67. Kapitel ≫Schicksal - wegen mir≪

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Gähnend öffne ich meine Augen. Das Geschehen von letzter Nacht zaubert mir ein Lächeln herbei. Serkan schläft noch tief und fest. Irgendwie bin ich erleichtert, dass er neben mir liegt. Seit dem wir hier sind, bin ich selten mit ihm aufgestanden. Ich hasse es hier. Und noch mehr hasse ich Serkans Oma, die denkt eine Herrscherin in diesem Haus zu scheint. Serkan öffnet seine Augen und sein Blick fällt auf mich. Er sieht mich einfach nur an. Und das reicht um mein Herz zum Stillstand zu bringen. Er hat sich verändert seitdem wir hier sind aber hinter der Fassade ist immer noch mein Ehemann. Der mit dem Guten Herz. Ich beuge mich etwas vor und lege meine Lippen leicht auf seine und küsse ihn. Er hebt seinen Kopf an, um den Kuss zu stärken, doch ich ziehe gleichzeitig meinen Kopf zurück um ihn zu ärgern. Ich habe es vermisst. Vermisst mit ihm aufzustehen, vermisst ihn zu küssen, vermisst in seine Augen zu schauen und diesen Glanz zu sehen. Ich habe den Serkan vermisst, der er mal war bevor wir hier angetroffen sind. Ist das eine Strafe, die wir bezahlen müssen, ein Test, das wir bestehen müssen oder ist es einfach nur unser Schicksal, dass wir in unserem Leben leben müssen und hier jetzt durch müssen?

Er sieht mich schief an. Seine Augenbrauen zusammengezogen. Innerhalb einer Sekunde greift er nach meinem Hinterkopf und meiner Taille und dreht uns so um, dass ich unter ihm liege. Ein leiser schrei entflieht mir. Er senkt seinen Kopf und legt seine Lippen auf meine. Erst leicht und dann mit etwas mehr druck. Er küsst mich immer fester und inniger. Leicht saugt er an meiner Unterlippe und mir entflieht ein seufzen. Seine Lippen wandern nach unten hinter mein Ohr. Dort verteil er weitere kleine Küsse. Ich kralle meine Finger in sein Nacken. Er saugt an der Empfindlichste stelle unter meinem Ohr. Mein Puls schießt in die Höhe. Seine Hand ruht auf meiner Seite und mit seinem Daumen streicht er immer mal wieder auf und ab. Als er seinen letzten Kuss an meinem Hals ablässt wandert wer wieder zurück zu meinen Lippen. Als er sich ungewollt von mir löst um Luft zu schnappen klingelt auf den perfekten Zeitpunkt sein Handy.

Etwas genervt greift er nach seinem Handy. „Söyle!" (Sag!) fordert er auf. „Hersey söyledigim gibi?" (Alles wie ich es wollte?) fragt er mit seiner kalten strengen Stimme. Ich greife nach seinem T-Shirt auf dem Hocker und ziehe es mir über. Mit meinem Bademantel mache ich mich auf dem Weg ins Badezimmer. Er legt auf und lässt sich grinsend auf das Kissen fallen. "Zieh dich bequem an, heute wird ein langer Tag." zwinkert er mir zu. Mit einem verwirrt fragenden Blick betrete ich das Bad und sperre die Tür ab. Schnell steige ich unter die Dusche.

Nachdem duschen ziehe ich mein Bademantel über und betrete wieder das Zimmer. Serkan liegt immer noch in der selben Position mit seinem Handy auf dem Bett. Ich suche mir neue Unterwäsche, eine blaue Jeans, ein weißes T-Shirt und eine blaue Sweatjacke heraus. Ich begebe mich wieder ins Badezimmer und ziehe mir die Sachen über. Meine Haare trockne ich mit einem Handtusch trocken und binde sie zu einem unordentlichen Dutt hoch. An den Seiten ziehe ich mir jeweils zwei Strähnen raus. Als ich wieder das Zimmer betrete fällt mir die Kinnlade runter. Serkan liegt da immer noch ungerührt. Ich huste leicht, um seine Aufmerksamkeit zu bekommen aber das, was auf seinem Bildschirm ist, scheint interessanter zu sein. Kann doch nicht wahr sein? Ich huste ein zweites mal nur etwas stärker. Wieder keine Reaktion. Genervt verschränke ich meine Arme ineinander. Ich huste ein letztes mal ununterbrochen so lange bis er endlich seinen Kopf hebt und mich ansieht. „Danke!" flüstere ich. „Ich bin fertig und du noch nicht einmal aufgestanden!" fauche ich genervt.

Er legt belustigt das Handy zu Seite und steht auf. Hände hebend geht er an mir vorbei. „Schon gut bin gleich fertig." sagt er und verschwindet endlich auch mal im Bad. Ich lasse mich auf das Bett fallen und starre die Wand an. Serkans Geruch umhüllt mich sofort und bringt mich dazu die Augen zu schließen. Wenn ich an den Anfang unserer Geschichte denke, was alles passiert ist, kommt mir das zum Teil wie ein schöner zum Teil auch wie ein Albtraum vor. Seine Aggressive Art ganz am Anfang, als wir uns verlobt haben und danach. Diese Kälte spiegelt dem Serkan in diesem Haus sehr. Aber ich hätte niemals gedacht, dass ich mich wirklich in ihn verlieben würde. Dass es überhaupt so weit kommen würde. Was macht das Schicksal nur mit mir? Woher kommt den überhaupt jetzt die ganze Waffen-Geschichte? Das müsste nicht sein. Allahim (Gott) stehe uns bei und helfe uns aus diesem Albtraum raus.

A Promise About UsWhere stories live. Discover now