𝐊𝐀𝐏𝐈𝐓𝐄𝐋 𝟓𝟒

2.4K 185 25
                                    

Es war nicht so, wie ich es erwartet hatte, als wir wieder aufwachten

Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.

Es war nicht so, wie ich es erwartet hatte, als wir wieder aufwachten. 

Dieses Mal wurden unsere Erinnerungen nicht gelöscht, kaum waren wir halbwegs bei Bewusstsein. Das Einzige, was sie taten, um uns wieder unter Kontrolle zu bekommen, war uns einzuflüstern, dass Hydra gut war und, dass wir jeden einzigen Befehl befolgen müssten, den wir erhielten, ohne zu zögern. 

Schon so oft hatten sie das getan. Uns manipuliert und unsere Köpfe so verdreht, dass wir gar nicht anders konnten, als ihnen jedes noch so kleine Wort zu glauben, das sie uns zuzischten. 

Sie verwandelten uns wieder in ihre Marionetten, sie brachten uns wieder dazu, ihr Wort über alles andere zu stellen und uns nur danach zu richten, weil es nichts Wichtigeres gab, als ihnen zu gehorchen. 

Nichts, außer unserer Freundschaft. 

Ich wusste nicht warum sie nicht versuchten, sie uns wieder vergessen zu lassen, sie zu unterdrücken oder aus der Welt zu schaffen, aber um ehrlich zu sein, machte es mir ein wenig Angst. 

Der Professor hatte selbst gesagt, dass uns Gefühle schwach und angreifbar machten und wir uns deswegen keine leisten durften, schon gar nicht für einander. 

Und doch rührte er dieses Mal keinen Finger, um uns das wegzunehmen, was in seinen Augen unser größter Schwachpunkt war. 

Er sagte kein einziges Wort darüber und das war doch Grund genug, um sich zu sorgen, oder nicht? 

Denn, wenn er unsere Schwäche nicht beiseite schaffen wollte, dann plante er, sie gegen uns einzusetzten und uns damit irgendwie zu schaden. 

Was genau er vorhatte konnte ich nur erahnen, aber daran, dass es hinterhältig, gemein und schlichtweg böse sein würde, hatte ich keine Zweifel, immerhin sprachen wir hier von dem Mann, der uns schon so oft hatte Schaden zufügen wollen...

"Ah, willkommen zurück, Soldat!" ertönte da schon die Stimme des Professors, als ich eben den Raum betrat in dem Buck und ich uns vor all den Jahren das erste Mal wiedergesehen hatten, nachdem sie uns die Erinnerungen genommen hatten. 

Und genau wie damals auch stand mein bester Freund mit ausdrucksloser Mine vor der gläsernen Scheibe und starrte die Männer dahinter an. Zumindest tat er das, bis die Tür hinter mir ins Schloss fiel und sein Kopf zu mir herum schnellte. 

Fast augenblicklich wich der kalte, abweisende Ausdruck in seinen Augen einem, der mir nur allzu vertraut war, da er, seit wir zu Hydra gekommen waren, viel zu häufig darin zu lesen war. 

Sorge. 

"Liv!" innerhalb von Sekunden hatte er den Abstand zwischen uns überbrückt und mich in die Arme geschlossen. 

Es war das erste Mal, in all dieser schrecklichen Zeit, dass ich mich für einen kurzen Augenblick wieder geborgen und sicher fühlte. 

Jahrelang waren wir von einem Auftrag zum nächsten gerannt, hatten Menschen verletzt und ermordet und dabei nicht viel mehr als einige kurze Blicke oder knappe Worte für den anderen übrig gehabt und nun das hier. 

Eine Umarmung.

Eine einfache Umarmung, nichts besonderes und doch fühlte es sich so unfassbar gut an. 

Die erste bedeutsame Berührung seit Ewigkeiten, die erste richtige Nähe, seit einer so langen Zeit. 

Es war kaum mehr als früher auch, aber es fühlte sich so verdammt viel besser an als damals, als es noch selbstverständlich gewesen war, es fühlte sich um so vieles kostbarer an. 

"Na, na, na! Nicht so stürmisch, Soldaten!" drang die Stimme des kleinen Mannes durch die Lautsprecher und vorsichtig löste er sich wieder von mir, um mich ansehen zu können. 

"Gehts dir gut?" fragte er leise und musterte mich mit besorgtem Blick. 

Kein Wunder, das letzte Mal, als wir uns gesehen hatten, war ich schreiend zusammengebrochen, über und über mit Blutergüssen und Schürfwunden bedeckt und mit unerträglich qualvollen Schmerzen und er hatte nicht den leisesten Schimmer gehabt, was mit mir los war. 

"J-ja... ja alles bestens!" murmelte ich leise und vermisste schon jetzt das kurze Gefühl der Wärme, das seine Umarmung bei mir ausgelöst hatte, denn nun war ich wider zurück im Hier und Jetzt. 

Zurück inmitten von Angst vor dem, was der Professor jetzt schon wieder mit uns vorhatte. 

Er würde uns gewiss nicht einfach unbestraft lassen, nachdem wir, oder besser gesagt Bucky, ihm das letzte Mal so in die Quere gekommen, seine Befehle missachtet und ihn auch noch verletzt hatte. 

"Ein wenig Abstand wäre angebracht, findet ihr nicht?" fragte die säuselnde Stimme, doch weder Bucky noch ich achteten auf sie und blieben einfach so dicht nebeneinander stehen, wie es eben möglich war. 

"Ich möchte..." meinte der Professor nun ein wenig kühler, da er sah, dass wir keine Anstalten machten, uns zu bewegen. "...dass ihr Abstand haltet, Soldaten!" 

Ein direkter Befehl, den man nicht so einfach ignorieren konnte. 

Ganz von selbst traten wir von einander weg. 

"Wunderbar, wunderbar..." murmelte er, als wir nun doch taten, was er verlangte und ich konnte sehen, wie ein leichtes Lächeln sich auf seine schmalen Lippen legte. 

"Ihr seid euch doch sicher im Klaren darüber, dass euer Verhalten sehr, sehr falsch war, nicht? Ihr wisst, dass ihr unverantwortlich und gegen den Willen Hydras gehandelt habt und, dass soetwas nie wieder vorkommen wird?" 

Erwartete er wirklich eine Antwort darauf? 

Wollte er wirklich hören, dass wir das ganz und gar anders sahen? 

Vermutlich nicht, doch Bucky machte trotzdem den Mund auf, um ihm etwas entgegenzusetzen. 

"Nein, darüber bin ich mir überhaupt nicht im Klaren!" knurrte er und es war mehr als offensichtlich, dass er noch immer unglaublich wütend auf alle und jeden hier war. 

"Sie haben ihr weh getan!" meinte er und blickte zwischen mir und dem Professor hin und her, wobei sein Gesichtsausdruck zwischen unbändiger Wut und quälender Schuld wechselte. 

"Und genau das, Soldat, sollte Sie eigentlich nicht im Mindesten interessieren!" sagte der kleine Mann hinter der Scheibe so ruhig, dass man meinen könnte, niemand würde ihn gerade mit Blicken erdolchen. 

"Es interessiert mich aber, sehr sogar! Sie haben nicht das Recht... niemand...  absolut NIEMAND hat das Recht... ihr auch nur ein Haar zu krümmen!" brüllte Bucky und einige der Anzugträger wichen, trotz der gläsernen Scheibe, vor ihm zurück. 

Den Professor aber schien das wütende Geschrei meines besten Freundes kalt zu lassen, wenn nicht sogar zu amüsieren, denn wieder spielte ein Lächeln um seine Lippen. 

"Oh, keine Sorge, Soldat! Ich habe nicht vor, Ihrer kleinen Freundin noch einmal etwas anzuhaben..." sein Lächeln wurde breiter und ließ die ungute Ahnung in mir hochkommen, dass das, was er vorhatte noch um Welten schlimmer war. 

Und ich sollte mich nicht geirrt haben, soviel war sicher, als er fortfuhr. 

"... Sie werden das für mich erledigen!" sagte er und eine Stille senkte sich über alle Anwesenden, so schwer, dass man sie beinahe hätte greifen können. 

Die Ruhe vor dem Sturm. 

"Sie werden kämpfen! Gegen ihre kleine Freundin und sie wird sich verteidigen, soweit ihr das möglich sein wird... das dürfte äußerst spannend werden!" rief er mit einem bösen Funkeln in den Augen. 

"Mal sehen, wer von Ihnen beiden dem anderen mehr zusetzten kann..." 

𝐦𝐨𝐫𝐞 𝐭𝐡𝐚𝐧 𝐟𝐫𝐢𝐞𝐧𝐝𝐬 || 𝐛𝐮𝐜𝐤𝐲 𝐟𝐟Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt