20. Kapitel ≫Hochzeitsshooting≪

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Die Augen, in die ich sehe, waren mal voll mit Glanz, Liebe und Leben. Jetzt ist da nur noch Hass, Kälte und Angst. Angst davor zu Versagen. Ich werde die Hoffnung nicht aufgeben. Davon war nie die Rede. Ich werde mein Leben weiterleben nur wird mir immer ein Stein im Weg liegen. Ein sehr großer Stein, denn ich nicht wegräumen kann. Serkan.

Ich steh vor dem großem Spiegel. Meine Haare sind perfekt, meine Schminke ist sehr gut gemacht und das Kleid ist wunderschön. Nur fehlt etwas. Das Lächeln auf meinen Lippen, die Freude zum Heiraten. Ich spüre einfach nichts. Keine Freude, kein Glück oder aber auch kein Hass, keine Trauer. Ich fühle mich, als wäre ich gelähmt.

Es Kopf an der Tür und mein Vater betritt das Zimmer. In seinen Augen ist die Freude und der Glanz zusehen, denn ich in meinen nicht sehe.
Man merkt, dass er einpaar Tränen vergossen hat. „Kızım..." (Meine Tochter) er hält eine rote Schleife in seiner Hand. Als er vor mir stehen bleibt, sieht er mich an und bindet diese Schleife, als Symbol für die Jungfräulichkeit, um meinem Kleid fest.

Er umarmt mich „Ich bin stolz auf dich" Meine Augen brennen aber es kommt keine Träne. Mein Vater führt mich nach draußen und da werden wir schon von einigenden Verwandten begrüßt. Mit einem traurigen Lächeln halte ich mich am Arm meines Vaters fest.

Vor der Tür bleiben wir stehen und vor uns ist unser Hochzeitsauto. Serkan steigt aus und kommt in unsere Richtung. Er küsst mein Vaters Hand und umarmt ihn kurz, dann sieht er mich an und greift nach meiner Hand. Ich lächel ihn gezwungen gut an und wir gehen zum Wagen. Serkan öffnet mir die Tür und ich steige ein. Als er dann auch einsteigt fahren wir schon los. Hinter uns und vor uns fahren noch Verwandte mit ihren Autos hinterher.

Serkan und ich sitzen Stumm da und schauen aus dem Fenster. Der letzte Tag, dann habe ich endlich meine Ruhe. Ich hasse es unter vielen Menschen zu sein und ausgerechnet jetzt bin ich im Mittelpunkt. Die Hauptperson. Plötzlich fangen die Autos hinter uns an zu hupen und ich erschrecke mich heftig.
Alle fangen an zu hupen. Ich atme ruhig wieder aus und dreh mein Kopf zu Serkan. Er sieht mich an und ich spüre etwas an meiner Hand. Bitte lass es nicht das sein, was ich denke.

Er sieht mich leicht geschockt an und plötzlich bildet sich ein Lächeln auf seinem Lippen. Gleichzeitig senken wir unsere Köpfe auf unsere Hände. Oh Nein! Innerlich schlage ich mir auf den Kopf. Ich hab vor Angst seine Hand gedrückt und ich drücke sie immernoch. Ich trau mich nicht mehr hochzuschauen.
Eigentlich sieht es so schön aus. Meine Hand in seiner. Verträumt starre ich auf undere Hände, bis mir klar wird was ich da eigentlich mache.

Langsam nehme ich meine Hand weg, doch plötzlich greift er wieder nach ihr und hält sie fest. Geschockt von seiner Tat blicke ich hoch. Er sieht nur aus dem Fenster, aber ich erkenne von seinem Spiegelbild das er lächelt.

Er lächelt mit den Lippen und mit den Augen. Es ist so ein schönes Lächeln, da muss ich automatisch mit lächeln. Zum Glück sieht er mich nicht. Sein Spiegelbild am Fenster ist zwar leicht zu sehen aber ich erkenne es trotzdem. Als ich in seine Augen sehen wollte, werden meine Wangen richtig warm, denn er beobachtet mich auch. Schnell drehe ich mein Kopf auf die andere Seite und blicke nach draußen. Oh man! War das peinlich.

Alle Autos hupen weiter. Auf einmal streichelt Serkan mit seinem Daumen über meine Hand und eine merkwürdige Gänsehaut bildet sich an meinem ganzen Körper.

Seine Hand fühlt sich so gut an meiner an. So groß und rau. Im Vergleich zu meiner Hand, die klein ist, passt seine Hand perfekt auf meine.

Es ist ein unbeschreiblich schönes Gefühl Hand in Hand nebeneinander zu sitzen.

Als wir ankommen steigt Serkan aus und hält mir die Tür auf. Ich steige ebenfalls aus und er streckt sein Arm aus, damit ich meine Hand um sein Arm lege, was ich auch etwas zögernd mache.

Ich sehe mich um aber weit und breit ist keine Location zu sehen. Ich dachte wir fahren zum Saal, doch wir sind in Nymphenburg. Ein Park in München. (Siehe Bild)

München ist meine Heimat. Ich bin hier auf die Welt gekommen und auch aufgewachsen. Ich liebe München, auch wenn ich fast nie raus gehe.

Wie gerne ich jetzt fragen würde wohin wir gehen, doch seit dem Vorfall im Auto traue ich mich nicht.

Wir gehen in den Park rein und werden gleich von einem Mann begrüßt.

„Hallo Herr Candemir, Glückwunsch" er gibt zuerst ihm die Hand und dann mir. „Ich hab alles vorbereitet, komm sie mit" sagt er und geht vor. Wir folgen ihm und gehen den Weg ganz nach vorne bis wir eine Kamera aufgebaut sehen. Es ist erst ungefähr 15:30 Uhr.  Ich weiß die Uhrzeit, da mich Serkan um 15 Uhr abgeholt hat und wir so eine halbe Stunde gefahren sind. Die Sonne strahlt perfekt und der Himmel hat eine schöne farbe.

„Stellen sie sich bitte da hin" sagt der Mann und geht hinter die Kamera. Serkan fürht mich zu der Stelle und wir stellen uns einfach hin. Der Mann stellt die Kamera ein und fummelt da rum.

„Stellen sie sich erstmal nebeneinander normal hin, danach machen wir die speziellen Bilder" Spezielle Bilder? Was meint er damit? Ich nehme meine Hand aus seinem Arm und wir stellen uns hin. Serkan führt seine Hand an meine und streichelt mit seinen Fingern an meiner Handoberfläche. Warum kriege ich so eine Gänsehaut?

Der Fotograf schießt einige Bilder, dann sagt er „Legen Sie ihren Arm um ihre Taille und gehen Stirn an Stirn zusammen. Schließt beide die Augen." Ich sehe ihn an und plötzlich legt Serkan seine Arme um meine Taille und kommt mir gefährlich nah. Ich sehe ihn geschockt an. So nah waren wir zuletzt an unserem Verlobungstag. Und das war keine so gute Erinnerung. Er legt seine Stirn an meine und sieht mir tief in die Augen. Man hört das Klicken der Kamera. „Schließ deine Augen" haucht Serkan und mir bleibt die Luft weg.

Warum passiert das gerade? Ich schließe meine Augen und aus einem merkwürdigen Grund genieße ich seine Nähe.

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