23. Kapitel ≫Hochzeitsnacht≪

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An der Rezeption warten wir bis jemand kommt. Solange sehe ich mich hier um. Links von der Rezeption ist eine kleine Sitzecke mit einem Fernseher. An den Wänden hängen viele Gemälde. Alles in Allem ist es hier in Grau gehalten.

Serkan hat endlich nach langem warten die Schlüssel bekommen und wir gehen im ersten Stock den Flur entlang. „Nur ein Zimmer?", frage ich, als er die Karte an das Gerät hält. Er dreht sich um „Zwei Türen weiter ist das Zimmer meiner Eltern"
Das war keine Antwort auf meine Frage aber es beruhigt mich zu wissen, dass wir nicht ganz alleine sind. Im Zimmer bleibe ich stehen und atme erleichtert aus, als ich zwei (Einzelbetten) sehe. Das Zimmer ist klein und besteht nur aus zwei Betten, einem kleinen Kleiderschrank, ein Nachttisch zwischen den Betten und ein Panoramafenster neben eines der Betten.

Serkan öffnet die Schranktür und ich setze mich auf das Bett an der Fenster Seite. Ich blicke in den Himmel. Ich weiß nicht, ob ich mir das nur einbilde aber schon als Kind, wenn ich in den Himmel blickte, war dort ein bestimmter Stern, der über mir war. Als Kind glaubte ich daran, dass jeder ein Beschützer-Stern hätte. Und das dieser Stern mein Beschützer wäre. Das denke ich heute immer noch so. Dieser eine Stern gibt mir das Gefühl der Geborgenheit. Es ist wie ein Teil von mir da oben.

Ich erwache von meiner Starre, als im Bad das Wasser angeht. Serkan ist duschen. Ich stehe auf und geh um das Bett. Serkan hat mir was zum Anziehen hingelegt. War ich so vertieft in Gedanken, dass ich ihn nicht bemerkt habe?

Eine hellgraue Jogginghose und ein Weißes-T-Shirt das mit Sicherheit ihm gehört. Er hat mir was von sich gegeben. Sehr nett.

Als Erstes nehme ich all den Schmuck an mir ab. Ohrringe, Ketten und Armbänder, die ich als Set für die Hochzeit bekommen hatte, dann schiebe ich den Vorhang zu und versuche den Reißverschluss des Kleides zu greifen. Ohne Erfolg. Ich strecke meine Arme von oben und von unten so weit ich kann nach hinten, um an den Reißverschluss zu kommen. Meine Fingerspitzen berühren es aber ich komm nicht näher dran, um es zu halten.

Nach weiteren versuchen gebe ich auf und lasse meine Arme fallen. Das ist echt anstrengend.
Es wäre gelogen zu sagen das Kleid aufzuschneiden ist mir nicht in den Sinn gekommen. Ich hab wirklich dran gedacht es zu tun aber ich kann nicht. Es wäre zu schade. Außerdem würde Serkan mich umbringen. Er hat es ja machen lassen.

Seufzend gebe ich auf. Plötzlich spüre ich etwas an meinem Rücken. Raue, warme Hände ziehen langsam den Reißverschluss meines Kleides nach unten und dabei streifen seine Finger an meinem Rücken entlang. Zuckend dreh ich mein Kopf zur Seite.

Ohne was zu sagen, legt er sich ins Bett und dreht mir den Rücken zu. Flüsternd aber dennoch laut genug, sodass er es hören kann, bedanke ich mich bei ihm und steige aus dem Kleid raus. Eilig ziehe ich mir die Jogginghose und das T-Shirt an und renne ins Bad.

Ich sperre die Tür zu und setze mich auf den Klodeckel. Was sollte das schon wieder?
Ich darf mir seine Nähe nicht gefallen lassen. Auf gar kein Fall!

Nachdem abschminken steige ich unter die Dusche. Ich greife nach der kleinen Shampoo Flasche mit dem Namen des Hotels darauf gedruckt und schäume meine Haare damit ein.

Fertig geduscht wickel ich ein Handtuch um mein Körper und steige aus der Dusche. Neben dem Waschbecken ist noch eine verpackte Zahnbürste mit dem Logo des Hotels und Zahnpasta. Fertig mit Zähneputzen zieh ich mir wieder die Jogginghose mit dem Shirt an und flechte mir die Haare.

Wieder im Zimmer gehe ich an mein Bett und hebe das Hochzeitskleid auf um es auf die Seite zu räumen. Serkan schläft schon. Seine Augen sind zu und sein Atem ist regelmäßig ruhig. Mit dem Blick an die Vorhänge lege ich mich hin und schlafe daraufhin schon ein.

Ich bekomme im Halbschlaf mit, wie ein Handy klingelt und Serkan dran geht. Was er sagt, bekomme ich nicht mehr mit, da ich wieder einschlafe.

Durch das Nieseln des Regens erwache ich aus meinem Schlaf. Meine Lider fühlen sich so schwer an. Ich öffne meine Augen trotzdem und das erste, was ich sehe, sind die Regentropfen am Fenster.

Die Wolken sind grau, der Regen ist stark und der Tag fängt perfekt an. Hatte ich den Vorhang gestern nicht zugezogen? Ich drehe mich um und Serkan sitzt fertig angezogen auf seinem Bett am Handy. Er muss den Vorhang aufgezogen haben.

Vom Nachttisch greife ich nach meinem Handy, um auf die Uhrzeit zu schauen. 8:37 Uhr. Ich lege mein Handy wieder zurück auf den Nachtisch und dreh mich wieder um, als Serkan sagt „Du solltest dich langsam fertig machen. Wir müssen um 9:30 Uhr los".

Mit einem Ruck dreh ich mich zu ihm und stütze mich am Ellenbogen ab „Was? Wohin?".
„Zu deinen Eltern zum Frühstücken, Sachen packen dann fahren wir los." Er hat nicht einmal von seinem Handy hochgeschaut.

„Wohin fahren wir?"

Er hebt sein Kopf und sieht mich an, dann guckt er wieder auf sein Handy „Nach Hause zu unsere neue Wohnung".

Nach Hause zu unsere neue Wohnung?

Mir stockt der Atem. Was meint er mit UNSERE Wohnung?
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A Promise About UsWhere stories live. Discover now