP! Aufhören! BITTE! Bitte, stopp! Hören Sie auf!" kreischte ich und sah durch den Schleier an Tränen hindurch zu dem kleinen Mann, der mit äußerst zufriedener Mine langsam auf mich zugeschritten kam.

Er genoss es, mir das anzutun, das konnte man an dem Funkeln in seinen Augen sehen.

Es gefiel ihm, wie ich mich zu seinen Füßen wand und darum bettelte, dass er aufhörte.

Aber das würde er nicht tun.

"Heimkehr!"

Schreiend warf ich mich gegen die Scheibe, hinter der mein bester Freund stand und aller Kraft versuchte, die Barriere zwischen uns zu zerschlagen.

In seinem Gesicht spiegelten sich die verschiedensten Gefühle wieder.

Wut, Angst, Verzweiflung und Hass, aber auch Sorge und Schmerz.

"BITTE!" brüllte ich und begann ebenfalls auf das Glas einzuhämmern. "BITTE, AUFHÖREN!"

Im Moment war es mir sowas von egal, dass ich schwach und hilfsbedürftig wirkte, denn ich war es und jeder andere auf dieser Welt wäre es auch, wenn er das spüren würde, was ich spürte, denn niemand, nicht einmal der Stärkste und Tapferste, würde das hier ertragen ohne zu schreien.

Es war einfach unmöglich, denn der Schmerz war zu schrecklich, um ihn zu ignorieren oder gar zu ertragen.

Ich wollte einfach nur noch fliehen und ihm entkommen, ganz egal wie.

"Bitte, Buck! Mach dass es aufhört! Bitte mach das dass es aufhört! BITTE!" schluchzte ich und ließ meine Fäuste weiter mit aller Kraft auf die Glasscheibe trommeln.

"Eins!" sagte der Professor hinter mir und wieder entwich mir ein markerschütternder Schrei. Ganz von selbst fuhr ich mir mit den Händen an den Kopf, denn er schmerzte so höllisch, dass ich dachte, jeden Moment daran sterben zu müssen.

"Bucky, bitte! Mach, dass es aufhört! Mach einfach, dass es aufhört! Bitte, BITTE! ES SOLL AUFHÖREN!"

Ich wusste nicht wie er es schaffte, ich hatte nicht den leisesten Schimmer, aber in dem Moment, in dem ich mich wieder auf die Knie fallen ließ und der Professor den Mund erneut öffnete, um mir den Todesstoß zu versetzten, splitterte das Glas über mir.

"Oh... oh nein..." war alles, was der kleine Mann dazu sagen konnte, bevor er mit einer Wucht gegen die Wand geschleudert wurde, die ihn zur Besinnungslosigkeit brachte.

Ich hatte nicht einmal Zeit zu begreifen, was genau geschehen war, da legten sich auch schon zwei Hände um meine Arme und zogen sie so vorsichtig von meinem Gesicht weg, dass ich eigentlich überhaupt keinen Grund hatte, zusammenzuzucken.

Trotzdem tat ich es. So heftig, dass man meinen könnte, er hätte nach mir geschlagen.

"Hey... hey, alles gut! Alles wieder gut!" murmelte er und strich mir sanft über den Rücken, der genau wie der Rest meines Körpers fürchterlich zitterte.

Er hatte recht. Eigentlich sollte alles wieder gut sein, die Schmerzen sollten verschwunden sein, jetzt, da der Professor aufgehört hatte zu reden, doch das waren sie nicht.

Sie waren immer noch da, zwar nicht mehr ganz so allumfassend, aber auch nicht so harmlos, dass ich die Tränen hätte zurückhalten können.

"Es tut weh!" hauchte ich und versuchte ihm meine Hände wieder zu entwinden, um meinen Kopf damit umfassen zu können, doch er ließ nicht los.

"Es... es tut so weh... b-bitte mach, dass es nicht mehr weh tut!" flüsterte ich, verkrampfte mich in seinen Armen und versuchte nicht wieder loszuschreien.

"W-was hat er getan? Was hat er mit dir gemacht? Was tut weh?" fragte er und obwohl meine Gedanken eigentlich nur noch um das unerträgliche Brennen in meinem Kopf kreisten, hörte ich die Anspannung in seiner Stimme.

Ich wollte ihm antworten, wollte ich wirklich, aber nichts anderes als leises Gewimmere kam über meine Lippen, erst recht keine Erklärungen.

Es war das erste Mal, dass ich es nicht schaffte, mich um seinetwillen zusammenzureißen, ganz gleich wie sehr ich versuchte, die Tränen oder die erstickten Laute, die aus meiner Kehle drangen, zurückzuhalten, ich schaffte es nicht.

Ich konnte nichts anderes tun, als hier zu liegen, wie eine Marionette, der man die Fäden durchtrennt hatte und den Kopf an seiner Schulter zu vergraben, in der Hoffnung dort wären die Schmerzen vielleicht erträglicher.

Aber das waren sie natürlich nicht.

"Sag mir was los ist, Liv... sag mir, was ich tun kann! Bitte! Sag mir... w-was los ist! W-wie kann ich...?" stammelte er und ich merkte selbst, wie verrückt es ihn machte, nicht zu wissen, was mit mir los war und mir auch nicht helfen zu können.

Es trieb ihn an den Rand der Verzweiflung, mich so leiden zu sehen und das machte das Ganze für mich noch schlimmer, als es ohnehin schon war.

Ich beunruhigte ihn und brachte ihn dazu, sich um mich zu sorgen wegen irgendwelchen Schmerzen, die nur auf Erinnerungen an die eigentliche Qualen beruhten und nicht einmal richtig da waren.

"Komm schon, sag's mir Liv! W-was...kann ich... wie kann ich dir helfen?" wollte er mit bebender Stimme wissen, aber natürlich schaffte ich es nicht, ihm etwas nützlicheres als "Mach einfach, dass es aufhört!" zu antworten.

Ich konnte sehen, wie er gequält das Gesicht verzog.

"A-aber wie? Sag mir doch, wie! Bitte sag mir wie! W-was soll aufhören?"

Mit zitternden Fingern tastete ich nach meinem Kopf, fuhr über die Aufschürfungen und Blutergüsse, die noch immer mein ganzes Gesicht verzierten und versuchte, ihm dabei irgendwie das zu sagen, was meine Mund nicht zustande brachte.

Ich versuchte ihm deutlich zu machen, dass mein Kopf in Flammen stand, dass alles brannte und schmerzte, dass alles weh tat und er es beenden sollte.

Dass er es beenden musste, weil ich es nicht mehr aushielt.

Doch bevor er das konnte oder überhaupt richtig zu begreifen schien, was ich meinte, flog die Tür auf und ein halbes Dutzend bewaffneter Männer stürmten herein.

Kein Wunder, es war wohl kaum unbemerkt geblieben, was hier drin geschehen war. Um ehrlich zu sein, wunderte es mich sogar, dass sie erst jetzt kamen, um uns wieder unter Kontrolle zu bringen.

Sie verschwendeten keine Zeit damit uns irgendetwas zu befehlen, denn sie wussten, dass wir im Moment auf niemanden mehr hören würden.

Sie versuchten auch nicht mit uns zu reden oder uns zu trennen. Sie legten einfach an, zielten und drückten ab.

𝐦𝐨𝐫𝐞 𝐭𝐡𝐚𝐧 𝐟𝐫𝐢𝐞𝐧𝐝𝐬 || 𝐛𝐮𝐜𝐤𝐲 𝐟𝐟Kde žijí příběhy. Začni objevovat