34. Kapitel ≫Stimmungsschwankungen≪

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Die Schulglocke läutet und mein erster Schultag geht zu Ende. Vor der Schule verabschiede ich mich von Nora, Freya und Esilya und gehe zum Parkplatz. "Hey, Asli." Als ich mich umdrehe, läuft ein Junge mit roter Cap auf mich zu. „Ich bin Ethan." Er hält mir seine Hand hin. Ich gucke ihn fragend an.  „Wir gehen in die gleiche Klasse." fängt er vorsichtig an. „Ich sitze zwei reihen hinter dir." Ich lächle ihn an und schüttle seine Hand, die er immernoch in der Luft hält. „Hi, Ethan?" Wir gehen in dieselbe Klasse? Das habe ich gerade von ihm persönlich erfahren.
Er sieht mir tief in die Augen und schüttelt meine Hand gefühlt eine Ewigkeit.

Mit etwas mehr Druck reiße ich fast meine Hand aus seiner. „Wolltest du irgendwas?" frag ich ihn. Er ist echt merkwürdig. Saß er in der Pause nicht bei Ezra und den anderen Jungs? Er räuspert sich „Ja. Ich wollte fragen, ob du mir in Mathe helfen könntest. Du hast gesagt, dass du das Thema, was wir jetzt machen, schon durchhast." fragt er zögerlich. Leider wahr. Ich habe im Mathe Unterricht gesagt, dass ich dieses Thema schon durchgemacht habe, weil der Lehrer gefragt hat. Ich bin mir unsicher. Ich kenne ihn kaum. Aber es ist leicht zu verstehen, also wenn ich es ihm erkläre, würde er es schnell verstehen können. Und da ich im Unterricht selber miterlebt habe, dass er Probleme hat, schadet es keinem, ihm dabei zu helfen, oder?

Ich nicke „Klar, ich kann dir helfen?" Mit einem Lächeln im Gesicht sieht er mich an. „Supper. Dann morgen nach der Schule in dem Café um die Ecke?" Er macht paar Schritte nach hinten und zeigt mit den Daumen nach oben. Als ich zustimme, lächelt er und dreht sich um. Ich kann mich schwer halten und lache leicht auf. Was war das eben? Mein Lächeln verschwindet, als ich vor mir einen wütenden Serkan stehen sehe.

Wie lange steht er schon da? Hat er etwa? Natürlich hat er alles mitbekommen. Diese Autofahrt kann ja mal was werden. Aber es interessiert mich nicht. Ich gehe in seine Richtung und als ich an ihm vorbei gehen wollte, packt er meinen Arm und zieht mich an sich. „Was wollte er von dir?" Sein warmer Atem streift mein Hals. Ich rühre mich nicht und antworte auch nicht. Was er auch bemerkt hat, denn er übt mehr Druck aus. „Asli." knurrt er an meinem Ohr. „Serkan lass mich." Ich rüttle an meinem Arm, damit er loslässt. Er tut es nicht. Was ein Wunder.

„Du hältst dich von ihm fern. Hast du verstanden." Er drückt noch einmal zu. Ich dreh mein Kopf so, dass ich ihm mitten in die Augen blicke. „Hör auf mir immer wieder vorzuschreiben, was ich tun und lassen soll." fauche ich ihn an. Seine Brust hebt und senkt sich ohne Rhythmus und seine Finger bohren sich in meine Haut. Ich verziehe das Gesicht und dreh mein Kopf auf die Seite. Als ich die Blicke der vereinzelten Schüler im Hof bemerke, dreh ich mein Kopf wieder zu ihm.

„Steig ins Auto." knurrt er. Anscheinend hat er es auch bemerkt. Wie denn auch nicht. Fast alle im Schulhof starren uns an. Als der Druck etwas nachlässt, reiße ich meinen Arm aus seinem Griff und gehe um das Auto. Bevor ich einsteige schaue ich um mich herum und mein Blick bleibt bei einer Person hängen. Esilya steht neben ihrem Bruder und sieht mich besorgt an. Neben ihrem Bruder steht Ezra. Ich dreh mein Kopf zu Serkan und dann wieder zu Ezra. Als er nickt sieht Serkan mich wieder an und kommt auf das Auto zu. Wir steigen ein und Serkan lässt den Motor kurz aufheulen, bevor er gas gibt und losfährt.

Vor dem Apartment hält er an und ich steige aus, ohne etwas zu sagen. Als ich im Flur des Apartments bin, höre ich wie er losfährt. In der Wohnung angekommen begebe ich mich gleich in die Küche und fange an zu kochen. Als ich fertig mit den Nudeln bin, hole ich meinen Laptop und rufe Emy an.

Wir haben zuletzt vor drei Tagen gesprochen. Als sie im Bildschirm auftaucht, reden wir eine Weile bis sie meinen ersten Schultag anspricht. „Schlimmer kann es glaub ich nicht werden. Serkan wird mich, wie ein kleines Kind zur Schule fahren und abholen." rege ich mich auf. Ich erzähle ihr über Nora und wie sie mich Freya und Esilya vorgestellt hat. Außerdem spreche ich auch kurz, das mit Ethan an.
„Waas?! Schon am ersten Tag spricht dich ein Junge an." sie sieht mich ungläubig an. „Er wollte, dass ich ihm in Mathe helfe aber" ich schließe meine Augen und atme hörbar aus „Serkan will, dass ich mich von ihm fern halten soll." 

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