𝐊𝐀𝐏𝐈𝐓𝐄𝐋 𝟔𝟑

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"Er

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"Er... er versucht zu fliehen..." drang die verzerrte Stimme eines Mannes durch den kleinen schwarzen Knopf an meinem Ohr, woraufhin ich das Motorrad beschleunigte und mich geschickt zwischen den Autos vor mir hindurchschlängelte. 

"Wo ist er jetzt?" fragte die schwarze gekleidete Gestalt, die an meiner Seite durch die Straßen jagte, doch die Antwort ging im unverkennbare Knallen von Schüssen unter. 

"Was?" hakte ich nach. 

"Er fährt die 6 Western Avenue runter!" rief die Stimme nun lauter, um den Lärm zu übertönen, doch wieder war nur die Hälfte zu verstehen. 

"Was um alles in der Welt tut ihr da?" wollte ich mit Wut in der Stimme wissen und trieb meine Maschine dazu, noch schneller zwischen den Wagen hindurch zu rasen. 

"Ihr solltet ihn festhalten und nicht ganz Washington zusammenschießen!" 

"Er ist abgehauen, was hätten wir denn tun sollen?" verteidigte sich der Hydra Agent. 

"Ihn nicht entkommen lassen?!" gab ich fauchend zurück. 

Dass wir Fury unauffällig von der Bildfläche verschwinden lassen könnten, war nun so gut wie unmöglich, denn dank dieser wilden Verfolgungsjagd hatten wir die Aufmerksamkeit der halben Stadt auf uns gezogen.

"Großartig, wirklich..." murmelte ich halblaut und versuchte den Gedanken daran zu verbannen, wie gerne ich diesen hirnverbrannten Idioten, die nun irgendwo vor mir durch die Straßen rasten, das letzte bisschen Verstand aus den Köpfen geschlagen hätte.

Wie konnte man die einfache Aufgabe, ein Auto am Weiterfahren zu hindern, nur so dermaßen vermasseln? 

Wie? 

"Er hat die Hälfte unserer Männer ausgeschaltet!" meldete sich die Stimme in meinem Ohr wieder.

"Ach wirklich?!" knurrte ich gereizt, doch der Mann schien den beissenden Sarkasmus in meiner Stimme nicht zu bemerken. 

"Ja... ja hat er!" 

Um ehrlich zu sein fragte ich mich langsam, wie dieser Schwachkopf es überhaupt geschafft hatte, Fury so lange zu verfolgen, ohne dabei Opfer seines mangelnden Verstandes zu werden.

Es hatte durchaus seine Gründe, warum wir  beauftragt worden waren, Fury auszuschalten und nicht diese primitiven, zweitklassigen Agenten. 

Unser Ziel war gefährlich, gerissen und wusste sich durchaus zu verteidigen. Genau deswegen hatte man ihn an Ort und Stelle halten sollen, bis wir da waren, um zu verhindern, dass er sich irgendwie herausschlug und untertauchte...

"Könnt ihr ihn nicht irgendwie aufhalten?" 

"Ihn von der Straße drängen? Ihm den Weg abschneiden? Seine Reifen zerschießen? Irgendwas?" setzte ich den Worten meines Begleiters hinzu und versuchte dabei meine Wut zu unterdrücken, um mich auf die wichtigen Dinge konzentrieren zu können. 

Die Männer, die das Chaos hier zu verantworten hatten, könnte ich auch dann noch in Grund und Boden schreien, wenn wir diese Mission abgeschlossen und Fury ins Nirwana befördert hatten, denn das hatte nun oberste Priorität. 

"Was glauben Sie eigentlich, was wir hier versuchen?" antwortete die Stimme mit gereiztem Unterton und wieder waren im Hintergrund Schüsse zu hören. 

Mit fest zusammen gepressten Lippen, um eine alles andere als freundliche Erwiderung zurückzuhalten, ließ ich meine Maschine noch schneller werden, woraufhin sie protestierend aufheulte. 

"Wehe... wehe  ihr lasst ihn entkommen!" sagte ich mit drohendem Unterton in der Stimme und bog in halsbrecherischen Geschwindigkeit um die nächste Ecke in Richtung der 6 Western Avenue.

Autos hupten wütend, als wir sie überholten.

Passanten hielten inne und drehten sich um, um uns hinterher zu sehen.

Flüche oder Drohungen wurden uns zugebrüllt, doch wir dachten gar nicht daran unser Tempo zu drosseln, sondern jagten, ungeachtet der "Raser!" und "Verrückte!" -Rufe die Straße hinunter. 

"Wir... ähm... wir haben ihn..." verkündete die Stimme in meinem Ohr ein wenig unsicher. 

"Was?!" stieß ich überrascht hervor. 

"Also irgendwie..." 

"Irgendwie?" hakte der Mann an meiner Seite nach, doch bevor die Stimme antworten konnte, sahen wir schon, was sie damit gemeint hatte. 

Die Straße, auf der wir fuhren endete in einer gewaltigen Kreuzung und aus eben dieser Kreuzung kamen in diesem Moment drei Autos geschossen. 

Zu Mindest hatte es im ersten Moment den Einschein, als würden die beiden Polizeiwagen, in denen die wohl unfähigsten Agenten saßen, die Hydra je hervorgebracht hatte, zusammen mit dem verbeulten, von Schrammen überzogenen und von Kugeln entstellten schwarzen SUV in ihrer Mitte auf die Kreuzung fahren. 

Doch in letzter Sekunde bremste der mittlere Wagen so scharf ab, dass die anderen beiden gar keine Chance hatten rechtzeitig zu reagieren und als sie dann begriffen, was geschehen war und ebenfalls mit aller Kraft das Bremspedal durchdrücken wollten, war es schon zu spät. 

Die beiden weiß-blauen Polizeiautos schlitterten auf die Kreuzung, zu langsam, um unbeschadet  davon zu kommen und zu schnell, um dem Unglück zu entgehen. 

Ein lautes Hupen war zu hören, doch jede Warnung kam zu spät. 

Metall stieß gegen Metall. 

Auto stieß gegen Lastwagen. 

Glas splitterte. 

Schreie gingen in dem ohrenbetäubenden Knallen der Fahrzeuge unter, die mit voller Geschwindigkeit aufeinander trafen.

Es sah so mühelos, so spielend leicht aus, wie der Lastwagen die beiden Autos aus dem Weg rammte. 

Es dauerte kaum mehr als einen Augenblick, in der einen Sekunde war noch alles in Ordnung und in der nächsten wurden die Autos durch die Luft geschleudert, überschlugen sich und rollten über die Straße, auf die kreischende Menschenmenge zu. 

Nicht dass mich das Schicksal der Hydra Agenten sonderlich gekümmert hätte, ich hatte mir ja eben noch geschworen, ihnen persönlich die Hölle heiß zu machen, aber es war... nunja... unerwartet... irgendwie. 

Aber selbst das hinderte mich nicht daran, meinen Blick von den demolierten Wagen zu nehmen und auf unser eigentliches Ziel zu richten: Fury, der nun in dem Glauben, der Gefahr entkommen zu sein, auf uns zugefahren kam. 

Wie falsch er damit doch lag. Die eigentliche, die unabwendbare, tödliche Gefahr lag direkt vor ihm und sie wäre nicht so einfach zu überwinden wie die Hydra Agenten, uns entkam niemand, nicht einmal er!

Mit einer einzigen, kleinen Bewegung ließ ich mein Motorrad zum Stehen kommen, mitten auf der Straße und ohne einen weiteren Gedanken an die Autos zu verschwenden, die hier entlang rasten. 

Mein Begleiter tat es mir gleich. 

Seite an Seite schwangen wir uns von den schwarzen Maschinen, zogen unsere Waffen und richteten sie auf den Wagen, der da auf uns zu gejagt kam und uns ganz offensichtlich noch nicht bemerkt zu haben schien. 

Es war beinahe schon lustig mit anzusehen, wie sich Furys Auge weitete, als er uns sah. 

Zwei dunkel gekleidete Gestalten, von Masken verhüllt und mit der unmissverständlichen Absicht, das zu tun, was seine Verfolger nicht zustande gebracht hatten: sein Leben ein für alle mal zu beenden. 

Ich krümmte meinen Finger um den Abzug, genau wie der metallarmige Mann neben mir und schneller, als Fury ausweichen oder sich irgendwie in Sicherheit bringen konnte, war sein Auto von den Geschossen getroffen worden.

Und es hob wortwörtlich vom Boden ab... 

𝐦𝐨𝐫𝐞 𝐭𝐡𝐚𝐧 𝐟𝐫𝐢𝐞𝐧𝐝𝐬 || 𝐛𝐮𝐜𝐤𝐲 𝐟𝐟Where stories live. Discover now