𝐊𝐀𝐏𝐈𝐓𝐄𝐋 𝟕𝟓

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"Kannst du so ein Ding überhaupt fliegen?!" wollte der Silberarmige wissen und beobachtete mit gerunzelter Stirn, wie ich an den vielen Knöpfen und Schaltern des Quinjets herumhantierte

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"Kannst du so ein Ding überhaupt fliegen?!" wollte der Silberarmige wissen und beobachtete mit gerunzelter Stirn, wie ich an den vielen Knöpfen und Schaltern des Quinjets herumhantierte. 

"Theoretisch ja..." murmelte ich, schloss meine Finger um den Schubhebel und drückte ihn nach vorne, woraufhin sich das riesige Gefährt langsam in Bewegung setzte und auf den Rand des Gebäudes zurollte. 

"Und praktisch?!" hakte er mit einer Spur von Besorgnis in der Stimme nach, als wir uns immer schneller werdend dem Abgrund näherten. 

"Werden wir gleich sehen!" antwortete ich und zog das Steuer zu mir heran, sodass der vordere Teil des Jets vom Boden abhob und wir, keinen Meter vor dem Ende des Daches, in die Luft stiegen. 

Ein leichtes Grinsen schlich sich auf meine Lippen, als ich die Maschine beschleunigen und auf die Helicarrier zu jagen ließ, die in luftiger Höhe über uns schwebten und gewaltige Schatten auf die Erde warfen. 

Ja, ich konnte dieses Ding fliegen! 

Und zwar sowas von! 

Es war ein unglaubliches Gefühl so schnell durch die Luft zu sausen, als gäbe es keine Grenzen, keine Regeln, als wäre man frei, alles zu tun, was man wollte, als gäbe es nichts und niemanden, der einen aufhalten konnte. 

Es war das erste Mal, seit sehr langer Zeit, dass ich mich wirklich richtig lebendig fühlte, dass ich echt und ehrlich lächelte, dass mein Herz vor Glück schneller schlug, meine Augen vor Begeisterung glänzten und mein ganzer Körper vor Adrenalin kribbelte. 

Es war das erste Mal seit Jahren, dass ich für einen Augenblick, wenn auch nur einen winzig kleinen, glücklich war und es fühlte sich unendlich befreiend an. Ganz so, als würde man nach einer langen Zeit unter Wasser auftauchen, nach Luft schnappen und die Wärme der Sonne spüren, bevor man erneut in die tiefe, kalte Dunkelheit hinabsank. 

Mein Lächeln erstarb, als wir die Höhe der Helicarrier erreicht hatten und ich den Jet langsam tiefer sinken ließ - weg von dem glücklichen Augenblick und zurück zur Wirklichkeit, in der wir einen Auftrag auszuführen hatten.

"Und du bist sicher, dass du das noch nie gemacht hast?" fragte der Mann neben mir unüberhörbar beeindruckt, als wir landeten und ich mich erneut an den Knöpfen und Schaltern zu schaffen machte. 

"Ja!" antwortete ich knapp, erhob mich und schritt mit versteinerter Miene an ihm vorbei, aus dem Quinjet heraus. 

Ich konnte seinen Blick im Rücken spüren, als er mir folgte und obwohl ich mir sicher war, dass er sehr genau gemerkt hatte, dass etwas nicht stimmte, stellte er keine weiteren Fragen und dafür war ich ihm dankbar. 

Er kannte mich inzwischen gut genug, um zu wissen, dass ich nicht darüber reden wollte. 

Ich war nicht die Sorte Mensch, die anderen ihre Sorgen oder Ängste mitteilten, ich gehörte zu denen, die die Klappe hielten, es herunterschluckten und versuchten selbst damit klarzukommen oder es einfach bestmöglich zu ignorieren. 

𝐦𝐨𝐫𝐞 𝐭𝐡𝐚𝐧 𝐟𝐫𝐢𝐞𝐧𝐝𝐬 || 𝐛𝐮𝐜𝐤𝐲 𝐟𝐟Where stories live. Discover now