35. Kapitel ≫Herzrasen≪

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Er greift nach meiner Hand und hält es mir vor mein Gesicht. "Siehst du das? Das ist dein Ehering. Wir sind verheiratet, ob du es willst oder nicht. Ich bin dein Mann!" Ist das Letzte was er sagt, bevor er sich von mir entfernt und in die Küche geht. Ich gehe ins Schlafzimmer und ziehe mir meine Pyjama an. Mit Kissen und Decke gehe ich zurück ins Wohnzimmer und bereite mein Bett vor. Ich lege mich so hin, dass mein Rücken in den Raum zeigt und weine bis in die Nacht durch. 

Am nächsten Morgen stehe ich früher auf und gehe ins Bad. Ich vermeide den Blick in den Spiegel und wasche mein Gesicht mit kaltem Wasser. Ich weiß, dass ich schrecklich aussehe. Ich spüre, wie angeschwollen meine Augen vom Weinen sind. Ich putze ich meine Zähne noch schnell. Meine Haare lasse ich heute offen. Fertig im Bad schleiche ich mich ins Schlafzimmer. Serkan schläft noch. Ich schiebe meine Schranktür auf und suche mir ein passendes Outfit für den Tag raus. Eine blaue Jeans mit rissen ober den Knien und ein schwarzes langärmeliger Oberteil mit Dekolleté ausschnitt.

Dazu trage ich eine goldene kurze Kette und eine längere Kette. Ich nehme mir die Sachen mit in das Bad und ziehe mich dort um. Fertig angezogen schnappe ich mir meine Schultasche und gehe zur Tür. Ich ziehe meine weißen Sneaker an und bevor Serkan aufsteht, verlasse ich die Wohnung.

Es ist ganu 7 Uhr. Er würde jetzt dann bald aufstehen aber ich werde nicht da sein. Ich mache mich auf den Weg zur Bushaltestelle und als der Bus kommt steige ich ein. Paar Stationen später steige ich aus und gehe zum Café um die Ecke der Schule.

Ich setze mich an ein leeren Platz am Fenster und als die Kellnerin kommt bestelle ich mir ein Toast.
Als es schon 7:45 Uhr ist, mache ich mich auf den Weg zu Schule. Angekommen in der Schule, gehe ich in meine Klasse und setze mich an mein Platz hin. „Hey." sagt sie gähnend und legt ihren Kopf auf den Tisch. Ich erwidere ihre Begrüßung mit einem „Hi." und lehne mich zurück.

„Hey Asli." Ich dreh mich um und Ethan sitzt wirklich zwei Reihen hinter mir. Ich hebe eine Hand und sage unsicher „Hey,... Ethan." Der Typ ist echt komisch. Nora hebt den Kopf und sieht mich mit großen Augen an. „Hey Ethan?" fragt sie und wirft ein Blick nach hinten. „Er will, dass ich ihm in Mathe helfe." gebe ich zu. Als Nora noch etwas sagen wollte, kommt der Lehrer und beginnt mitndem Unterricht.

Es klingelt zur Pause und Nora und ich gehen zur Cafeteria, wo wir Freya und Esilya treffen. Ich hoffe so sehr, dass Esilya das Geschehen von Gestern nicht anspricht. Wir begrüßen uns alle mit einer Umarmung und setzen und an den Tisch. Ich merke die besorgten Blicke von Esilya. Innerlich habe ich mich schon vorbereitet für das, was jetzt kommt. „Habt ihr die Neue Serie schon gesehen?" Warte was? Ich habe damit gerechnet, dass sie mich wegen Serkan anspricht aber sie tut es nicht. Vielleicht jetzt nicht aber dafür bin ich ihr mehr als dankbar. Erleichtert sehe ich Esilya an.

„Hey Asli, können wir kurz reden?" Ich dreh mich zur Seite und Ethan steht da. Ich dreh mich zum Tisch, wo die Mädels mich mit großen Augen ansehen. Nora nickt mir zu und ich stehe auf. „Ja, um was gehts?" frage ich ihn. Er legt seine Hand auf mein Rücken und wir gehen von der Cafeteria raus zum Pausenhof. „Ich wollte dich fragen, wegen dem Schulball. Naja, wir brauchen ein Partner und ich wollte dich-„ plötzlich wird Ethan nach hinten gezogen. Ich dreh mich um und Ezra hat ihn am Hals gepackt. „Ethan!" knurrt er ihn an. Dann lässt er ihn los und kommt zu mir. Ezra packt mich unsanft am Arm und führt mich in das Schulhaus. „Ezra, was war das?" frage ich aufgebracht. „Was fällt dir ein?" Ich wehre mich und versuche mein Arm aus seinem Griff zu befreien aber er drückt nur noch mehr zu.

Plötzlich drückt er mich an die Wand des Flures, wo fast kein Schüler ist. „Ich habe die Verantwortung über dich und wenn du dich nicht wie eine normale verheiratete Frau benehmen kannst, musst du halt damit rechnen." Woher? Natürlich. Serkan meinte, dass Ezra auf mich achten wird. Geht es diesem Kerl überhaupt gut? Was denkt sich Serkan eigentlich?

„Davon wird Serkan nicht erfahren aber ich rate dir in Zukunft von ALLEN Jungs wegzubleiben. Der einzige Junge in diesem Schulhaus, mit dem du Kontakt haben darfst, bin ich." Ich sehe ihn hasserfüllt an. Was denkt er sich eigentlich? Soll ich mich noch bei ihm bedanken, dass er es Serkan nicht sagt, oder was?

„Ist das klar?" fragt er etwas lauter. Ich reiße mein Arm los. „Natürlich nicht. Ich bin kein kleines Kind. Ich kann selber entscheiden mit wem ich Kontakt habe und mit wem nicht. Ob Junge oder Mädchen." Somit lasse ich ihn stehen und gehe zurück zur Cafeteria. Ich habe keine Ahnung woher dieser Mut kam aber es gefällt mir.

Wieder bei den Mädels, die mich fragen mustern setze ich mich hin. „Alles gut." sage ich. Esilya deutet nach hinten und als ich mich umdrehe steht Ezra dicht hinter mir. Er bückt sich runter und flüstert mir ins Ohr „Du spielst mit dem Feuer." Dann verschwindet er wieder bei seinen Jungs.
„Was wollte der von dir?" fragt mich Freya und Nora. Was sollte ich jetzt sagen? „Er-„ Die Schulglocke läutet und rettet mich.

Die nächsten Stunden vergehen, wie in Zeitlupe. In der zweiten Pause ist nichts passiert außer, dass Ezra mich beobachtet hat. Vor der Schule verabschiede ich mich von den Mädels und gehe zum Café um die Ecke. Statt Ethan sitzt dort eine Person mit der ich nicht gerechnet habe. Als diese Person aufsteht und auf mich zu kommt, drehe ich mich um und verlasse mit schnellen Schritten das Café.

Plötzlich werde ich am Arm gepackt und mitgezogen. Und das nicht gerade langsam. Am Auto öffnet er die Tür und schubst mich unsanft rein. Er steigt auch ein und fährt mit vollgas los. „Was ist dein Scheiß Problem, Serkan?" Er Antwort nicht. Was mich nur noch mehr reizt. „Serkan?" werde ich lauter. Als Antwort drückt er mehr auf Gaspedal. Darf er hier überhaupt so schnell fahren? Ich halte mich an der Tür fest. „Serkan?" frage ich dieses Mal verunsichert. „Serkan!" Nichts. „SERKAN!" schreie ich und schließe meine Auge. Plötzlich drückt er auf die Bremse, sodass ich mit Druck nach vorne gedrückt werde und der Sicherheitsgurt sich an meinem Hals drückt. Und das sehr schmerzhaft.

Ich fange an zu schluchzen und weine. Mit geschlossenen Augen und verkrampft sitze ich da und weine. Als ich eine Hand auf meine Legt, schlage ich es weg und schreie. Ich schlage und schreie um mich herum. „Asli?" seine Stimme macht es nur noch Schlimmer. „Asli?" Wieso geht die Stimme in meinem Kopf nicht weg. „Asli." Ich schlage auf mein Kopf. Diese Stimme soll weggehen. Verschwinden. Plötzlich greifen zwei starke Hände nach meinen und halten es zurück. Ich schreie wieder. „Asli. Sieh mich an." Ich schüttle mein Kopf so heftig. „Asli! Sieh mich an!" Ich schüttle immernoch mein Kopf.

Er zieht mich an meinen Handgelenken auf die Seite. Ich wehre mich mit meiner ganzen Kraft. „Nein! Lass mich! Lass mich!" schreie ich und schluchze. Ich höre ein „Klick" und gleich darauf umfassen mich zwei starke Arme und drücken mich auf etwas hartes. Schluchzend wehre ich mich weiter. Er umarmt mich fester und drückt mich auf seine hart trainierte Brust. Der Geruch von Aftershave und Serkan umhüllt mich.

„Sieh mich an, Asli." sagt er mit sanfter Stimme und ich öffne meine verweinten, nassen Augen. Ich schaue nach oben und blicke in die braunen Augen von Serkan. Unsere Nasen berühren sich. Wir waren uns noch nie so nah, wie jetzt in diesem Augenblick. Ich spüre sein Atem auf meinen Lippen. Er streicht meine Haare vom Gesicht und legt seine große warme Hand auf meine Wange. Mit seinem Daumen wischt er meine Tränen weg. Mein Atem stockt. Mein Herz schlägt so schnell. Ich hoffe er merkt es nicht.

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A Promise About UsWhere stories live. Discover now