𝐊𝐀𝐏𝐈𝐓𝐄𝐋 𝟏𝟐𝟔

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Mein Körper zitterte, als würde er noch immer von der ungeheuren Macht des Flusses nach unten gedrückt werden

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Mein Körper zitterte, als würde er noch immer von der ungeheuren Macht des Flusses nach unten gedrückt werden. 

Meine Lungen brannten, als würden sie noch immer nichts, als eisiges, graues Wasser zu fassen bekommen. 

Und mein Kopf schmerzte, als würden er noch immer versuchen mit den schrecklichen Bildern fertig zu werden, die sich direkt vor meinen Augen abspielten. 

Aber mein Herz schlug, als wäre nichts geschehen. 

Beinahe schon gleichgültig. 

Schlag für Schlag.

Im gleichen Takt, wie die Maschinen um mich herum, die das Zimmer mit ihrem immer gleichem, regelmäßigem Piepsen erfüllten. 

Ansonsten war es still. 

Keiner war hier. 

Außer mir.

Ich war alleine. 

Und mein Herz schlug, als hätte es das noch nicht begriffen. 

"Aus dem Weg...", drang eine undeutliche Stimme aus der Ferne, doch ich ignorierte sie - weder fähig, noch willig die Worte zu verstehen. "...aus dem Weg, habe ich gesagt! Das ist meine Enkelin, von der Sie da reden! Also treten sie gefälligst bei Seite und lassen Sie mich durch!" 

Ich wollte noch nicht aufwachen. 

Ich war noch nicht bereit der Realität gegenüber zu treten und mich den unerträglichen Qualen zu stellen, die sie mit sich bringen könnte. 

Noch hatte ich Hoffnung. 

Noch redete ich mir ein, dass alles nur ein böser Traum gewesen sein könnte. 

Doch sobald die Stimmen näher kommen und mich aus dem psychischen Schlummerzustand reißen würden, an den ich mich im Augenblick so verzweifelt klammerte weil er mir einen letzten, kurzen Atemzug in trügerischem Frieden schenkte, würde mir nichts anderes übrig bleiben, als eben die Frage laut auszusprechen, vor deren Antwort ich mich so sehr fürchtete: 

Hatten sie überlebt? 

Meine Mutter. 

Mein Vater. 

Mein Bruder. 

Hatte man es geschafft, sie aus dem untergehenden Autowrack zu retten? 

Oder war mein Hilferuf zu spät gekommen? 

War ich zu langsam gewesen? 

Waren sie in die finsteren Untiefen des Flusses gerissen und von dem lähmend kalten Wasser erstickt worden, bevor ich mich an die Oberfläche durchgekämpft und mit meinem letzten bisschen Luft nach Hilfe geschrieen hatte?

𝐦𝐨𝐫𝐞 𝐭𝐡𝐚𝐧 𝐟𝐫𝐢𝐞𝐧𝐝𝐬 || 𝐛𝐮𝐜𝐤𝐲 𝐟𝐟Where stories live. Discover now