𝐊𝐀𝐏𝐈𝐓𝐄𝐋 𝟓

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Die Kugel durchschlug die Zielscheibe, traf, wie ihre vier Vorgänger, auf die dahinterliegende Wand und grub sich mehrere Zentimeter tief in den roten Stein

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Die Kugel durchschlug die Zielscheibe, traf, wie ihre vier Vorgänger, auf die dahinterliegende Wand und grub sich mehrere Zentimeter tief in den roten Stein. 

Für gewöhnlich hätte mir eine Glanzparade solchen Ausmaßes ein breites Grinsen ins Gesicht gezaubert, doch der werte Herr zu meiner Seite hatte mir die Laune gründlich vermiest. 

"In Ordnung!" meinte er wenig beeindruckt und wandte sich zum Gehen. 

Ungläubig starrte ich ihm nach. 

Dieser Mangel an Wertschätzung war wie ein Schlag geradewegs ins Gesicht. 

Denn obwohl mir schmerzhaft bewusst war, wie viele Ränge, Orden und Titel zwischen uns lagen, hätte ich nicht erwartet, dass er meiner Meisterleistung so wenig Anerkennung entgegenbringen würde. 

Er war kein Mann, der in Begeisterungsstürme ausbrach - das war offensichtlich. 

Aber war ein anerkennendes Nicken oder ein kurzes Lob wirklich zu viel verlangt?!

"Soll... s-soll das ein Witz sein?", platzte ich wütend heraus und schleuderte die Pistole auf den Tisch voller Munition, wo sie laut scheppernd aufkam. "Ich habe auf mich schießen lassen für ein In Ordnung? Das... d-das war spitzenmäßig! Ich wette... i-ich wette, nicht einmal die Hälfte Ihrer Männer hätte etwas Derartiges zu Stande gebracht! Und Sie lassen mich mit einem In Ordnung stehen?" 

"Sie dürfen mitkommen, das ist eigentlich schon mehr, als Sie verdienen!", entgegnete er, ohne sich umzudrehen.  "Und sollten Sie je wieder so mit mir reden, werde ich höchstpersönlich dafür sorgen, dass Sie wieder dorthin zurückkehren, wo Sie hergekommen sind! Also halten Sie ihre Zunge künftig im Zaum! Das ist meine erste und einzige Warnung!" 

Mit diesen Worten verließ er den Raum. 

Die Spannung wich aus meinem Körper, wie die Luft aus einem aufgeplatzten Ballon und während die Tür hinter ihm ins Schloss fiel, sank ich mit wackligen Knien gegen die Wand.

Scheiße. 

Das war zu viel gewesen. 

Viel zu viel. 

Ich vergrub das Gesicht in den Händen, schloss die Augen und fuhr mir mit den Fingern über die schweißbedeckten Schläfen. 

Scheiße, scheiße, scheiße! 

Mein Herz raste. 

Hämmerte.

Pochte.

Vollkommen unkontrolliert. 

"Liv?" 

In meinen Ohren rauschte es so laut, dass ich sowohl die Stimme überhörte, die da meinen Namen rief, als auch die Schritte, die über den Holzboden hallten und sich mir näherten. 

𝐦𝐨𝐫𝐞 𝐭𝐡𝐚𝐧 𝐟𝐫𝐢𝐞𝐧𝐝𝐬 || 𝐛𝐮𝐜𝐤𝐲 𝐟𝐟Where stories live. Discover now