𝐊𝐀𝐏𝐈𝐓𝐄𝐋 𝟏𝟎𝟏

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Gelangweilt ließ ich den Stift zwischen meinen Fingern herumwirbeln

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Gelangweilt ließ ich den Stift zwischen meinen Fingern herumwirbeln. 

Den Worten unseres Lehrers folgte ich schon lange nicht mehr und im Gegensatz zu den anderen, die wenigstens so taten als würden sie zuhören und regelmäßig mit den Köpfen nickten, lag ich vornübergebeugt auf meinem Pult und starrte aus dem Fenster. 

Die Aussicht auf unseren Pausenhof und die vereinzelt herumstehenden Schüler der höheren Klassen war nämlich um Welten besser, als das eintönige Gequatsche von irgendwelchen Teepartys in Boston. 

Selbst wenn ich mich bemüht hätte dem Unterricht zu folgen, bezweifelte ich, dass mir auch nur die Hälfte von dem Stoff in Erinnerung bleiben würde - geschweige denn, dass ich dieses Wissen irgendwann einmal gebrauchen könnte. 

So jedoch - mit der Motivation und der Auffassungsgabe eines toten Faultiers - versuchte ich es nicht einmal und ließ meinen Gedanken einfach freien Lauf. 

Die Unterrichtszeit war meiner Meinung nach sowieso die beste Zeit, um nachzudenken. 

Ob es nun an dem unaufhörlichen Gerede der Erwachsenen, den unbequemen Stühlen oder aber an den Erwartungen lag, die man an mich hatte und denen ich ganz bestimmt nicht gerecht werden wollte - hier, in diesen stickigen Klassenzimmern kamen mir die besten und verrücktesten Ideen. 

Und nicht im Traum würde ich daran denken, freiwillig  aus meiner bunten Gedankenwelt zu treten und dafür dem farblosen Geschehen um mich herum Aufmerksamkeit zu schenken. 

Mit einem leisen Seufzen auf den Lippen ließ ich meinen Blick über die älteren Jungen und Mädchen vor dem Fenster wandern, bis er an dem Gesicht eines Jungen hängen blieb, der mit gerötetem Kopf und völlig außer Atmen über den Hof auf das Schulgebäude zustürmte. 

Ein Grinsen breitete sich in meinem Gesicht aus, als ich das unordentliche braune Haar, die blau-grauen Augen und das verschmitzte, schuldbewusste Grinsen meines besten Freundes erkannte. 

Kaum einen Moment nachdem er aus meinem Sichtfeld verschwunden war und das gewaltige, steinerne Gebäude betreten hatte, klopfte es an der Tür und er streckte - ohne das "Herein" des Lehrers abzuwarten - den Kopf herein. 

"Mister Barnes...", bemerkte der Mann an der Tafel und verzog das Gesicht, als würde ihm das plötzliche Auftauchen des Unruhestifters die Laune verderben. "...wieder einmal zu spät, wie ich sehe! Wie oft soll ich Ihnen noch sagen, dass das so nicht weitergehen kann? Ein weiteres Mal Nachsitzen würde Ihnen gut tun, da bin ich mir sicher! Diesen Freitag nach der Schule und seien Sie pünktlich!" 

Mit einem Augenverdrehen und den Worten "Es ist mir ebenfalls eine Freude Sie zu sehen, Mr. Williams!" auf den Lippen, betrat Bucky den Raum, blickte sich kurz um und eilte - kaum hatte er mich entdeckt - auf die letzte Reihe zu. 

𝐦𝐨𝐫𝐞 𝐭𝐡𝐚𝐧 𝐟𝐫𝐢𝐞𝐧𝐝𝐬 || 𝐛𝐮𝐜𝐤𝐲 𝐟𝐟Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt