Victor×Reader Teil 1 (Yuri on Ice)

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(Y/N) = dein Name
(L/N) = dein Nachname

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Verträumt sah ich auf den Bildschirm, der einige Meter von meinem Bett weg stand. Drauf zu sehen war ein junger Mann, der elegant Figuren auf einer Eisfläche vollführt. Ich beneide ihn, früher war ich auch eine Eiskunstläuferin, ich war auf ein paar Turnieren, die ich auch ab und zu gewann. Es waren keine bedeutenden Turniere, so wie das, auf dem der Mann im Fernsehen gerade ist, es waren eher kleinere, doch für mich bedeuteten sie viel. Für mich bedeutete Eiskunstlaufen viel. Doch ich darf kein Schlittschuh mehr laufen. Resigniert sehe ich mich in dem langweiligen und monotonen Zimmer um, dass voll mit irgendwelchen Geräten stand. Neben mir steht ein Ständer mit einer Infusion, die in mein Arm rein führt. Auf der anderen Seite ist ein Herzmessgerät, das an meiner Brust angeschlossen ist. Betrübt sehe ich nach draußen. Vor einem halben Jahr bin ich auf einmal ohnmächtig geworden, mitten in einem Eiskunstlauf Wettkampf. Ich wurde sofort ins Krankenhaus gebracht und die Ärzte stellten einen Hirntumor fest. Eine Operation hab ich schon hinter mir, aber auf Grund einiger Ereignisse, konnten sie nur eine Hälfte des Tumors entfernen. Seid dem sind meine Beine auch leicht taub. Ich kann zwar noch laufen, aber nur mit Krücken und unter großer Anstrengung. Die Ärzte meinen zwar das eine Chance besteht, dass ich irgendwann wieder normal laufen kann, doch dafür müssen sie erst mal die andere Hälfte des Tumors entfernen. Meine Überlebenschancen stehen bei 39%, daher wollen die Ärzte noch etwas warten und sich mit anderen Ärzten beraten lassen. Doch mir kommt die Warterei wie eine Qual vor. Tag ein Tag aus sitze ich hier in diesem Bett und kann nichts machen. Zwar besuchen mich meine Eltern und Freunde, doch sie alle sehen mich so mitleidig an, als ob ich jeden Moment sterben würde. Vielleicht haben sie irgendwie recht, aber so will ich nicht Leben, mit mitleidigen Blicken und der Angst zu sterben. Ich will zumindest noch einmal auf die Eisbahn und noch einmal laufen. Doch die Ärzte erlauben es mir nicht. „(Y/N)? Wie geht es dir denn heute?" eine Krankenschwester kam in mein Zimmer und lächelte mich munter an. Ich kannte die Krankenschwester schon etwas besser, sie war für mich zuständig und hat es sich zur Aufgabe gemacht mir ein Lächeln aufs Gesicht zu zaubern. Ihr Name war Lara. Es war eine schöne Abwechslung zwischen den ganzen traurigen Gesichtern meiner Verwandten und Freunde. „Ich könnte Bäume rausreißen." Ich lächle sie müde an. „Bäume?" die Krankenschwester grinste mich an. „Na es könnte auch ein kleiner Baum sein....oder Gras?" wir beide fingen zu lachen an. Es war schön das alles mal zu vergessen, auch wenn ich von Tag zu Tag schwächer wurde. Ich hörte von außerhalb des Gebäudes viel Lärm und sah zu meinem offenen Fenster. „Sagen mal Lara...was ist denn da draußen los? Nach einem Unfall hört sich das nicht an." Mehr nach vielen Menschen, die aufgeregt miteinander redeten. „Aso, heute kommt einer der Spender des Krankenhauses vorbei und möchte sehen was wir mit seinen Geldern machen." Ich sah sie verwirrt an. „Und deswegen diese Aufruhe?" „Ja er soll recht berühmt sein." Sie zuckte mit den Schultern und sah dann zum Fernsehe und lächelte traurig. „Ich versteh dich nicht, du guckst dir das an, obwohl es dir solche Schmerzen bereitet?" Ich lachte leicht. „Na ich möchte doch auf dem Laufenden bleiben, außerdem sehe ich es mir gerne an." Lara schüttelte nur den Kopf und sah dann zur Uhr. „Ich muss jetzt leider zum nächsten Patienten." Ich wank nur ab. „Kein Problem, aber kannst du die Tür offen lasse? Ich finde es hier viel zu stickig und..." „Ja, ich weiß und du fühlst dich eingeengt. Kann ich machen, aber belästige die Leute auf den Gängen nicht." Sie zwinkerte mir noch zu und verließ dann den Raum. Nun war ich wieder alleine, es ist kein schönes Gefühl. Ich lehnte mich zurück und schloss die Augen und begann langsam einzuschlafen.


Doch nach einiger Zeit spürte ich im Halbschlaf wie sich die Matratze neben mir sich senkt und etwas nasses auf meine Haut tropft. Langsam öffnete ich meine Augen und sah....einen braunen Puddle, der meine Hand leckt. Verwirrt sehe ich ihn an, träum ich noch? Als der Hund bemerkt das ich wach bin rückt er noch näher an mich heran. Seid wann liegt das Tier denn neben mir? Aber er ist süß. Und als er mich dann auch noch an stupste, damit ich ihn streichle, war es um mich geschehen. Ich konnte nicht anders als leicht zu lachen und ihn lächelnd zu streicheln. Dem Puddle schien es auch zu gefallen, denn er legte seinen Kopf auf mein Bauch und genoss die Streicheleinheiten. Wir blieben so recht lange liegen, bis wir schnelle Schritte auf dem Flur hörten. „Verzeihung, haben sie einen braunen Puddle gesehen? Etwa so groß?" die männliche Stimme hörte sich aufgeregt und verzweifelt an. Als eine andere Stimme verneinte hörte man den Mann nur resigniert Ausatmen. Ich sah kurz zu dem Puddle und meinte lächelnd. „Bist du etwa ausgebüxt?" Der Puddle sah mich ertappt an...zumindest empfand ich den Blick so. Ich schüttelte nur lächelnd den Kopf und rief dann. „Der Hund ist hier." Sofort kamen die aufgeregten Schritte näher und ein gutaussehender junger Mann, mit grau silbernen Haaren, blieb in der Tür stehen. Irgendwoher kannte ich ihn doch. „Makkachin du kannst doch nicht einfach so weg rennen!" dann sah er kurz überrascht zwischen mir und dem Hund hin und her. Er wundert sich bestimmt das er in meinem Bett liegt. „Und vor allem kannst du doch die Leute hier nicht belästigen. Aber ich versteh schon, du wolltest dem schönen Mädchen ein Lächeln auf das Gesicht zaubern." Der Hund, der anscheinend Makkachin heißt, bellte bestätigend. Ich bezweifle das er das mit dem schön ernst meint, denn um mein Kopf ist ein Verband gewickelt, der mit meiner blassen Haut um die Wette strahlt. Im allgemeinen sehe ich sehr kränklich aus und wahrlich nicht hübsch. „Ich hoffe doch Makkachin hat Sie nicht zu sehr gestört." Der Mann lächelte mich an und setzte sich auf den Stuhl, der neben meinem Bett stand und atmete erschöpft aus, wahrscheinlich hat er das ganze Krankenhaus abgesucht „Nein, nein. Ich hab seine Gesellschaft sehr genossen." Ich lächelte zu dem Hund und kraulte ihn weiter. Dieser ignorierte seinen Besitzer und und konzentrierte sich lieber auf mein Kraulen. „Dann ist ja gut, ich hab ihm eigentlich beigebracht nicht auf Fremde Betten zu springen, aber bei Ihnen hat er wohl seine Manieren vergessen." Der Mann schüttelte den Kopf über sein Hund und sah mir dann wieder lächelnd in die Augen. Er kam mir echt bekannt vor. „Ach das passiert den besten Hunden mal. Opropro Manieren, ich bin im übrigen (Y/N) (L/N). Freut mich und duzen Sie mich doch bitte." Ich streckte ihm lächelnd meine freie Hand entgegen, die er auch sogleich sanft ergriff. „Victor Nikiforov, freut mich ebenfalls und ich duze dich nur, wenn du mich auch duzt." Er zwinkerte mir lächelnd zu. Jetzt wusste ich auch woher ich ihn kannte, er war recht berühmt was Eiskunstlaufen anging, doch er hatte doch eigentlich lange Haare. Ich sah ihn verwundert an und sah dann zu meinem Fernseher, auf dem immer noch der Eiskunstlaufen Wettkampf zu sehen war. Victor folgte meinem Blick und erkannte wieso ich auf einmal so verwirrt war. „Ah du magst auch Eiskunstlauf?" Ich wandt mich wieder zu ihm und lächelte etwas schüchterner. Immerhin war er einer meiner Idole, auch wenn wir ungefähr gleich alt sind. „Ja, ich finde das Gefühl auf der Eisbahn toll. Man fühlt sich so schwerelos, so frei. " Meine Stimme hatte etwas trauriges und sehnsuchtsvolles an sich. „Ach du bist selbst mal gelaufen?" Er schien an meiner Geschichte interessiert zu sein, denn er lehnte sich weiter vor und sah mir gespannt in die Augen. Wir ignorierten beide das er berühmt ist, denn das würde die ruhige und angenehme Stimmung zerstören. „Ja, früher einmal bin ich selbst gelaufen. Meinen Eltern gehörte eine Halle hier ganz in der Nähe und so bin ich damit aufgewachsen..." Warum auch immer begann ich ihm von meinem Leben zu erzählen, das ich von Klein auf, auf dem Eis war, dass keiner außer meiner Familie meine Liebe zum laufen verstand, ich lieber neue Tricks geübt habe als mit den anderen Mädchen Jungs hinterher zu laufen, dass ich sogar bei Turnieren war und schließlich auch von meiner Krankheit und meiner Zeit hier im Krankenhaus. Ich weiß wirklich nicht wieso ich das tat, aber die ganze Zeit hörte er mir gespannt zu, gab seine Kommentare ab und schien nicht gelangweilt oder genervt zu sein. Makkachin ist währenddessen auf mir eingeschlafen und ich kraulte ihn die ganze Zeit über weiter. Wir hatten anscheinend schon so lange erzählt, dass es schon dunkel wurde und schließlich eine Schwester herein kam und meinte die Besuchszeit wäre vorüber. Victor und ich sahen uns noch etwas überrascht an, bis ich schließlich das Wort ergriff. „Vielen Dank fürs Zuhören. So hast du dir bestimmt nicht den Tag vorgestellt und es war bestimmt langweilig, aber es tat mir echt gut. Du hast mich nicht so mitleidig angeguckt wie die anderen und es hat mir Spaß gemacht. Vielen Dank dafür." Ich lächelte ihn von Herzen an und es war wirklich ernst gemeint. „Ach was, Nein. Ich fand es schön hier. Es war so schön ruhig und ich fand es gut mal nicht der Berühmte Eiskunstläufer zu sein. Und ich hab dir gerne zugehört, du bist eine sehr interessante, kluge und witzige Frau und hast es definitiv nicht verdient hier zu sein." Auch er lächelte mich an und stand langsam auf als die Schwester noch einmal an die Tür klopfte. „Ich muss jetzt leider gehen, vielen Dank fürs aufpassen." Er deutete auf Makkachin und hob ihn dann auf seine Arme. „Hab ich doch gerne gemacht." „Vielleicht sieht man sich ja mal wieder." Victor sah mich strahlend an, doch mein Lächeln wurde trauriger und ich schüttelte leicht den Kopf. „Das bezweifle ich leider. Aber vielen Dank nochmal für diesen schönen Tag." Ich spürte mehr denn je, wie sehr mich meine Krankheit einschränkt und wie der Tod mich jeden Tag einholen könnte. Victor sah betrübt auf den Boden und lächelte mich dann auch traurig an. „Mir hat er auch sehr gefallen. Dann....Tschüs." „Ja, Lebwohl." Ihn schien meine Wortwahl irgendwie getroffen zu haben, denn er sah traurig aus und ging dann langsam aus der Tür. Es war ein wirklich schöner Tag...langsam tropften Tränen auf meine Bettdecke. Ich fühlte mich leerer den je. Und so schlief ich auch ein.

A Short Story - Oneshots Boy X Reader -Where stories live. Discover now