31. Kapitel ≫Shopping Tag≪

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Ich greife danach und die Wut in mir steigt "Bin arbeiten deine Schlüssel Hängen an der Wand. Dein Mann!!!" Die letzten zwei Wörter braucht er nicht zu schreiben. Als ob fünf weitere Personen im Haus sind. Die Erinnerungen von gestern tauchten in meinem Kopf auf. Ich zerknülle das Papier, stehe auf und werfe es in den Mülleimer in der Küche. Bevor ich zum Bad gehe, schalte ich noch den Wasserkocher an. Im Bad mache ich mich frisch. Gesicht waschen und die Haare, die von meinem geflochtenen Zopf raus stehen, glätte ich auf den Zopf. Wieder in der Küche schaue ich mich dieses Mal genauer um, damit ich ein Überblick bekomme, wo was ist. Zum Frühstück mache ich mir einen Toast und mit meinem Tee setze ich mich auf einen Barhocker.

Nach dem Frühstück räume ich mein Geschirr auf und mache mich auf den Weg ins Schlafzimmer. Nicht mal sein Bett kann er aufräumen. Ich öffne die Fenster und räume sein Bett auf. Ich wohne ab jetzt wohl oder übel in Mannheim. Davor war ich noch nie hier, also wäre es eine Möglichkeit raus zu gehen und mich umzuschauen.

Ich schiebe die Tür meines Kleiderschranks auf und suche mir was passendes raus. Eine helle Jeans, ein weißes T-Shirt und ein hellgrauen Strickpullover. Fertig angezogen gehe ich ins Bad und putze mir meine Zähne. Meinen geflochtenen Zopf mache ich nicht auf, da es noch gut aussieht. Wieder im Schlafzimmer suche ich mir eine schwarze kleine Umhängetasche raus und packe einen klein gefalteten Stoffbeutel, mein Geldbeutel und die besagten Schlüssel an der Tür ein. Nur noch meine weißen Chucks und schon bin ich bereit für den Tag.

Laut dem Internet soll man in 20 Minuten zu Fuß in der Stadt ankommen. Mit meinem Handy und dem Wegweiser mache ich mich auf den Weg. Hier in der Umgebung ist es ungewohnt ruhig. Aber mit jedem Schritt komme ich der Menschenmenge näher.

Ich bleibe vor dem Einkaufszentrum stehen. Wow. Der ist echt riesig. Am Eingang sind rechts und links Cafés. Ich drücke die Glastür auf und trete ein. Ohne ein Plan zu haben, gehe ich an den verschiedensten Geschäften vorbei. Vor meinem Lieblingsladen bleibe ich stehen. Es wundert mich nicht, dass sie Seven haben. Hier gibt es fast alles. Seven ist mein Lieblingsladen. Genau mein Style, mein Geschmack und die Klamotten hier haben wirklich eine gute Qualität. Dafür muss man aber etwas mehr ausgeben, als bei den anderen Läden. Voller Freude gehe ich in den Laden. Ich durchstöbere die Regale. Ich brauche eine graue Jeans, fällt mir ein. Ab zu den Hosen. Ich suche mir eine etwas dunkle Jeans aus und lege sie auf mein Arm, dann mache ich mich auf den Weg zu den Blazer auf der gegenüberliegenden Seite. Es sind nicht viele zur Auswahl da aber eins gefällt mir ganz besonders. Ein hellgrauer karierter Blazer. Den nehme ich mir auf jeden Fall auch. Da ich schon dabei bin mir ein Outfit herzustellen, fehlt mir noch ein passendes Oberteil. Vor dem Regal mit dem perfekten schwarzen Rollkragenpullover, dass zu meinem Outfit passt, steht eine Frau mit ihren Kinderwagen. Soll ich noch etwas warten, bis sie geht oder soll ich sie gleich ansprechen?

Ich warte lieber und dabei schaue ich mir die T-Shirts an den Bügeln an. In Wirklichkeit tu ich nur so, als ob ich mir die T-Shirts anschaue. Ich warte auf die Frau mit dem Kinderwagen bis sie geht. Nach einer Ewigkeit geht die Frau von der Lücke raus und ich springe schon fast auf den Rollkragenpullover. Fertig mit meinem Outfit stelle ich mich an der Schlange an, um zu bezahlen.

Mit meiner Tüte verlasse ich das Geschäft und geh weiter durch die Mall. Insgesamt habe ich für mein Outfit 87,42 eure gezahlt. Niemand kann was sagen, denn erstens bin ich in Mannheim und zweitens was das Geld von meinem erspartem. Das Geld von der Hochzeit werde ich auf gar kein Fall anrühren. Ich will es nicht.

Ich gehe noch in zwei verschiedene Klamottenläden, kaufe aber nichts mehr. Mit der Rolltreppe fahre ich ein Stockwerk höher und schaue mich oben um. Am Ende der Mall bevor es rechts weitergeht ist ein großer Laden. Trish. Ein Laden, indem man fast alles findet. Von Drogerieprodukt und Babyware bis Schreibwaren, Spielsachen und Süßigkeiten. Ich gehe die Regale alle durch bis ich in der Spielwarenabteilung vor den Puzzles und den Brettspielen stehen bleibe. Es gibt viele verschiedene Puzzles für Erwachsene. Von 500 Stücke bis 2500 Stücke. Ich gehe weiter nach vorne mit dem Blick auf die Puzzles gerichtet.

Ich bücke mich und nehme mir ein 1000 Stück Puzzle zur Hand. Ein wunderschönes Bild. Auf dem Bild sind zwei Fahrräder an einer Brücke am Hafen. An den Seiten links und rechts sind weiße und rote Blumen und dahinter Bäume. Im Hintergrund geht die Sonne unter und hinter der Brücke ist ein See mit einem Boot ganz vorne und eins weiter hinten. Ein Bild aus Amsterdam. Das sieht man. Ich bin mir aber nicht sicher, ob ich es kaufen sollte. Ich mein vieles spricht dafür. Es sind Osterferien. Ich werde die meiste Zeit zu Hause sein und mich langweilen. Was dagegenspricht ist Serkan. Würde er was dagegen haben? Es ist nur ein Puzzle, er kann also nichts dagegen sagen. Ich kaufe es. Ich gehe noch durch die letzten drei Regale durch und stelle mich anschließend an der Schlange an, um das Puzzle zu bezahlen.

Ich verlasse das Einkaufszentrum und gehe auf die andere Straßenseite. Ohne genau zu wissen, wo mein Ziel endet, gehe ich die Straße entlang, vorbei an Restaurants, Cafés und kleinen Geschäften. Ein komisches Gefühl einfach mal alles zu vergessen und an nichts mehr denken zu müssen. Keine Angst zu haben etwas Falsches gemacht zu haben. Keine Anweisungen, wie ich mich zu verhalten habe. Kein Serkan.

Ich biege an der nächsten Straße ab und gehe in Gedanken verloren weiter. Weitere Geschäfte sind verteilt zu sehen. Ich betrete den Deko-Laden, dass von der gegenüberliegenden Straße meine Aufmerksamkeit erweckt hat. Ich gehe mit kleinen Schritten vor und schaue mir die Produkte durch. Bei den Kerzen bleibe ich stehen und nehme mir eins nach dem anderen zu Hand, um danach zu riechen. Einige riechen schön und einige entsprechen ganz und gar nicht meinem Geschmack. Ich gleite mit dem Blick weiter und bleibe bei einer Kerze stehen. Eine kleine Kerze in hellrosa. Ich greife danach und es riecht genau so, wie ich es mir erhofft habe. Es riecht nach Blumen aber nicht zu stark. Ich kaufe es. Ich muss es kaufen.

Wieder draußen werfe ich einen Blick auf die Uhr. Schon 15 Uhr. Langsam sollte ich wieder nach Hause. Ich mache mich also wieder auf den Weg nachhause. Natürlich mithilfe des Wegweisers.

Vor dem Apartment angekommen gehe ich die Treppen hoch und stecke mein Schlüssel in das Schlüsselloch der Glastür. „Entschuldigung" Ich drehe mich um und ein Postbote steht vor mir. "Wissen sie vielleicht, wo ich..." er schaut auf die Kiste, um nach dem Namen zu schauen „den Herr Candemir finde?" verwirrt sehe ich ihn an. „Äh, ja... Ich kann das Packet annehmen." Der Postbote sieht mich an, als hätte er mit der Antwort nicht gerechnet. „Tut mir leid aber ich kann ihnen das Packte nicht geben.", sagt er. Ich schüttle leicht mein Kopf. „Sie haben mich nicht verstanden glaube ich." Ich räuspere mich. „Ich bin Frau Candemir" Das Wort schmeckt bitter auf der Zunge. Der Postbote entschuldigt sich und reicht mir den etwas großen Karton. Ich unterschreibe noch auf dem Gerät und betrete das Apartment. Der Karton ist groß aber nicht so schwer wie erwartet. Was er wohl bestellt hat?

In der Wohnung angekommen, ziehe ich meine Schuhe aus, lege den Karton im Wohnzimmer auf den runden Tisch und meine Tüten daneben. Ich wasche meine Hände im Bad und gehe dann in die Küche. Ohne zu überlegen, fange ich an zu Kochen. Ich bereite als Gericht Reis mit Fleisch vor. Dabei mache ich noch Salat und decke den Tisch.

Ich blicke auf die Uhr an der Wand ober der Tür. Es ist schon 16:45 Uhr. Wann würde Serkan kommen? Sollte ich auf ihn warten? Hunger habe ich noch nicht, also warte ich auf ihn. Ich gehe ins Wohnzimmer und packe die Tüte aus. Im Schlafzimmer ziehe ich das Outfit an, um zu schauen, ob es auch wirklich passt. Passt Perfekt. Ich ziehe die Sachen wieder aus und ziehe mir was bequeme an. Die neuen Sachen lege ich in den Wäschekorb und hole mein Puzzle raus. Ich freue mich schon, den heute Abend machen zu können. Filmabend mit Puzzle.

Ich lege die Packung neben den Karton und stehe auf. Als ich in die Küche gehen wollte, wird die Haustür geöffnet und Serkan kommt rein. Er trägt ein dunkelblauen Anzug. Sonst kenne ich ihn nur mit Jeans und T-Shirt. Er geht an mir vorbei ins Schlafzimmer. Ich gehe in die Küche und serviere schon mal das Essen. Als er auch kommt setzen wir uns an den Tisch und fangen an zu essen. Er fängt an zu essen. Ich sitze gegenüber von ihm und rühre mich nicht. Mit meiner Gabel spiele ich im Reis. „Dein Paket ist da." Ohne von seinem Teller aufzusehen, sagt er „Hab es gesehen." Okay, das war, glaube ich Antwort genug. Er ist genervt.
Ohne ihn weiter anzuschauen, esse ich mein Teller auf.

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