𝐊𝐀𝐏𝐈𝐓𝐄𝐋 𝟖𝟓

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Ich hatte keine Ahnung, wie lange genau wir in diesem Krankenhaus blieben, da ich durch viel zu viel Schlaf und erschreckend kurze Wachzeiten jegliches Zeitgefühl verloren hatte

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Ich hatte keine Ahnung, wie lange genau wir in diesem Krankenhaus blieben, da ich durch viel zu viel Schlaf und erschreckend kurze Wachzeiten jegliches Zeitgefühl verloren hatte.

Aber irgendwann verschwanden die piepsenden Maschinen um mich herum und die zahlreichen Nadeln der Infusionen wurden mir aus den Unterarm gezogen, sodass mir lediglich der Gips am Bein, die Schiene an der Hand und der Verband um den Kopf blieben. 

Die Ärztin, die ich bei ihrem letzten Besuch so ungehalten angefahren hatte, kam kein zweites Mal zu uns in Zimmer - vermutlich aus Angst, die Situation könnte ein weiteres mal eskalieren - sondern schickte stattdessen eine ihrer Kolleginnen. 

Die Rothaarige, die sich nun mehr oder weniger unfreiwillig mit dem Metallarmigen und mir herumschlagen musste, war uns beiden aber um einiges sympathischer. 

So sympathisch, dass ich mir von ihr die ganze Geschichte - mitsamt der ziemlich übel klingenden Diagnose - noch einmal erzählen ließ und mich dabei lange genug zusammenriss, um ihr aufmerksam zuzuhören. 

Dass mich Rogers Angriff hart getroffen und einiges an Schaden angerichtete hatte, war eigentlich von vorne herein klar gewesen, aber dass mir sein Schild tatsächlich den Schädel gebrochen hatte - und das gleich mehrmals - hätte ich dennoch nicht erwartet, auch wenn es die höllischen Kopfschmerzen erklärte. 

Hinzu kamen noch ein ganzer Haufen weiterer, nicht ganz so schlimmer Verletzungen. 

Darunter ein gebrochenes Bein, das nun in einen unbequemen Gips gehüllt war, Frakturen an Schulter und Unterarm, ein verstauchter Fuß, drei gebrochene Rippen, schmerzhafte, aber eigentlich harmlose Verbrennungen am Rücken und unzählige Prellungen, die sich von meinen Beinen, über den Oberkörper bis hin zum Hals zogen. 

Kein Wunder also, dass ich mich fühlte, als wäre mein Körper von einem zentnerschweren Bus überrollt worden. 

Laut der neuen, wesentlich freundlicheren Ärztin würden all diese Verletzungen Zeit brauchen, um wieder zu verheilen, aber ich würde keine bleibenden Schäden davontragen - abgesehen vielleicht von ein paar Narben - und wäre in wenigen Wochen oder Monaten wieder größtenteils gesund. 

Der Silberarmige hatte bei diesen Worten erleichtert ausgeatmet und man hatte förmlich sehen können, wie das letzte bisschen Angst von ihm abgefallen war. 

Ich hingegen - die ich mir nie wirklich Sorgen um mein Überleben oder meine Gesundheit gemacht hatte - hatte nur ungeduldig genickt, damit die Frau im weißen Kittel weitersprach und mich mit wichtigeren Informationen versorgte. 

Zum Beispiel, wann uns diese nervtötenden Fesseln endlich abgenommen wurden oder wann wir gehen durften. 

Darüber jedoch hatte die Frau kein einziges Wort gesagt und auch als ich am Ende dieser langen, einseitigen Unterhaltung nachgefragt hatte, war sie nicht bereit gewesen, mir etwas anderes als "Sie werden sich gedulden müssen, Miss!" zu sagen. 

𝐦𝐨𝐫𝐞 𝐭𝐡𝐚𝐧 𝐟𝐫𝐢𝐞𝐧𝐝𝐬 || 𝐛𝐮𝐜𝐤𝐲 𝐟𝐟Where stories live. Discover now