60. Kapitel ≫Amsterdam≪

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Durch ein lautes Hupen werde ich wach. Ich öffne langsam meine Augen und strecke mich etwas. Ich liege nicht mehr auf Serkan. Ich bin auf dem Beifahrersitz und ein Blick nach links verratet mir, dass Serkan da sitzt und fährt.

„Günaydin." (Guten Morgen.) flüstere ich noch halb im Schlaf. Er dreht sich zu mir. „Günaydin Schatz." (Guten Morgen.) sage er und dreht sich wieder vor. „Wann bist du wach geworden?" frage ich ihn und hole meine Wasserflasche raus, um zu trinken. „Wie viel Uhr ist es?" er schaut kurz auf die Uhr am Auto und überlegt kurz. Ich schaue ebenfalls auf die Uhr. Es ist kurz vor 8 Uhr.

„Seit 6 Uhr fahren wir." antwortet er. Ich nicke nur und öffne ein kleinen Spalt das Fenster. „Hast du Hunger?" Stellt er mir die Frage. Ich schüttle mit dem Kopf. „Nicht wirklich aber was zum Knabbern wäre nicht schlecht." sage ich und greife nach der Tüte hinten. Ich hole die Brezelstangen Packung raus und reiche ihm auch paar rüber.

Nach einer Stunde in der Autobahn fährt er die nächste Ausfahrt raus. Ich habe nicht auf die Schilder geachtet und habe keine Ahnung wo wir sind. Wir fahren immer weiter in die Stadt und die Häuser werden immer mehr.

„Willkommen in Amsterdam." Mein Kopf schießt zu Serkan. „Was? Wir sind in Amsterdam?" rufe ich vor Freude und klatsche in die Hände. Ich glaube es nicht. Wir sind in Amsterdam! Ich umarme seinen Arm fest und grinse breit.

...

Ich öffne mit der Karte die Tür von unserem Zimmer im Hotel, dass wir gerade gefunden haben und trete hinein. Es ist ein sehr gepflegtes 5 Sterne Hotel, dass sich Serkan ausgesucht hat. Ich wollte nicht so viel Geld dafür ausgeben aber er meinte nachträglich für die Flitterwochen. Die Flitterwochen machen mir jetzt schon Angst. Weil ich ganz genau weiß, was auf mich zukommen wird. Eigentlich nicht wirklich. Ich habe ans Entspannen gedacht. Shoppen, ins Kino gehen und solche Sachen. Also mit meinem Partner Zeit verbringen. Bis ich das Grinsen von Serkan gesehen habe und er mir zugezwinkert hat. Auf einer gruseligen Art und Weise.

Im Zimmer lasse ich mich auf das große Doppelbett fallen und schließe meine Augen. „Cok iyi." (Sehr gut.) sage ich zu mir. „Bencede." (Finde ich auch.) kommt plötzlich Serkan ins Zimmer und legt sich auf mich. Er fängt an auf meinem Hals Küsschen zu verteilen. Ich lege meine Hände auf seine Schultern, um ihn von mir runter zu schubsen. "Sevgilim." (Meine Freundin/Schatz.) ER guckt mir in die Augen. Mit einem breiten grinsen blicke ich in seine Augen. Plötzlich meldet sich mein Magen zu Wort. Und wie jedes mal muss mein Magen seinen Senf dazu geben. mit seinen strahlend weißen Zahnen fängt er an zu grinsen. "Gel kahvalti edelim." (Komm, lass uns Frühstücken.) Serkan steht auf und richtet sich etwas. Ich richte mich ebenfalls. "Madem karicim asikmis, migdesini doyuralim." (Wenn meine Frau hunger hat, dann stillen wir doch ihren Magen.) sagt er und hält mir seine Hand hin. Lächelnd lege ich meine Hand in seine und folge ihm aus dem Zimmer.

Wir verlassen das Hotel und gehen zum Bäcker gegenüber. Vor uns stehen zwei Personen und als wir dran sind fragt die Bäckerin uns auf Niederländisch was wir wollen. Verzweifelt schaue ich zu Serkan, der in ruhe auf englisch uns zwei Frühstück-Menüs bestellt. Kopfschüttelnd setze ich mich auf einen Tisch am Fenster. Ich glaube es immer noch nicht. Ich bin in Amsterdam! Nachdem Serkan bezahlt hat setzt er sich zu mir und genießt die Aussicht. Als unser Frühstück serviert wird, bleibt mir der Mund offen. Frisch aus dem Ofen gebackene Brötchen, verschiedene Marmeladen, Butter, Käse, Scheibenkäse, und Nutella. Dazu noch schwarzen Tee für zwei. Ich glaube ich bin im Himmel gelandet. Ich schnappe mir ein Brot halbiere es in der hälfte und schmiere Butter drauf. Greife dann zur Erdbeermarmelade und gebe etwas drauf. Genüsslich beiße ich rein und genieße mein Frühstück.

Als ich meinen letzten Schluck Tee runter schlucke, lehne ich mich zurück und lege meine Hände auf meine Bauch. Wann habe ich zuletzt so gut gefrühstückt? Keine Ahnung aber es ist lange her. "doydun mu?" (Bist du sat?) fragt mich Serkan. Ich nicke mit fester Überzeugung. "Ozaman gel, üstümüze bir seyler alalim." (Dann lass uns was zum anziehen kaufen.) Verwirrt sehe ich ihn an. Ich senke mein Blick und schaue auf das, was ich an hab. Ich bin immer noch in Serkans Jogginghose und T-Shirt drin. Schnell stehe ich auf und nehme Serkans Hand in meine. "Kalk, Kalk, ne duruyon?" (Steh auf, auf was wartest du?) hetze ich ihn. Mit einem lächeln verabschiede ich mich bei der Kellnerin, die uns zu winkt und verlasse die Bäckerei. Da unser Auto gleich vor dem Hotel geparkt ist laufe ich zur Beifahrerseite und warte bis Serkan es entsperrt. Wir beide steigen ein und Serkan fährt los.

Nach Fünf Minuten fährt Serkan in das Parkhaus einer großen Shoppingmal. Ungeduldig warte ich bis er das Auto geparkt hat und springe schon fast aus dem Auto raus. Hand in Hand fahren wir die Rolltreppe hoch in die Mal. Sofort treffen meine Augen die roten Buchstaben. H&M. Ich liebe diesen Laden und deshalb schleppe ich Serkan mit mir dahin.

Mit einer Tüte befüllt mit Kleidungsstücken von Serkan und mir verlassen wir H&M und ich renne schon in den nächsten Laden. ZARA. Ist auch ein MUSS. Und dieses mal verlasse wir ZARA nur mit einer kleinen Tüte, da Serkan nicht von hier wollte und ich nicht viel gefunden hatte, außer eine Jeans und ein Rollkragen Oberteil, das etwas eng anliegt in schwarz.

Bevor ich auch schon zum nächsten Laden rennen kann, hält mich Serkan am Arm fest. "Yavas. Bi dur ordan oraya kosuyorsun." (Langsam. Du rennst von da nach da stopp mal.) sagt er etwas ernster. "Napim cok güzeller hepsi." (Was soll ich tun die sind alle schön.) Gebe ich nach. Ohne etwas weiter zu erwidern zieht er mich an der Hand zu den Aufzügen und wir fahren hoch.

Im sechsten Stock steigen wir aus und gehen weiter vor. Mir bleibt der Mund hängen. Als wären wir in einer ganz anderen Mall, in London vielleicht oder New York. So viele teuren und manche für mich sogar unbekannten Marken. Wir gehen fast in jedes einzelne Laden rein und kommen von jedem zweiten oder dritten Laden mit mindestens zwei Tüten wieder raus. Serkan hat sogar fast so viele Sachen, wie ich gekauft. Hätte ich nicht erwartet aber er hat Geschmack und weiß, was ihm steht. Muss ich wirklich zugeben.

Wir fahren wieder runter zu den normalen Läden. Als wir wieder unten sind gehen wir an einem bestimmten Laden vorbei. Ich bleibe stehen und befreie meine Hand aus Serkans. Abrupt bleibt er auch stehen und dreht sich zu mir. Aber ich bin schon weg bevor er mich sieht. Weil es ein Unterwäschen Laden ist und es für mich peinlich wäre mit ihm da rein zu gehen. Ich suche mir zwei Unterwäschensets und ein Pyjamaset raus und stell mich an die Schlange. "Entschuldigung, sie haben da was fallen lassen," tippt mich jemand an und ich erschrecke mich. Ohne zu reagieren, dass Serkan vor mir steht nehme ich es aus seiner Hand und bedanke mich mit einem Kopfnicken. Erst als nur eine von dreien vor mir steht macht es bei mir klick. Ich drehe mich um und meine Augen weiten sich. Serkan fängt an zu lachen und umarmt mich von hinten. Ich schubse ihn sofort wieder weg und boxe ihm auf die Brust. "Manyak misin sen!" (Bist du verrückt!" rufe ich. Die Kassiererin ruft nach uns und wir legen unsere Sachen auf die Theke. Serkan bezahlt alles und wir verlassen schnell diesen unangenehmen Ort.

Wir gehen ins Parkhaus runter und steigen ins Auto ein. Freudig schnalle ich mich an und Serkan fährt raus. Zurück im Hotel räume ich die neuen Sachen in den Schrank und nehme mir Unterwäsche, Jeans und Rollkragen Oberteil mit und verschwinde im Bad. Ich ziehe mich aus und stelle mich unter die Dusche. Das warme Wasser fließt über meinen Körper und nimmt die ganze Erschöpfung mit.

Frisch geduscht mit einem Handtusch um meinen Körper steige ich aus dem Bad. Ich föhne meine Haare trocken und ziehe mich dann an. Fertig geduscht und mit meinen neuen Sachen lege ich meine Hand auf die Türklinke. Plötzlich höre ich Serkan aufgebracht rufen. "O benim dedem falan degil. O benim namusumu kirlettiği. ... Evet bir hafta icin buraya geldik bir sakincasi yoksa dinlenmek ve huzur istiyorum. ... Karimla bir hafta Burda gecirmek istiyorum ve lütfen bizi bu bir haftada rahat birakin. ... tamam baba ..." (Er ist nicht mein Opa. Er hat meine Ehre verschmutzt,... ja wir sind hier für eine Woche, wenn es nichts ausmacht will ich mich ausruhen und entspannen... okay Papa..) Was geht hier vor? Langsam öffne ich die Tür betrete das Zimmer. Serkan dreht sich zu mir um und verabschiedet sich von seinem Vater. Wütend schmeißt er sein Handy gewaltsam auf das Bett.

"Serkan." flüstere ich vorsichtig. "Gel, gel." (Komm, Komm.) sagt er und öffnet seine Arme. Ich stelle mich zu ihm und er umarmt mich fest. Ohne etwas zu sagen, geht er paar Schritte rückwärts und lässt sich mit mir im Arm aufs Bett fallen. Er streichelt meinen Kopf und schließt die Augen. Ich tu es ihm gleich und schließe meine Augen.

Gähnend öffne ich meine Augen und lege meine Hand auf Serkans Backe. Mit meinem Daumen streichle ich seine Wange entlang. "Askim, Uyuya kalmisiz." (Schatz, wir sind eingeschlafen.) versuche ich meinen Ehemann zu wecken. Es ist 19:00 Uhr und ich wollte eigentlich noch in die stadt und was essen. Aber ich glaube das wird heute nichts mehr.

Namusumu kirlettiği. (Er hat meine Eher verschmutzt) Dieser Satz geht mir nicht aus dem Kopf. Wer hat seine Ehere beschmutzt und was hat er ihn machen lassen, dass es soweit gekommen ist?

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Lange nichts mehr von mir gehört. Tut mir leid aber jetzz bin ich wieder aktiv und schreiben viel🤞🏼💕
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