𝐊𝐀𝐏𝐈𝐓𝐄𝐋 𝟏𝟎𝟒

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~Buckys PoV~

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~Buckys PoV~

"Oh mein Gott...", murmelte sie und starrte mit geweiteten Augen in den Topf, sodass er nicht genau sagen konnte, ob es ihr nun schmeckte oder ob sie es abscheulich fand. "...das... d-das ist ja fast schon lecker!" 

Die meisten Menschen hätten nach einer solchen Bemerkung wohl beleidigt das Gesicht verzogen oder angefangen sich zu verteidigen, doch er lächelte nur, da er genau wusste, dass diese Worte aus ihrem Mund einem Kompliment am nächsten kamen. 

Soetwas wie "Das schmeckt wirklich gut!" oder "Das ist einfach nur köstlich!" würde ihr niemals über die Lippen kommen. 

Stattdessen zeigte sie ihm mit Sätzen wie "Hätte nicht gedacht, dass du sowas kannst!" oder "Es schmeckt besser, als es aussieht!", wie beeindruckt sie in Wirklichkeit war. 

Und um ehrlich zu sein war ihm einer ihrer sarkastischen Kommentare inzwischen lieber, als die übertriebenen Schmeicheleien, die er vielleicht von Anderen bekommen hätte. 

"Wie hast du das gemacht?" wollte sie wissen und sah so neugierig zu ihm hinauf, dass man hätte meinen können, seine mittelmäßigen Kochkünste wären nichts geringeres als Zauberei. 

Sein Lächeln wurde breiter. 

"Du meinst wie ich das alles in einen Topf geworfen und aufgewärmt habe?" 

Sie verdrehte die Augen. 

"Nein, ich meine wie du dieses widerliche Zeug in was Essbares verwandelt hast!" 

"Das kommt aufs Gleiche raus!" meinte er und beobachtete, wie sie daraufhin die Augenbrauen in die Höhe zog, die Hände vor der Brust verschränket und angestrengt versuchte, das Grinsen hinter einer ernsten Miene zu verbergen. 

"Ich mein das ernst, Buck...", murmelte sie und schaffte es dabei, das Zucken ihrer Mundwinkel zu unterdrücken. "...ich muss wissen, wie du das gemacht hast, wenn die mich morgen wieder in die Küche sperren!" 

Er seufzte leise.  

Nicht, weil er ihren Wunsch - zu wissen, was genau er da eigentlich getan hatte - nervig oder überflüssig fand, sondern weil er sich eingestehen musste, dass es an Bord dieses Schiffes wenig Platz für Spaß oder Humor gab. 

Richtig gelacht hatten sie beide nicht mehr, seit sie sich mitten in der Nacht an Deck geschlichen und zwischen den Vorratskisten im Schiffsrumpf versteckt hatten. 

Nicht, dass sie davor sonderlich viel zu lachen gehabt hatten - denn das hatten sie bestimmt nicht -, aber seit sie den Hafen verlassen und weit auf die offene See hinausgefahren waren, war alles so fürchterlich angespannt gewesen. 

Nachts hatten sie es nicht gewagt länger als einige Stunden zu schlafen - wenn überhaupt - und tagsüber waren sie in ständiger Angst von einer dunklen Ecke des Frachtraums zur nächsten gehuscht, um nicht durch irgendeinen dummen Zufall entdeckt und zur Rede gestellt zu werden. 

Hinzu war noch der nagende Hunger gekommen, der durch die kalten, pappigen Konserveneintöpfe kaum gestillt werden konnte und die Erschöpfung, die sowohl von ihrem Schlafmangel, als auch von ihren vielen Verletzungen herrührte. 

Letztendlich konnte man also sagen, dass die letzten paar Tage stressiger und nervenaufreibender gewesen waren, als die Zeit in der alten Lagerhalle oder im Krankenhaus. 

Zwar hatte sich das Ganze ein wenig gebessert, als sie von der Mannschaft gefunden worden waren - immerhin konnten sie sich die Bäuche nun mit warmen Malzeiten vollschlagen und mussten nicht mehr zusammengekauert auf dem Boden schlafen -, aber alles in allem standen sie noch immer unter enormem Druck. 

Ein falsches Wort oder eine falsche Bewegung - riefen ihm die Männer, mit denen er arbeiten musste, beinahe im Minutentakt ins Gedächtnis - und deine kleine Prinzessin kann sich mit den Haien herumschlagen. 

Am liebsten hätte er jedem, der auch nur daran dachte ihr etwas anzuhaben augenblicklich unter einem gewaltigen Stapel an zentnerschweren Kisten begraben, doch da er ganz genau wusste, dass die Fischer sie dafür vermutlich beide über Bord werfen würden, riss er sich zusammen und tat, als würde er die Worte der Fremden nicht hören. 

Nichts als leere Drohungen - redete er sich selbst ein, um die Wut, die jedes mal auf neue in ihm hochkochte, zurückzuhalten - niemand hier wird ihr auch nur ein Haar krümmen, zumindest nicht ohne Grund... und den haben sie nicht! 

"Was ist los?" riss ihn die Stimme seiner grünäugigen Freundin aus dem Wirrwarr an Gefühlen und Gedanken zurück in die Wirklichkeit. 

Hastig wandte er den Blick ab, als ihm klar wurde, dass er sie nun schon seit einer geschlagenen Minute stumm und mit leicht abwesendem Gesichtsausdruck anstarren musste. 

Ohne es zu wollen, spürte er, wie sich seine Wangen dunkler färbten und sein Wortschatz so sehr zusammenschrumpfte, dass er anstatt einer einfachen Erklärung oder einer Entschuldigung nur ein gestottertes "N-nichts... g-gar nichts" zustande brachte. 

Peinlich - das war wohl das Wort, das diese Situation am besten beschreib. 

Unglaublich peinlich und verdammt unangenehm noch dazu. 

"Bist du sicher, du..." setzte sie an, doch bevor sie sich in irgendetwas hineinsteigern und dank ihrer Sturheit nicht mehr davon ablassen konnte, unterbrach er sie. 

"Ja... ja, alles gut, ich war nur in... ähm... in Gedanken?" 

Warum zum Teufel fing er nun auch noch an zu stottern und seinen Satz wie eine Frage klingen zu lassen? Das war nichts als die reine Wahrheit, warum also musste er es so sagen, dass es wie eine Lüge klang? Wie eine billige Ausrede? 

Sie kniff die Augen zusammen und musterte ihn so genau, so intensiv, dass er unter ihrem Blick erschauderte und eine Gänsehaut sich von seinem Arm bis hinauf zu seinem Nacken zog.

Es war nicht das erste Mal, dass er sie so misstrauisch erlebte, doch für gewöhnlich starrte sie nicht ihn so an, sondern irgendwelche fremde Menschen, bei denen sie sich nicht sicher war, ob man ihnen trauen konnte. 

Ganz große klasse - schoss es ihm durch den Kopf, während er sich mit seiner metallenen Hand nervös durch die Haare fuhr und irgendwie versuchte ihrem bohrenden Blick standzuhalten, der sein Gesicht nach dem Anzeichen eines Schwindels absuchte. - jetzt war es nicht nur peinlich, sondern auch noch ein Grund ihm zu misstrauen! 

"Hör zu, ich habe keine Ahnung, was du dir gerade zusammenreimst! Aber ich habe wirklich nur nachgedacht, also hör bitte auf mich so anzustarren!" murmelte er und gab sich dabei unnötig viel Mühe, ehrlich und aufrichtig zu klingen. 

Sie biss sich auf die Lippe, als müsse sie allen Ernstes über seine Worte nachdenken und während er da stand - mitten in der Küche, mit einem Kochlöffel in der Hand und ihr Urteil abwartend - kam ihm ein Gedanke, der ihm ein weiteres Mal die Röte ins Gesicht trieb. 

Sie sieht süß aus, wenn sie das macht, sehr süß sogar...

𝐦𝐨𝐫𝐞 𝐭𝐡𝐚𝐧 𝐟𝐫𝐢𝐞𝐧𝐝𝐬 || 𝐛𝐮𝐜𝐤𝐲 𝐟𝐟Where stories live. Discover now