44. Kapitel ≫Plan≪

4.1K 121 54
                                    

Serkan

„Herr Candemir, wieso sind sie wieder hier?" Ich drehe mich um und Defne steht in meinem Büro. Sie ist eine Praktikantin hier aber sie wird nach 3 Wochen wieder gehen. Zum Glück. Dieses Mädchen ist nicht mehr zum Aushalten. Sie ist meine Assistentin für diese kurze Zeit. Ihre zu hohe Stimme tut richtig weh in den Ohren. Und das ständige anmachen. Was will dieses 18 Jährige kleine Kind von mir? Ich mustere sie von unten bis oben. Schwarzer enger leder Rock weiße Bluse und die ersten drei Knöpfen offen, so dass ihre Brüste gut zum Vorschein kommen. Ekelhaft.

„Ich hole die restlichen Order. Was machst du eigentlich noch hier?" frage ich kalt und mit einer ernsten Miene. Sie wickelt ihre Strähne um dem Finger. „Stört es Sie, dass ich noch hier bin? Ich wollte ihre Unterlagen für morgen schonmal bereit legen." sagt sie verführerisch. Ich schließe kurz meine Augen und atme tief ein. Heute ist wirklich nicht mein Tag. „Defne." warne ich sie. „Du bist Praktikantin hier. Du darfst nicht länger, als die angegebene Zeit hier bleiben. Und jetzt geh. Da ist die Tür." Ich zeige zur Tür.

Sie lächelt mich fake an und stampft nach draußen. Mein Handy vibriert und ich hole es aus meiner Hosentasche raus. „Bin gleich da." sage ich. „Serkan hade wir warten unten." sagt Zayn ins Telefon und legt auf. Schnell nehme ich die zwei Schnellhefter und den Ordner und verlasse die Firma. Draußen steht schon das Auto. Ich setze mich auf die Beifahrerseite und klatsche mit den Jungs ein. Zayn, Ezra und ich fahren zu unsere Bar. Kopf freibekommen. Brauchen wir jetzt alle.

Als wir in der Bar an unserem Stammplatz sitzen, kommt eine Kellnerin zu uns. Ich bestelle mir eine Whysky Cola und lehne mich auf dem Sofa zusück. Ich kann das Gefühl nicht vergessen. Wie ihre Lippen auf meinen Waren. Asli macht mich verrückt. Es war alles eine Lüge, was ich ihr gesagt habe. Aber es war meine einzige Chance. Ich darf für sie keine Gefühle entwickeln und sie sollte es bei mir genauso wenig. Was denke ich da? Ich nehme mein Glas, dass vor mir abgestellt wird und trinke einen großen Schluck. Ich sollte dringend mein Kopf frei bekommen.

„Langsam."ruft Zayn. Er sitzt neben mir. Ich dreh mein Kopf in seine Richtung und blicke ihn Kalt an. „Schon gut." er hebt die Hände und dreht sich wieder nach vorne. Die laute Musik dröhnt in meinen Ohren. Es ist lange her, dass ich das letzte mal hier war. Ich trinke auf ex aus und bestelle mir einen Zweiten. Plötzlich kommt eine Gruppe Frauen zu uns. „Da seid ihr ja endlich." ruft Zayn und steht auf.

Die Frauen sind sehr knapp gekleidet und übertrieben geschminkt. Seufzend lege ich mein Kopf auf meine Hand. „Zayn! Was ist das?" knurre ich ihn an. Ist das sein scheiß ernst? Die Frauen setzen sich verteilt zu uns. Eine setzt sich neben mich und Zayn lässt sich auf die andere seite neben mich fallen. Ich packe ihn am Arm und rehe ihn zu mir. „Ich habe uns Ablenkung besorgt." grinst er mich an. Ich lasse sein Arm los und stehe auf. Auf sowas habe ich jetzt wirklich keine Lust. „Wohin gehst du?" Fragt er mich. Ich werfe ihm nur einen Kalten Blick zu bevor ich verschwinde.

Ich steige in ein Taxi ein und lasse mich nach Hause fahren. Die Jungs bringen mir auch nichts mehr.
Als wir da sind bezahle ich die Fahrt und gehe zur Wohnung. Schnell ziehe ich mich um, bestelle mir eine Pizza und stelle den kleinen runden Tische wieder hin. Ich hatte es gegen die Wand geschmissen gehabt, als sie Wohnung verlassen hatte. Ein Wunder, dass es nicht kaputt ist. Ich lasse mich auf die Couch fallen und schalte meine PS4 an. Nach einer runde FIFA klingelt es an der Tür. Ich bezahle die Pizza und setze mich wieder auf mein Platz. Genau so lenkt man sich an. FIFA, Pizza, ruhe.

Durch mein Wecker werde ich wach. Ich stehe auf, steige unter die Dusche und mache mich danach fertig. Fertig angezogen verlasse ich die Wohnung ohne Frühstück. Ich steige in mein Auto und fahre zur Firma.

„Guten Morgen Herr Candemir. Hier ist ihr Kaffee." kommt Defne in mein Büro herein. Ich ignoriere sie einfach. Sie stellt mein Kaffee ab bleibt aber neben mir stehen. Seufzend lasse ich mein Stift auf den Tisch fallen und dreh mich zu ihr. „Wolltest du was?" frage ich genervt. Sie spielt mit ihren Haaren und wickelt sich eine Strähne um den Finger.

Ich knalle vor Wut mit der Faust auf den Tisch. Sie zuckt zusammen. „Du kannst gehen Defne!" knurre ich. Innerhalb zwei Sekunden hat sie mein Büro verlassen. Besser so. Dieses Mädchen geht mir so auf die Nerven. Soll sie halt in der Mädchentoilette weinen.

Plötzlich geht die Tür wieder auf. „Was?!" sage ich laut. „Ganz ruhig. Ich bin es nur." Ich hebe mein Kopf und Ezra steht vor mir. „Ich habe dir deine Ordner gebracht. Du hast die im Auto vergessen." Er setzt sich vor meinem Schreibtisch auf den Stuhl. „Danke." sage ich und nehme ihm die Ordner ab. „Was ist los? Du bist seit Gestern so gestresst und aggressiv."

Seufzend lehne ich mich zurück. „Nichts alles gut."
Er hebt eine Augenbraue und sieht mich ungläubig an. „Verarschen kannst du das Mädchen, die rausgerannt ist. Also sag schon. Wir sind Brüder."
Sagt er ernst. Ich fahre mir durch die Haare. „Es ist- Asli. Wir haben gestritten." fange ich an. „Ist das nicht normal? Ich mein, ihr streitet doch oft." fragt er. Ich habe ihm davor auch oft erzählt, wenn mich Asli genervt hat oder wenn dir gestritten haben. Er ist die einzige Person, der ich das anvertrauen kann. „Dieses mal ist es anders. Sie hat die Wohnung verlassen." seufze ich. Frustriert fahre ich mir wieder durch die Haare.

„Wo ist sie hingegangen?" fragend beobachtet er mich. Ich zucke nur mit den Schultern. Ich habe da eine Vermutung aber ich bin mir nicht sicher. „Ich weiß, wie du sie herholen kannst." platzt es aus ihm heraus. Er rutscht weiter an den Schreibtisch und lehnt sich weiter vor. Obwohl keiner hier ist und es unmöglich ist, dass uns jemand hören kann. „Du rufst sie an oder schreibst ihr, dass du auf eine Geschäftsreise außerhalb Deutschland fliegen musst und dass sie nach Hause kommen soll. Sage ihr, dass du für drei Tage nicht da bist." erklärt er mir seinen Plan. Keine so schlechte Idee eigentlich. „Klingt gut aber wo soll ich dann drei Tage bleiben?" frage ich und kratze mich am Nacken.

„Wenn sie kommt wirst du nach Hause kommen und sagen, dass das angebliche Auslandsmeeting abgesagt ist. Dann kann sie nichts mehr machen." er schnippst und lehnt sich Siegessicher zurück. Er hat recht. Dieser Plan klingt gut. „Ja, dass klingt gut." sage ich und lehne mich selber zurück. „Ja, was wartest du noch. Ruf sie an." fordert er. Ich hole mein Handy raus und wähle ihre Nummer. Es klingelt und piept einmal, ein zweites mal, drittes mal. Es piept aber keiner nimmt ab. Ich lege auf und rufe ihre Schwester an. Mal schauen, ob meine Vermutung richtig ist. „Ich rufe ihre Schwester an." sage ich Ezra, der mich fragend ansieht. Es piept wieder einmal, zweimal, dreimal und beim vierten Piepen nimmt sie ab. „Hallo?" fragt sie. „Arzu? Ich bin es Serkan."

Sie atmet hörbar ein. „Sie ist hier." Ich lag richtig. „Kann ich sie kurz sprechen, bitte? Es ist wichtig." hoffentlich klappt es. „Ich glaube nicht-" fängt sie an aber ich unterbreche sie. „Bitte. Es geht um etwas anderes." versuche ich es erneut. Sie muss mich mit ihr reden lassen. Verzweifelt atmet sie aus. „Okay, aber nur kurz." sagt sie und gleich darauf höre ich, wie sie das Handy weitergibt und etwas murmelt. Als es still wird warte ich kurz aber es kommt nichts. „Asli?" frage ich. „Was willst du?" fragt sie leise. In mir fängt etwas an zu klopfen. Ihre Stimme hört sich verweint an. Ich habe sie wirklich hart verletzt. Aber ich hatte keine andere Wahl.

„Ich bin für drei Tage weg. Habe ein Meeting im Ausland. Komm nach Hause." sage ich kalt. Es ist für eine Weile still. „Asli? Ich meine es ernst. Komm nach Hause." fordere ich sie auf. Sie antwortet immernoch nicht. Ich höre wie sie atmet und das Handy dicht am Ohr hält aber sie antwortet nicht. Ezra sieht mich abwartend an. Ich werfe ihm ein Blick zu bevor ich etwas sage, dass ich nicht so leicht sage. „Asli, es tut mir leid. Komm bitte nach Hause." Niemals, wirklich niemals würde ich mich entschuldigen und dazu noch betteln. Das bin nicht Ich. Aber wie sagt man so schön. Sage niemals nie.

Ezra sieht mich mit großen Augen an. Ich dreh mich zur Seite. Sie schnieft. Weint sie wieder? „Okay." flüstert sie und legt sofort auf. Ich höre das Piepen und realisiere erst mein dritten Piep, dass sie aufgelegt hat. Ich lege mein Handy auf das Tisch. „Und?" fragt Ezra neugierig. „Sie wird kommen." sage ich und fahre mir ein drittes mal durch die Haare. „Hast du dich gerade ernsthaft entschuldigt und ^bitte^ gesagt?" fragt er belustigt. Ich verdrehe nur die Augem. „Fang nicht damit an." warne ich ihn. Wir reden noch kurz und verabschieden uns dann, da ich weiter arbeiten muss.

Nach der Arbeit fahre ich nach Hause und dusche erstmal, dann packe ich mir etwas zum Anziehen ein. Ich werde heute bei Ezra übernachten. So hatten wir ausgemacht. Als ich fertig bin verlasse ich dir Wohnung und fahre zu ihm.

___________________________________
🌻💭💛

A Promise About UsWhere stories live. Discover now