𝐊𝐀𝐏𝐈𝐓𝐄𝐋 𝟏𝟏𝟓

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"Bist du immer noch der Meinung, dass wir uns keine Sorgen machen müssen?" wollte ich wissen und lehnte mich an eine der alten Hauswände, um dem Regen zu entkommen, der durch die Straßen peitschte und dabei jeden durchnässte, der keinen Unterschlu...

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"Bist du immer noch der Meinung, dass wir uns keine Sorgen machen müssen?" wollte ich wissen und lehnte mich an eine der alten Hauswände, um dem Regen zu entkommen, der durch die Straßen peitschte und dabei jeden durchnässte, der keinen Unterschlupf gefunden hatte. 

Seit den frühen Morgenstunden waren wir nun schon auf den Beinen und irrten völlig orientierungslos durch die Stadt. 

Die gute Laune, die auf dem Dach des Zuges noch jeden Zweifel aus unseren Gedanken verbannt und das ermüdende Gewicht von Ängsten und Sorgen von unseren Schultern genommen hatte, war im Laufe des Tages geschwunden und nun, da wir klatschnass, erschöpft und hungrig durch die Gassen wankten, war sie vollkommen verschwunden. 

Und an ihrer statt hatte eine nur allzu bekannte Hoffnungslosigkeit von uns Besitz ergriffen. 

"Nein...", antwortete er seufzend und starrte an mir vorbei, hinauf in den Himmel, der von dunklen, beinahe schwarzen Gewitterwolken bedeckt war und nicht den Anschein machte, als würde er innerhalb den nächsten Stunden wieder aufklaren. "...ich bin der Meinung, dass wir uns langsam einen Plan B ausdenken sollten!" 

"Plan B?", hakte ich nach und zog dabei die Augenbrauen hoch. "Soll das etwa heißen wir hatten einen Plan A?" 

Bucky brachte es trotz dieser beschissenen Situation fertig, zu grinsen und mit einem amüsierten Funkeln in den Augen zu mir hinunter zu sehen. 

"Wenn du denkst, dass man Improvisation und Hoffnung als Plan durchgehen lassen kann, dann schon, ja!" 

Ganz von selbst zogen sich auch meine Mundwinkel nach oben. 

"Aber wenn der geniale Plan A aus aussichtslosem Hoffen und schlechtem Improvisieren bestanden hat... wie sieht dann Plan B aus?" 

Mit einem leisen "Keine Ahnung" auf den Lippen zuckte er die Schultern und lehnte sich neben mich an die Hauswand, sodass wir Seite an Seite unter dem schmalen Dach standen und auf den menschenleeren Platz vor uns starrten, auf dem der immer heftiger werdende Regen langsam aber sicher große, schmutzige Pfützen entstehen ließ. 

"Na das sind doch mal tolle Vorraussetzungen!" murmelte ich und schloss vor lauter Erschöpfung die Augen, um wenigstens für einige Momente die Illusion von Ruhe genießen und meinem Körper seine wohlverdiente Pause geben zu können. 

"Finde ich auch!" nur undeutlich konnte ich seine Stimme über die peitschenden Windböen hinweg hören, aber die Müdigkeit - sowohl physisch als auch psychisch -, die darin mitschwang, war nur allzu verständlich. 

"Dann sind wir uns ja einig!" meinte ich und ließ den Kopf zur Seite sinken, sodass er nicht mehr an der kalten Mauer lehnte, sondern auf der Schulter meines besten Freundes. 

"Mhm!" brummte er und tat es mir gleich, sodass seine Wange auf meinem Scheitel ruhte.

Für eine kleine Ewigkeit standen wir so da, schweigend und mit geschlossenen Augen, dem Prasseln des Regens lauschend und halbherzig nach etwas suchend, das uns aus dieser trostlosen Kälte holen, unserem Hunger ein Ende setzten und die Erschöpfung vertreiben würde. 

𝐦𝐨𝐫𝐞 𝐭𝐡𝐚𝐧 𝐟𝐫𝐢𝐞𝐧𝐝𝐬 || 𝐛𝐮𝐜𝐤𝐲 𝐟𝐟Where stories live. Discover now