𝐦𝐨𝐫𝐞 𝐭𝐡𝐚𝐧 𝐟𝐫𝐢𝐞𝐧𝐝𝐬 || 𝐛𝐮𝐜𝐤𝐲 𝐟𝐟

𝐊𝐀𝐏𝐈𝐓𝐄𝐋 𝟖𝟎

~Buckys PoV~

"Was?!" wollte er gereizt wissen, als er den Blick des grauhaarigen Mannes erneut auf sich brennen spüren konnte. 

Beinahe im Sekundentakt wandte der Alte den Kopf zur Seite oder beobachtete ihn durch den Rückspiegel hindurch und allmählich fing dieses wortlose Gestarre an, ihn zu nerven. 

Diese ganze Situation - die bewusstlose Frau in seinen Armen, die unaufhörlich blutende Wunde, die auf ihrer Stirn klaffte, seine fürchterliche Angst um sie und all die Verwirrung - überforderte ihn schon jetzt so sehr, dass er glaubte den Verstand zu verlieren, da konnte er diese nervösen Blicke nicht auch noch gebrauchen. 

Als wäre es nicht schon schlimm genug, dass er hier tatenlos herumsitzen musste und nichts weiter tun konnte, um ihr zu helfen, als einen dunkelrot getränkten Stofffetzen auf ihre Verletzung zu drücken und zu hoffen, dass sie rechtzeitig bei irgendeinem Arzt ankommen würden...

"N-Nichts... g-gar Nichts!" murmelte der Mann und richtete seine Augen hastig wieder auf die Straße, eingeschüchtert von dem scharfen Unterton in seiner Stimme und dem finsteren Gesichtsausdruck. 

Es kam nicht unbedingt häufig vor, dass die gleichgültige Maske, die Hydra ihm aufgezwungen hatte, von seinen eigenen Gefühlen durchbrochen wurde, aber wenn es einmal so weit kam, wenn Angst, Wut oder Sorge von ihm Besitz ergriffen und ihn die Emotionslosigkeit vergessen ließen, war er beinahe noch unberechenbarer und gefährlicher als ohnehin schon. 

Denn er handelte ohne nachzudenken.

Er legte jegliche Vernunft und allen gesunden Menschenverstand beiseite und ließ sich stattdessen voll und ganz von seinem Gefühlschaos lenken, sodass jede noch so kleine Entscheidung von Zorn oder Furcht beeinflusst wurde. 

Und Jetzt und Hier - in diesem kleinen, stickigen Wagen, der mit Höchstgeschwindigkeit über die Straßen bretterte, mit der leichenblassen Frau in den Armen und dem furchtbar vielen Blut um sich herum - herrschte sowohl in seinem Kopf als auch in seinem Herzen größeres Chaos als je zuvor. 

"Ich h-habe mich nur gefragt..." setzte der Grauhaarige auf einmal zögerlich an und warf ihm einen kurzen, unsicheren Blick zu, als würde er befürchten, dass der Silberarmige etwas anderes tun würde, als dazusitzen, langsam wahnsinnig zu werden und auf das blutverschmierte Gesicht der Frau zu sehen, sollte er weiter sprechen. 

Für einige Sekunden verstummte der alte Mann wieder, bevor er all seinen Mut zusammen nahm und wieder zu sprechen begann. 

"Bitte verzeihen Sie, wenn ich zu weit gehe... i-ich weiß, dass es mich eigentlich nichts angeht, a-aber... nunja... i-ich habe mich gefragt was mit... m-mit Ihrem... ähm... Ihrem Arm geschehen ist...?" 

Die Stimme des Alten zitterte bei dieser Frage so sehr, dass die Worte beinahe nicht mehr zu verstehen waren und seine Augen huschten voller Nervosität zwischen dem Highway und ihm hin und her.